Die Muräne im Fischportrait

Wer kennt sie nicht, die Geschichten von Seeschlangen, den Monstern der Tiefsee, die ganze Schiffe verschlungen haben? Während es heute noch immer hunderte Theorien gibt, wie diese Legenden entstanden sind, ist eines sicher: Die Muräne hat definitiv keine Schiffe in den Schlund des Ozeans gezogen. Dafür ist sie nicht nur zu scheu, sondern auch ein paar Nummern zu klein. Trotzdem hat diese Spezies keinen besonders guten Ruf. Warum eigentlich nicht? Wir nehmen uns die Muräne heute im Fischportrait vor und trennen Mythen von Fakten.

Die Muräne im Steckbrief

Englischer Name: Moray Eel, Moray
Wissenschaftlicher Name: Muraenidae
Ordnung: Aalartige (Anguilliformes
Familie: Muränen
Größe: je nach Art 17 bis 400 cm
Alter: maximal bis 8 Jahre
Körperbau: lang, ohne Brustflossen, schlangenartig
Schuppen: keine
Farbgebung: je nach Art bräunlich, oder bunt gescheckt
Flossenformel: —
Maul: Maulspalte bis hinter die Augen
Zähne: zahlreich, dazu haben einige Arten spitze Knochenfortsätze im Oberkiefer
Nahrung: karnivor, Fische, Kopffüßer, Krebstiere
Laichzeit: unbekannt

Merkmale

Muränen werden je nach Art zwischen 17 cm und 4 m groß. Die durchschnittliche Größe der sogenannten Riesenmuränen liegt jedoch eher bei drei bis dreieinhalb Metern. Die Maulspalte reicht ein gutes Stück hinter die Augen und ist mit vielen Zähnen besetzt. Einige Arten sind sehr spitzzahnig, diese Arten ernähren sich von Fisch und Kopffüßern, andere Arten haben abgestumpfte Zähne. Diese ernähren sich dann von Schalen- und Krebstieren. Ein weiteres prominentes Merkmal im Gesicht der Muräne sind die vier Nasenlöcher, die tunnelartig hervorstehen können. Zwei Nasenlöcher sitzen vorne an der Maulspitze, die anderen beiden nahe der Augen.

Die Kiemen der Muränen sitzen seitlich hinter den Augen und haben keine Kiemendeckel. Ihre Form ist nicht schlitzartig, wie bei den meisten Fischen, sondern oval.

Muränen schlüpfen schon ohne Brust- und Bauchflossen. Sie haben keine Schuppen. Stattdessen ist ihre Haut von einer schleimigen Schicht umgeben. Diese fungiert als eine Art Gleitmittel, wenn sich die Muräne zwischen Felsen bewegt und schützt vor Verletzungen.

Lebensraum

Die Muräne lebt ausschließlich in subtropischen und tropischen Gewässern. Wir begegnen ihr also im Urlaub am Mittelmeer. Dort findet man die braune Muräne oder die Mittelmeer-Muräne. Wer andere Arten sehen will, muss bis zu den tropischen Korallenriffen der Marshallinseln, der Marianen oder Hawaii reisen. Hier kann man über 50 verschiedene Arten in den verschiedensten Farben treffen, wenn man sie denn trifft. Das allerdings versuchen gerade Taucher möglichst zu vermeiden, denn einige Arten sind vermutlich giftig. Hier ist sich die Forschung nicht ganz einig. Ein Biss einer Muräne verheilt jedoch wegen der Bakterien an ihren Zähnen und der Art der Bisswunde nur sehr schlecht und ist sehr schmerzhaft.

Muränen halten sich überwiegend am Meeresgrund und in Höhlen auf. Ihre Unterschlüpfe verlassen sie nur zum Jagen und selbst das tun sie am Meeresgrund. Dabei sind Muränen durchaus heimisch, denn sie kehren gerne immer wieder in ein und den selben Unterschlupf zurück. Ist ein Höhlensystem groß genug, teilen Muränen dieses auch untereinander und mit verschiedenen Arten.

Lebensweise der Muräne

Muränen sind nachtaktiv. Nur in der Dunkelheit verlassen sie ihre Höhlen, Felsspalten und Tunnel, um auf die Jagd zu gehen. Dabei hilft ihnen ihr Gehör und vor allem ihr Geruchssinn. Die Augen der schlangenartigen Wesen sind eher nutzlos, denn die meisten Arten sind stark kurzsichtig. Sie bewegt sich durch Schlangenbewegungen ihres gesamten Körpers und sieht daher so aus, als würde sie durch das Wasser fliegen. Große Exemplare müssen oft nicht mehr täglich jagen, sie verlassen ihre Höhlen dann nur noch alle zwei bis drei Nächte.

Tagsüber bleiben die Muränen in ihren Höhlen und man sieht höchstens den Kopf hervorschauen. Beim Atmen öffnen und schließen sie ihr Maul, was von Tauchern oft als Drohgebärde aufgefasst wird. Wollte die Muräne wirklich drohen, würde sie das Maul aufreißen und offen halten, bis sie die Gefahr für vorüber hält.

Muränen, so furchterregend sie auch aussehen, sind beliebte WG-Partner für Putzergarnelen oder Putzerlippfischen. Mit diesen leben sie häufig dauerhaft zusammen, ohne den kleinen Wesen gefährlich zu werden.

Putzergarnele mit Muräne

Alle genannten Punkte gelten übrigens hauptsächlich für die größeren Arten der Muräne. Die Kleineren verlassen ihre Unterschlüpfe so selten, dass sie kaum erforscht werden konnten.

Fortpflanzung oder das, was man darüber weiß

Während grundsätzlich nicht viel zur Laichzeit bekannt ist oder zur generellen Fortpflanzung von Muränen, konnten Meeresbiologen doch ein paar interessante Fakten sammeln: Einige Arten der Muräne schlüpfen als Männchen und haben eine dunkelblaue bis schwarze Färbung. Mit einem gewissen Alter wandeln sie sich, werden gelb und zum Weibchen. Aus den Eiern, die die Weibchen legen, schlüpfen dann wieder dunkle Männchen. Dieses Phänomen bezeichnet man als Dichogamie.

Sich paarende Muränen schlingen und winden sich umeinander, was durchaus interessant anzusehen ist. Persönlich raten wir jedoch dazu, sich hierbei mit wissenschaftlichem Film- oder Bildmaterial zufrieden zu geben, denn wir wollen noch einmal kurz auf die unangenehmen Bisse einiger Arten hinweisen.

Weibchen der Riesenmuräne legen zwischen 200.000 und 300.000 Eier. Diese sind ungefähr fünf mm groß.

Muräne angeln

Den Schlangenfisch kann man übrigens auch angeln. Zwar ist auch in seinem Fleisch ein Gift enthalten, durch simples Erhitzen über 75 °C macht man dieses jedoch unschädlich. Mit einer einfachen Brandungsrute und einer Seitenarm-Montage kann man auf den Kanaren, sowie vom Festland am Mittelmeer aus auf Muräne angeln. Als Köder eignen sich Kunstköder, die die typische Beute imitieren, also Krebstiere oder kleine Fische. Mit Angelaroma lassen sich die empfindlichen Nasen prima anlocken. Vorsicht! Die Mittelmeer-Muränen können zwischen 80 und 130 cm groß sein und bringen ganz schön Kraft auf beim Drill!

Fakten rund um die Muräne

Wir hatten uns vorgenommen, euch die Muräne ein wenig näherzubringen, daher zum Abschluss noch ein paar Fakten aus der Kategorie unnützes Wissen:

  • Der schlechte Ruf der Muränen wird uns vom Kindesalter an vorgeführt: Im Disney-Klassiker „Arielle, die Meerjungfrau“ sind die Haustiere der bösen Ursula Muränen.
  • Ein alter Römer war offenbar auf den Geschmack von Muränenfleisch gekommen und züchtete sie angeblich in einem Becken. Gefüttert haben soll er sie mit dem Fleisch seiner Sklaven!
  • Einige Muränenarten in Asien und Australien gehen gerne auf Wanderschaft den Fluss hinauf. Dabei schwimmen sie über das Brackwasser hinaus bis zu 30 km den Fluss hinauf.
  • Einige Arten werden als Aquarientiere gehandelt.
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