Monofile Raubfischvorfächer – Dickes Mono, dicke Räuber

In unserem heutigen Beitrag soll es darum gehen, wie man sich monofile Raubfischvorfächer einfach selbst herstellen kann. Wir haben häufig Anfragen zu diesem Thema bekommen und wollen euch unsere Vorgehensweise erklären. Selbstverständlich haben wir auch wieder ein paar Tricks und Kniffe parat. Auch soll es darum gehen, was ihr zwingend vermeiden solltet, um sicher zum Traumfisch zu kommen.

Bei der Herstellung unserer monofilen Raubfischvorfächer nutzen wir ausschließlich Quetschhülsen und knoten diese nur sehr selten. Möchtet Ihr eure Vorfächer der Schurklasse 0,8 mm und mehr gerne knoten, schaut euch unseren Beitrag zum Fat-Mono-Knoten an. Also rein ins Thema und erstmal ein paar Worte dazu, warum wir gerne monofile Vorfächer beim Angeln auf große Räuber nutzen.

Warum monofile Raubfischvorfächer?

Beim Raubfischangeln denken die meisten von uns sicher an die Jagd auf Zander, Hecht und Barsch. Ganz klar werden, je nach Zielfisch und Aufkommen der genannten Raubfische, verschiedene Vorfachmaterialien genutzt. Wir nutzen, wenn Hechte im Gewässer vorkommen, immer Stahlvorfächer, um unseren Köder mit der Hauptschnur zu verbinden. Egal ob es auf Barsche, oder Zander geht, Stahl ist Pflicht, sollte Meister Esox im Gewässer leben. An Gewässern ohne Hechtbestand kann auch gerne Fluorocarbon zum Einsatz kommen.

Eine Ausnahme, und darum soll es hier gehen, ist das gezielte Angeln auf große Raubfische. Dazu zählen große Hechte, Waller und die Räuber der Nordmeere. Hier nutzen wir gerne monofile Raubfischvorfächer aus Hardmono und Fluorocarbon. Dabei kommt ausschließlich Vorfachmaterial von Stärken ab 0,8 mm und mehr zum Einsatz.

Der größte Vorteil von monofilen Vorfachmaterial ist ihre hohe Abriebsfestigkeit. Gerade beim Wels- und Meeresangeln ein riesiger Vorteil! Zudem knickt ein dickes Mono bei weitem nicht so schnell, wie ein Stahlvorfach. Weiterhin ist monofiles Material deutlich steifer als beispielsweise ein weiches 7X7 Stahlvorfach und verhindert so effektiv Verwicklungen im Wurf und beim Herunterlassen von Ködern. Zudem ist monofiles Vorfach fast immer schlechter unter Wasser sichtbar, weshalb wir es gerne in sehr klaren Gewässern nutzen.

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil, sind die geringen Anschaffungskosten. Monofiles Vorfachmaterial ist verglichen mit Stahl. bzw. Titanvorfächern erheblich günstiger. Hier nochmal eine kurze Zusammenfassung für euch:

Vorteile monofiler Raubfischvorfächer:

  • leicht herzustellen
  • kostengünstig
  • steif und damit nahezu verwicklungsfrei
  • schlecht sichtbar unter Wasser
  • hohe Kbriebs- und knickfestigkeit

Nachteile monofiler Raubfischvorfächer:

  • Memoryeffekt
  • beeinflusst das Köderspiel leichter Kunstköder negativ
  • wird oft als nicht hechtsicher angesehen

Hechtangeln mit monofilen Raubfischvorfächern – Ist das waidgerecht?

Genau diese Frage bekommen wir häufig im Zusammenhang mit Raubfischvorfächern aus monofiler Schnur. Sicherlich ist das ein sehr kontroverses Thema und viele Angler vertrauen beim Hechtangeln lieber auf Stahl. Nutzt bitte immer das Material, welchem ihr zu 100 Prozent Vertrauen schenkt, denn nur Vertrauen fängt auch Fische. Wir nutzen beide Materialien und haben mit monofilen Raubfischvorfächern ab 0,8 mm Schnurstärke noch nicht einen Fisch durch Bruch der Vorfachschnur verloren und das bei einigen Hechten von über einem Meter Länge.

Beim gezielten Hechtangeln setzen wir Monovorfächer aber auch nur ein, wenn wir mit großen Kunstködern unterwegs sind. Das sind bei uns Köder der Klasse ab 18 Zentimetern und mehr. Dementsprechend ist auch das ganze andere Material, Rute, Rolle und Hauptschnur, deutlich kräftiger, als wenn es mit kleineren Ködern zur Sache geht. Bei kleineren Ködern empfehlen wir euch wiederum Stahlvorfächer, da diese das Köderspiel weniger beeinflussen, als ein dickes, steifes Mono.

Schlussendlich solltet ihr entscheiden, welchem Vorfachmaterial ihr vertraut und was ihr als waidgerecht erachtet. Wir wollen euch keineswegs davon überzeugen, dass Mono besser ist, als Stahl. Aber manchmal ist ein dickes Mono unserer Meinung nach doch im Vorteil.

Was gibt es bei monofilen Raubfischvorfächern zu beachten?

Zwei Sachen gilt es beim Thema monofile Raubfischvorfächer dringend zu beachten. Zum einen und hier ist der Angler selbst gefragt, sollte das Vorfach, besonders nach dem Fang eines Fisches, immer sehr genau geprüft werden. Ist es in irgendeiner Form beschädigt, so sollte es unbedingt ausgetauscht werden! Durch die geringeren Anschaffungskosten ist das für unseren Geldbeutel auch nicht ganz so tragisch.

Zum Anderen und darum soll es jetzt gehen, ist es wichtig das Vorfach mit dem richtigen Werkzeug, den richtigen Komponenten und auf die richtige Art und Weise herzustellen. So könnt ihr euch auch zu 100 Prozent auf euer monofiles Raubfischvorfach verlassen. Wie genau ihr dabei vorgehen solltet, das zeigen wir euch jetzt.

Wie stelle ich monofile Raubfischvorfächer her?

Wie gesagt ist die Herstellung eines monofilen Vorfachs mithilfe von Quetschhülsen sehr einfach und geht, das richtige Werkzeug vorausgesetzt, auch ungeübten Anglern sehr einfach von der Hand. Damit auch gleich zu Thema Werkzeug. Benutzt bitte eine Quetschhülsenzange für Doppelquetschhülsen und nutzt nicht dieselbe Zange, welche ihr für die Verarbeitung von Stahlvorfächern nutzt! Zangen für Stahlvorfächer haben extra eingearbeitete Druckpunkte. Diese sorgen dafür, dass sich die in der Quetschhülse liegenden Stahldrähte, miteinander verzahnen. Dadurch wird das Durchrutschen unter Last verhindert.

Die Druckpunkte einer Quetschhülsenzange für Stahlvorfächer. Sie können monofiles Material beschädigen.

Nutzt ihr eine solche Zange für monofile Vorfächer beschädigen genau diese Druckpunkte das Material. Viele mögen es nicht glauben, weil sie auch mit dieser Technik nie Probleme hatten. Aber wir haben bereits einige Zugtests gemacht und gerissen ist immer die Verbindung, welche mit der Quetschhülsenzange für Stahl erstellt wurde. Hier kommt auch gleich der nächste entscheidende Punkt. Nehmt bitte Doppelquetschhülsen! Diese sind für monofile Vorfächer bestens geeignet und beschädigen bei der Verarbeitung das innenliegende Material nicht.

Monofile Raubfischvorfächer

Eine Quetschhülsenzange für Doppelquetschhülsen und monofiles Vorfachmaterial. Die einzelnen Größen sind mit angegeben.

Schritt 1:

monofiles Raubfischvorfach

Steckt das Schnurende durch eine Röhre der Doppelquetschhülse hindurch.

Schritt 2:

Monofile Raubfischvorfächer

Jetzt führt ihr das Schnurende entgegengesetzt durch die andere Seite der Quetschhülse und bildet so eine Schlaufe. Achtung, wollt ihr einen Snap, oder Wirbel befestigen, zieht ihn vorher auf!

Schritt 3:

Monofile Raubfischvorfächer

Nehmt ein Feuerzeug und flammt vorsichtig das Schnurende an. So bildet sich ein kleiner Pilz, der später ein eventuelles Durchrutschen verhindert.

Schritt 4:

monofiles Raubfischvorfach

Jetzt zieht ihr den kleinen Pilz am Ende der Schnur gegen die Quetschhülse und bringt die Schlaufe auf die gewünschte Größe.

Schritt 5:

Wählt die entsprechende Form der Quetschhülsenzange und drückt die Quetschhülse fest, aber gefühlvoll zusammen. Ein gesunder Männerhändedruck ist vollkommen ausreichend. Auch hier gilt, nach Fest kommt Ab!

Schritt 6 (optional):

monofiles Raubfischvorfach

Ihr könnt die Quetschhülse mit einem kleinen Silikonschlauch verdecken. Dieser Schritt ist nicht zwingend erforderlich, hilft aber dabei weniger Kraut und Algen beim Angeln aufzusammeln.

Schritt 7:

Wiederholt die Schritt 1 bis 6 am anderen Ende des Vorfachs, um den Wirbel, einen Solidring einzubinden, oder einfach um eine weitere Schlaufe zu erhalten.

Schritt 8:

Monofile Raubfischvorfächer

So sieht dann ein fertiges monofiles Raubfischvorfach aus.

Tipps und Tricks für monofile Raubfischvorfächer

Wie wir es bereits gezeigt haben, ist es wirklich schön, die Quetschhülsen mit einem kleinen Silikonschlauch (auf Englisch auch Sleeve genannt) zu überdecken. Kraut und Algen bleiben so deutlich weniger an den Ecken und Kanten hängen und auch der ein oder andere Hänger kann vermieden werden. Nutzt aber bitte nicht, wie ihr es vielleicht vom Stahlvorfach kennt, Schrumpfschlauch und Feuerzeug. Hierbei kann das Vorfachmaterial beschädigt werden. Wasserdampf hingegen funktioniert gut.

Schafft euch eine Vorfachmappe an! Wir nutzen die kleinen Helfer sehr gerne und füllen, nachdem wir ein Vorfach entsorgen mussten, dieses auch umgehend wieder auf. So aufbewahrt habt ihr immer eine ausreichende Zahl an monofilen Raubfischvorfächern zur Hand und alles ist sauber und verwicklungsfrei verstaut.

Perfekt und immer griffbereit. Das monofile Raubfischvorfach in einer Vorfachmappe.

Strafft die Vorfächer vor der Benutzung! Leider neigen monofile Raubfischvorfächer zum Memoryeffekt. Das heißt, nachdem ihr das Vorfach aus der Mappe geholt habt, möchte es in der Form bleiben, wie es aufbewahrt wurde. Das ist aber kein Problem. Zieht das Material einfach ein paar Mal fest durch die Finger. Dabei darf, bzw. sollte es ruhig etwas warm werden. Durch den Zug und die dabei entstehende Wärme strafft sich das Material sehr schnell und kringelt nicht mehr.

 

Wir hoffen, unsere kleine Anleitung hilft euch bei der Anfertigung eures ersten monofilen Raubfischvorfachs und wir konnten euch ein paar Kniffe mit auf den Weg geben. Wie gesagt, muss jeder Angler selbst entscheiden, ob er einem solchen Vorfach Vertrauen schenken möchte, oder lieber beim bewehrten Stahlvorfach bleibt. Wir haben es getestet und nie Probleme, auch bei großen Fischen gehabt. Von daher Petri Heil und viel Spaß beim Nachbauen!

 

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