Karpfenliegen – Ein kleiner Leitfaden

Wer gerne die ein oder andere Nacht am Wasser verbringt und trotzdem gut und erholsam schlafen möchte, sollte hier mal hinschauen. Wir geben euch ein paar Denkanstöße, worauf ihr beim Kauf von Karpfenliegen achten solltet.

 

Karpfenliegen – gut gebettet am Wasser

 

In unserem heutigen Blogbeitrag möchten wir euch einen kleinen Leitfaden zum Thema Karpfenliegen an die Hand geben. Selbstverständlich sind die hier beschriebenen Liegen nicht alleine für Karpfenangler gedacht. Trotzdem wurden die, auf Englisch auch Bedchairs genannten, Angelbetten durch die Karpfenszene bekannt geworden und haben daher ihren Namen erhalten.

Wie man sich bettet, so schläft man. Das gilt natürlich auch für diejenigen von uns, die sich gerne die Nächte am Wasser um die Ohren schlagen. Gewiss kann man eine Nacht am Wasser auch relativ gemütlich im Stuhl verbringen. Aber spätestens die zweite Nacht wird dann schon ungemütlicher, von weiteren ganz zu schweigen. Und viele von uns Anglern verbringen doch gerne auch mal ein paar Tage am Stück am Fluss oder See.

Zudem sorgen moderne, elektronische Bissanzeiger auch dafür, dass wir nicht zwangsläufig die ganze Zeit auf unsere Knicklichtpose, oder auf den in die Schnur gehängten Bissanzeiger starren müssen. Der elektronische Bissanzeiger verrät uns über Licht, Ton und je nach Modell sogar per Vibration, dass sich am anderen Ende der Schnur etwas tut. Wir können uns also beruhigt aufs Ohr hauen und verpassen keinen Biss mehr. Also ab auf die Karpfenliegen und worauf ihr beim Kauf achten solltet, darum geht es jetzt.

 

Welche Ausführungen von Karpfenliegen gibt es?

 

Grundsätzlich werden die dreiteiligen Karpfenliegen nach ihren Beinen bzw. ihren Beinpaaren eingeordent. Am häufigsten sind 6-Bein-Liegen auf dem Markt zu finden. Eine 6-Bein-Liege hat dabei 3, mit Streben verbundene Beinpaare, also 6 Beine. Weiterhin gibt es noch häufig die etwas stabileren 8-Bein-Liegen, die besonders für kräftigere Personen vorteilhaft sind.

Aber auch im Bereich der Bedchairs hat sich inzwischen einiges getan und es gibt mittlerweile Liegen, die in der Mitte nur noch zwei Beinpaare haben und am Kopf- sowie Fußende nur ein einzelnes Bein zur Stabilisierung nutzen. Ganz klar geht es hier um eine Gewichtsersparnis, was jedoch immer etwas auf Kosten der Stabilität geht.

6-Bein-Liege, 8-Bein-Liege oder Leichtgewicht? Was ist denn nun für mich die Richtige? Leider lässt sich diese Frage nicht für jeden genau beantworten. Allerdings werdet ihr, solange ihr nicht zu den kräftigeren Anglern zählt, mit einer guten 6-Bein-Liege nichts verkehrt machen. Sie bietet eine gute Stabilität, lässt sich dem Untergrund gut anpassen und ist je nach Größe und Polsterung auch kein Schwergewicht.

6-Bein-Liege

Klassische 6-Bein-Liege

Gehört ihr jedoch zu den Anglern, die ihre Ausrüstung kilometerweit über unwegsames Gelände schleppen, um wenig befischte Plätze zu erreichen, dann kommt es auf ein kleines Packmaß und möglichst wenig Gewicht an. Hier sind die beschriebene 4-Bein-Liegen, mit den zwei zusätzlichen Beinen vorn und hinten, bestens geeignet. Diese lassen sich, durch die wenigen Füße auch sehr gut an unebenes Gelände anpassen.

4-Bein-Liege mit Zusatzbeinen

4-Bein-Liege mit Zusatzbeinen im Kopf- und Fußbereich

Gehört ihr eher zu den Anglern, die gerne leicht zugängliches Gelände wie Teichanlangen oder gut angelegte Angelplätze befischen, dann sind die schweren und stabilen 8-Bein-Liegen vom Komfort her unschlagbar. Sie haben oft eine größere Liegefläche, sind besser gepolstert und stehen, wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung.

8-Bein-Liege

Die Flaggschiffe der Karpfenliegen – Eine 8-Bein-Liege

 

Welche Größe sollen Karpfenliegen haben?

 

Auch diese Frage lässt sich schwer pauschal beantworten. Wie auch schon beim Liegenmodell sind eure Ansprüche und Einsatzgebiete entscheidend. Und ja, die richtig Verrückten unter uns haben auch mal zwei verschiedene Liegen im Angelkeller. Natürlich sollte ein Angler mit zwei Metern Gardemaß keine Liege kaufen, die ultraleicht und nur 1,8 m lang ist. Wo wir schon beim Gewicht sind, achtet beim Kauf auch unbedingt auf die Belastungsgrenze der neuen Liege. Gerade die sehr leichten Modelle sind oft bis maximal 100 kg belastbar. Da kann für einen 120 kg Angler, die Nacht sehr schnell auf dem Boden enden.

Wir empfehlen euch euren neuen Bedchair ca. 10 cm länger zu kaufen, als ihr groß seid und auch etwa 10 cm breiter. So habt ihr genug Platz zum Umdrehen, ohne Gefahr zu laufen herunterzufallen. Gerade bei der Länge ist ein kleines Plus von Vorteil, denn so habt ihr auch im Schlafsack genug Platz, damit alles oben bleibt.

Natürlich sind größere Liegen deutlich bequemer und stabiler, aber auch schwerer und nicht so einfach aufgebaut. Der Einsatzzweck entscheidet halt. Da die wenigsten von euch unter freiem Himmel schlafen werden, achtet auch unbedingt darauf, wie das neue Schlafmobiliar ins Zelt passt. Nichts ist schlimmer, als wenn ihr eure neue, ultrabequeme und großzügige Karpfenliege schräg im Zelt steht, weil sie einfach einige Zentimeter zu groß ist.

 

Was gibt es noch zu beachten?

 

So eine Karpfenliege hat meist noch mehr zu bieten, als die Beinpaare und die Liegefläche. Zuerst ist die Polsterung zu nennen. Auch hier gilt die Regel, je bequemer, desto schwerer. Größtenteils sind moderne Liegen wirklich bequem und auch gut gepolstert. Für 2 bis 3 Nächte werdet ihr vorwiegend gut schlafen können. Die Flaggschiffe der Karpfenliegen haben 5 cm dicke Kaltschaummatratzen, auf denen ihr wie daheim im Bett schlaft. Auch für Angler mit Rückenproblemen eine sehr sinnvolle Anschaffung.

Genauso wichtig, wie die Polsterung ist Abspannung der Liegefläche, in Verbindung mit dem Rahmen. Günstige Modelle haben einen festen Stoff unter der Polsterung, der mit einem umlaufenden Gummiseil am Rahmen der Liege befestigt ist. So gespannt gibt die Liegefläche nach und man liegt nicht, wie auf einem Bett. Allerdings hat dieses System den Nachteil, dass mit zunehmenden Gebrauch die Liegefläche immer mehr durchhängt. Man kann das Gummiseil zwar ein paarmal nach spannen, aber irgendwann hängt man doch sehr durch und Rückenschmerzen drohen.

Abhilfe schaffen, ähnlich einem guten Lattenrost, Stützen unter der Liegefläche. Diese werden an den stark beanspruchten Stellen, wie Schulter- und Lendenwirbelsäulenbereich, am Rahmen abgespannt. Achtet beim Kauf darauf, dass eure neue Liege solche Stützen hat und euer Rücken wird es euch danken.

Spannung der Liegefläche und Lendenwirbelsäulenstütze

Spannung der Liegefläche und Lendenwirbelsäulenstütze

Wichtig ist es auch, dass die Beine der Liege in der Höhe verstellbar sind. Nur so könnt ihr kleine Unebenheiten im Boden ausgleichen und ihr schlaft immer in der Horizontalen. Gute Liegen haben Federn in den Beinen, die sich auf Knopfdruck an die Unebenheiten anpassen. Wichtig sind große Schlammfüße der Beine, die durch ihre große Auflagefläche verhindern, dass die Liege in den Boden einsinkt.

Großflächige Schlammfüße

Großflächige Schlammfüße

Eingelassene Kopfkissen, Seitentaschen für die Funkempfänger der Bissanzeiger oder das Handy sind einige weitere Features, die es geben kann. Und wie ihr euch vorstellen könnt, sind den Entwicklern auch noch einige andere Raffinessen eingefallen.

Seitentaschen für den Funkempänger oder das Smartphone

Seitentaschen für den Funkempänger oder das Smartphone

Aus unserer Erfahrung heraus möchten wir euch übrigens von Karpfenliegen abraten, die ein höhenverstellbares Kopfteil haben. Wir kennen kaum jemanden, der, ähnlich einer Sonnenliege, das Kopfteil seiner Liege nach oben stellt, um gemütlich zu lesen oder aus dem Zelt hinauszuschauen. Das macht man dann doch eher vom Stuhl aus. Größter Nachteil solcher Liegen ist, dass die großen Feststellschrauben auf Schulterhöhe am Rahmen sitzen und beim Schlafen sehr störend sein können. Zudem gehen sie doch relativ häufig kaputt und dann lässt sich die Liege nicht mehr richtig aufbauen.

 

Eure neue Karpfenliege, eure Entscheidung!

 

Wir hoffen, wir konnten euch einen kleinen Leitfaden mit an die Hand geben, worauf ihr beim Kauf eurer neuen Karpfenliege achten solltet. Richtet euch immer danach, wie ihr am häufigsten Angeln geht und ob es eher auf Bequemlichkeit, oder ein kleines Packmaß und wenig Gewicht ankommt. Übrigens ist eine gute Karpfenliege auch gleichzeitig ein tolles Gästebett.

Einen Tipp von uns. Testet eure Neuanschaffung unbedingt im Fachhandel. Es ist hier ähnlich, wie mit Schuhen. Nicht jeder Bedchair ist für jeden Angler gleichermaßen bequem. Denkt daran, so wie ihr euch bettet, so schlaft ihr. Zumindest, wenn euch die Fische lassen. Petri Heil!

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