Der Karpfen ist der älteste Kulturfisch in Mitteleuropa und auch eine der bekanntesten Fischarten. Sein lateinischer Name ist Cyprinus Carpio, wobei Cyprinus auf die Ordnung der Karpfenartigen hinweist und Carpio genau den Karpfen als Art benennt. Der Karpfen gehört zur Gruppe der Knochenfische und zur Klasse der Strahlenflosser.
Ursprünglich besiedelte der Karpfen die Regionen der Zuflüsse rund um das kaspische Meer, das Schwarze Meer und des Aralsees. Er breitete sich aber recht schnell in ganz Mitteleuropa aus und lebt dort bevorzugt in stehenden oder sehr langsam fließenden Gewässern. Mittlerweile ist der Karpfen auch außerhalb Europas heimisch geworden. Teilweise stellt er in seinen Auswanderungsgebieten eine Gefahr als Schädling dar. Er selbst steht nur in seiner Wildform auf der internationalen roten Liste. In Deutschland ist er nicht gefährdet eingestuft.
Karpfen als Wild- und Zuchtformen
Der Wildkarpfen ist die Urform des Karpfens, von dem alle weiteren Zuchtformen abstammen. Sie sind vor allem durch ihr unterschiedliches Schuppenkleid zu unterscheiden. Generell ist der Karpfen ein recht hochrückiger Fisch, dessen Färbung stark variieren kann, je nach Art und Lebensraum. Karpfen, die in Flüssen leben sind meist heller als ihre in Teichen lebenden Artgenossen. Er ist typischerweise durch seine Bartfäden am Maul, seinen breiten Kauflächen und seine dreireihigen Zähne zu erkennen. Der Karpfen gehört zu den Weißfischen und hat unter ihnen ein einzigartiges Merkmal: die lange Rückenflosse. An ihr sind die stützenden Strahler angeordnet, die je nach Art bis zu 26 Stück zählen können.Die Brustflossen des Karpfens sind sehr nah an den Kiemendeckeln angesetzt und reichen bis fast zu den Bauchflossen. Komplettiert wird der Karpfen mit einer großen Schwanzflosse, auf der sich noch einmal eine große Anzahl an Weichstrahlern und 3 bis 4 Hartstrahler anordnen. Unterschieden werden die Karpfen in Wildkarpfen, Schuppenkarpfen, Spiegelkarpfen, Zeilkarpfen und Lederkarpfen.
Der Wildkarpfen
Der Karpfen ins einer wilden Form ist eher langestreckt und sein Körper ist vollständig mit Schuppen bedeckt. Sein Rücken ist olivgrün. Die Farbe geht in den Flanken ins Hellere über und mündet in einen weißlichen, manchmal etwas gelblichen Bauch. Die Wildkarpfen wachsen sehr langsam, werden meist 30 bis 40 Zentimeter groß und können in seinem maximalen Alter von 15 Jahren bis zu 80 Zentimeter groß und 7 bis 10 Kilogramm schwer werden. Der Wildkarpfen lebt am liebsten in warmen, langsam fließenden oder stehenden Gewässern. Pflanzenwuchs ist wichtig und ein weicher Boden, zwischen denen er sich verstecken und in dem er sich eingraben kann. Denn er wird erst in der Dämmerung aktiv.
Der Wildkarpfen ist wie alle Karpfen ein Friedfisch. Er ernährt sich vorwiegend von Würmern, Muscheln, Schnecken, Insektenlarven oder kleinen Krebsen. Diese werden ganz karpfentypisch durch Vorstülpen des breiten Maules aufgenommen, Sicher habt ihr jetzt auch gleich ein Bild eines Karpfenmaules vor euren Augen. Karpfen werden sowohl in ihrer Wild- als auch in ihrer Zuchtform erst mit 3 bis 5 Jahren geschlechtsreif. Seine Laichzeit beginnt im Mai und endet im Juli, wenn die Wassertemperaturen so um die 15 bis 20 Grad Celsius liegen. Dann legt das Weibchen zwischen 100.000 und 250.000 Eier pro Kilogramm des Körpergewichts in der Nähe des Ufers ab. Dort in diesen flachen Bereichen kleben dann die Larven an den Uferpflanzen und ernähren sich erst mit dem Dottersack und dann vorwiegend von Plankton. Recht schnell stellen sie sich aber dann wie ihre Eltern auf Bodenorganismen um.
Der Bestände des Wildkarpfens sind recht niedrig geworden und sie werden deshalb nicht viel gefangen. Rein genetische Formen vom Wildkarpfen findet man in Deutschland nicht mehr. Er steht aber nicht auf der nationalen Roten Liste der gefährdeten Arten. Die Vermischung der reinen Gene des Wildkarpfens mit anderen Arten ist vor allem deswegen zustande gekommen, weil es in Deutschland und Europa lange keine Zuchtvorgaben, wie etwa bei der Rinderzucht, gab und jeder Teichbesitzer nach seinem Gusto agiert hat.
Die Zuchtformen der Karpfen
Der Karpfen kann sehr alt und dadurch auch immens groß werden. Eine Körperlänge bis zu 140 Zentimetern bei einem Gewicht von bis zu 50 Kilogramm sind bei einem alten Tier möglich. Dann wird der Karpfen unter guten Bedingungen so um die 40 Jahre alt sein, kann auch ein Lebensalter von 50 Jahren erreichen. Die verschiedenen Zuchtformen unterscheiden sich vor allem in ihrer Ausstattung mit Schuppen.
Der Schuppenkarpfen
Der Schuppenkarpfen hat im Gegensatz zum wilden Karpfen einen eher hohen Rücken und statt der länglichen mehr eine gedrungene Körperform. Besonders typisch, und das gilt für alle Zuchtformen des Karpfens, ist der Buckel nach dem Kopf des Fisches. Auch der Schuppenkarpfen ist wie der Wildkarpfen vollständig mit Schuppen ausgestattet. Dabei ist auffällig, dass diese sehr groß sind. Der Schuppenkarpfen wächst von allen Karpfenarten am schnellsten und wird von vielen Anglern sehr geschätzt. Es gibt noch spezielle Zuchtarten vom Schuppenkarpfen wie den Fränkischen oder Böhmischen Karpfen, den Galizischen Karpfen oder auch den Aischgründenkarpfen, die als regionale Spezialitäten auf den Esstischen landen. Der Zubereitung des Karpfens widmen wir einen gesonderten Artikel.
Der Zeilkarpfen
Zeilkarpfen haben schon viel weniger Schuppen als Wild- und Schuppenkarpfen.Typischweise erkennt man sie an der Reihe sehr großer Schuppen, die an der Seitenlinie entlanglaufen. Es können auch zwei Reihen Schuppen vorkommen, dann sein diese aber etwas kleiner. Er wird auch nicht so groß und schwer wie der Schuppen- oder der Spiegelkarpfen.
Der Spiegelkarpfen
Spiegelkarpfen haben nur noch sehr unregelmäßig angeordnete Schuppen. Meist findet man die großen Schuppen ein einer reihe am Rücken entlang oder eher auslaufend im hinteren Bereich der Seitenlinie des Fisches. Der Spiegelkarpfen wird mit 50 Zentimetern durchschnittlich etwas größer als seine Verwandten, kann aber wie andere Karpfen auch wesentlich größer werden. Er wird am häufigsten in Teichzucht gehalten und auch am häufigsten verspeist. ER wird auch als Königskarpfen bezeichnet.
Der Lederkarpfen
Der Lederkarpfen hat gar keine Schuppen an seinem Körper und wird daher auch manchmal Nacktkarpfen genannt. Dafür ist seine Haut verstärkt, so dass er trotzdem vor Parasiten geschützt ist. Allerdings tritt auch dieser Karpfen ins einer reinen Form nicht mehr so häufig auf und man findet oft Lederkarpfen, die vereinzelte Schuppen an sich haben. Dadurch ist die Unterscheidung oft gar nicht so einfach. Wer sicher gehen will,schaut sich die Beschuppung in der Nähe des Flossenansatzes an. Hat der Karpfen dort Schuppen, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Spiegelkarpfen. Der Lederkarpfen wird nicht so groß wie zum Beispiel der Spiegelkarpfen und erreicht auch im Alter maximal 20 Kilogramm.
Exot aus China – Der Graskarpfen
Der Graskarpfen, auch Grasfisch, Graser, Weißer Amur oder einfach Chinakarpfen genannt, ist die einzige monotypische Art unter den Karpfenartigen. Das heißt, es gibt tatsächlich nur ihn als Typus. Ursprünglich stammt der Graskarpfen aus China. Er liebt es etwas wärmer, die ideale Temperatur liegt zwischen 22 und 26 Grad. Der Graskarpfen kann aber auch tiefere Temperaturen vertragen. Leben sie in tieferen Gewässern werden sie erst später, mit dem 6. bis 8. Lebensjahr, geschlechtsreif. Sie haben einen langgestreckten, fast raketenartigen Körper und können mit bis zu 120 Zentimetern enorm groß werden. Ein weiterer Unterschied zu den Karpfen, die in Europa beheimatet sind, liegt darin, dass die Graser sich pflanzlich ernähren. Hauptsächlich junge Triebe und Seerosen verleiben sie sich ein, indem sie diese in ihr Maul nehmen und dann ruckartig rückwärts schwimmen und diese dann abreißen.
Weitere in China und dem Amurgebiet ursprünglich beheimatete Karpfen sind der Silber – und der Marmorkarpfen. Alle drei Arten werden oft gemeinsam eingesetzt und gehalten. IN Amerika ist der Silberkarpfen nach seiner Einführung rasch ausgebüchst und gilt dort als invasive Art. Bei uns sind alle drei quasi nicht frei lebend anzutreffen. Wenn ihr jetzt gleich los wollt und einen Karpfen angeln wollt, müsst ihr nach Spiegel-, Schuppen- und Zeilkarpfen Ausschau halten. Wie ihr diese dann fangt und was ihr dafür, neben der Geduld, alles braucht erfahrt ihr in einem der nächsten Artikel.
Wer sich am Karpfenangeln versuchen möchte, folgt dem Link.
Hallo und im Vorraus schon danke,
wir haben 2 Karpfen in unserem kleinen Teich 2 x 3 m und 70 cm tief. Sie leben zusammen mit Goldfischen. Inzwischen sind sie schon 60 cm lang und wir fragen uns ob es diesen großen Karpfen gut geht in dem kleinen Gewässer . Sollen wir sie aussetzen oder fühlen sie sich wohl bei uns. Wir füttern 2 x in der Woche . An wen kann ich mih wenden. Das Tierwohl liegt uns am Herzen.
mfg Herbert
Hallo Herbert! Also wir sind nicht unbedingt Fachmänner für Gartenteiche, aber ich würde mir keine Gedanke über das Wohlergehen der Karpfen machen. Solange sie gesund und munter sind, ist alles in Ordnung. Du kannst ja gerne mal in einem Koihandel oder bei einem Fachgeschäft für Gartenteiche anrufen und deren Meinung erfragen, aber ich würden mir da keine großen Gedanken machen. Was ich Dir nur sagen kann, ist das Du die Fische bitte nicht auswildern solltest. Die Karpfen können Krankheiten haben, die in Eurem Teich zu keinerlei Problemen führen, die aber in einem wilden Gewässer die ganze Karpfenpopulation dahinraffen können. Lies mal zum Beispiel über „Koi-Herpesvirus. Beste Grüße Dein Team von Angel Wissen!
Klasse Artikel über Karpfen – top Infos über die verschiedenen Arten und ihr Leben. Genau mein Ding als Karpfenfan. Sehr cool!