Horni, Silberpfeil, Mini-Marlin oder Arbeiteraal – gemeint ist immer der aalförmige silbrige Jäger, den es ab Mai in die flachen Küstengewässer der Nord- und Ostsee verschlägt: der Hornhecht. Er mag zwar nicht der bekannteste Raubfisch unter Anglern sein, dabei überrascht der Hornhecht aber mit Besonderheiten, die ihn zu einem wirklich interessanten Fisch machen.
Hornhecht Steckbrief
Synonyme: Nadelfisch
Englischer Name: Garfish, sea needle, needlefish
Wissenschaftlicher Name: Belone Belone
Ordnung: Hornhechtartige
Familie: Belonidae, Hornhechte
Gattung: Belone
Größe: im Süßwasser bis zu 7 cm, im Meer bis zu 2 m, durchschnittlich aber 70 cm
Alter: maximal 15 bis 18 Jahre
Körperbau: lang, spitz, pfeilförmig
Schuppen: zahlreich und klein
Farbgebung: silbrig glänzend und grünlich schimmernd
Flossenformel: D II/15-16, A II/18-21, D I/11-13, V 6-7
Maul: pinzettenartig, verlängert und spitz
Zähne: sehr viele und nadelartig
Augen: groß
Nahrung: kleine Fische wie junge Heringe, Sardinen
Laichzeit: Mai bis Juni
Lebensraum des Hornhechtes
Mit seinen bis zu 40 verschiedenen Arten erreicht der Hornhecht eine weite Verbreitung in den Gewässern tropischer, subtropischer und gemäßigter Klimazonen. Darunter in Brack- und Süßgewässern, aber vor allem natürlich im Meer. Bei der Spezies, die wir in der Nord- und Ostsee antreffen, handelt es sich um den gewöhnlichen Hornhecht, der auch Belone Belone genannt wird. Er besiedelt vor allem den Ostatlantik und damit fast die gesamte Europäische Westküste.
“Wenn der Raps blüht, ist Hornhechtzeit!”
Der gewöhnliche Hornhecht ist für sein Migrationsverhalten während der Laichzeit bekannt. Während er sich normalerweise in den Tiefen der Ostsee aufhält, sucht er zu dieser Zeit, meist zwischen Mai und Juni, seichtere Küstengewässer auf. Für die Angler in allen Küstengebieten und Fjorden heißt es dann: “Es ist Hornhecht Saison!” Diese fällt übrigens genau auf die Blütezeit des Rapses. Wenn die Rapsampel also auf “Gelb” steht, ist der Hornhecht nicht mehr weit.
Aussehen und Merkmale des Hornhechtes
Im Gegensatz zu seinem wesentlich kleineren Vertreter in Süßgewässern, der in etwa nur 7 cm lang ist, erreicht der gewöhnliche Hornhecht im Durchschnitt eine Länge von 70 cm. Sein schmaler und perfekt stromlinienförmiger Körper erlaubt ihm hohe Schwimmgeschwindigkeiten von bis zu 60 km/h. Bei der Attacke kann er so sogar ein paar Meter aus dem Wasser herausspringen und liefert beim Angeln einen spektakulären DrillDer Drill ist der Kampf mit dem Fisch. Sobald der Fisch angebissen hat und am Haken ist, beginnt der Drill. Beim Drill geht es darum den Fisch zu ermüden, damit man ihn an Land oder ins Boot holen kann. Nicht alle Fische bieten einen gleich starken Drill, so kann man beim Stör angeln beispielsweis. Seinen Spitznamen “Mini-Marlin” hat er allerdings nicht nur diesem sprungfreudigen Verhalten zu verdanken. Auch wenn er nichts mit der Gattung der Schwertfische zu tun hat, erinnert sein äußerst spitzer, knochiger und mit zahlreichen spitzen Zähnen ausgestatteter Schnabel etwas seinem großen Vorbild. Wenn man aber genau hinschaut, sieht man den Unterschied. Sein Unterkiefer ist im Gegensatz zum Marlin etwas länger als der Oberkiefer. Der Oberkiefer des jungen Hornhechts ist sogar noch stärker zurückgebildet und erreicht erst im Erwachsenenalter die volle Länge.
Flossen
Die Rücken- und Afterflosse befinden sich weit hinten an seinem lang gestreckten Körper. Die etwa mittig sitzende Bauchflosse verleiht ihm bei höheren Schwimmgeschwindigkeiten die nötige Stabilität. Die Flossen des Hornhechtes besitzen keine Hartstrahlen.
Ist ein Hornhecht ein Hecht?
Der beliebteste Raubfisch der deutschen Angler hat allein biologisch nichts mit dem Hornhecht zu tun. Hechte sind also nicht mit dem Hornhecht verwandt. Beides sind zwar hervorragende Jäger, die blitzschnell und kräftig angreifen, aber sie sind in vielen Hinsichten, wie dem Körperbau und der Lebensweise, sehr verschieden.
Ein Meister der Tarnung
Da der Hornhecht ein Oberflächenfisch ist, gibt es spezifische Merkmale, die ihm das Überleben knapp unter der Wasseroberfläche ermöglichen. So besitzt zum Beispiel der obere Teil der Iris einen kleinen Lappen, der das Auge gegen das von oben auftreffende Sonnenlicht schützt. Außerdem weist der Hornhecht eine besondere Gegenschattierung auf. Während die Unterseite silbrig schimmert, ist die Oberseite viel dunkler und etwas grünlich. Dies macht ihn zu einem kleinen Meister der Tarnung, da er so weder von Angreifern aus der Luft noch aus der Tiefe entdeckt werden kann.
Warum hat der Hornhecht grüne Gräten?
Bei der Fischzubereitung kann man durchaus ins Staunen kommen, vor allem wann man den Hornhecht zum erste Mal auf dem Teller hat: die Gräten des Belone Belone sind nämlich nicht nur zahlreich vorhanden, sondern dazu auch noch blau-grün gefärbt. Dank einer Forschung der „European Food Research and Technology“ in 2013 wissen wir allerdings, dass dies lediglich dem Farbpigment Biliverdin zu verdanken ist, welches sich im Kollagen der Knochenhaut einlagert. Diese Grünfärbung der Gräten ist übrigens bei nur sehr wenigen Meeresfischen zu sehen, was unseren kleinen Horni zu einer echten Besonderheit macht.
Lebensweise der Hornhechte
Ernährung
Hornhechte sind Schwarmfische und halten sich im Herbst, Winter und Frühling küstenfern auf. Die Raubfische sind tagaktiv und jagen vor allem Kleinfische wie junge Heringe, Sardinen und Sardellen, die knapp unter der Meeresoberfläche schwimmen. Sie fangen ihre Beute in blitzschneller Jagt seitlich mit ihren pinzettenartigen Schnabeln und schlucken sie anschließend ganz.
Fortpflanzung
Im Alter von etwa 2 Jahren sind Hornhechte geschlechtsreif. In großen Schwärmen suchen sie dann zwischen Mai und Juni flachere Küstenregionen auf, um dort zu laichen. Das Weibchen kann dabei zwischen 1000 bis 35.000 Eier absondern, welche mit klebrigen Fäden an Seegras, Steinen oder sogar Booten haften bleiben. Die Larven schlüpfen anschließend nach etwa 3 bis 5 Wochen.
Den Hornhecht angeln
Die Monate Mai, Juni und zum Teil Juli bieten sich gerade aus 2 Gründen am besten zum Hornhechtangeln an. Zum einen kommen die Hornis zur Laichzeit in Küstennähe, so dass wir sie im hüfttiefen Wasser angeln können. Zum anderen macht Laichen hungrig und Bisserfolg ist garantiert. Suche dir Stellen mit ruhigem bis leicht vom Wind aufgeworfenem Wasser. Ähnlich wie die Meerforelle patrouillieren sie außerdem gern über Leopardengrund.
Die beste Taktik zum Hornhechtangeln
Methoden zum Hornhechtangeln gibt es einige, doch die beliebteste sind das Angeln mit Sbirolino. Dazu kannst du entweder mit Wathose ins hüfttiefe Wasser, oder mit dem Angelkajak ein paar Meter von der Küste angeln. Egal welche Angelmethode du verwendest, an diese Dinge solltest du dich halten:
- Angle flach, da sich der Hornhecht knapp unter der Wasseroberfläche aufhält.
- Achte auf eine schnelle KöderführungDie Köderführung entscheidet unter anderem darüber wie sich ein Köder verhält. Beispielsweise beim Angeln mit einem Wobbler der eine Tauchschaufel hat, bestimmt die Geschwindigkeit des Einholens darüber, wie tief der Köder taucht., da der Hornhecht ein blitzschneller Angreifer ist.
- Nutze Naturköder wie Herings- oder Hornhechtfetzen.
- Warte nach dem Biss etwas mit dem Anhieb, bis der Hornhecht versucht den KöderEin Köder wird als Lockmittel genutzt, damit der Fisch am Haken anbeißt. Dabei unterscheidet man zwischen Kunstköder und Naturköder. zu schlucken. Ansonsten reißt du den KöderEin Köder wird als Lockmittel genutzt, damit der Fisch am Haken anbeißt. Dabei unterscheidet man zwischen Kunstköder und Naturköder. wieder aus dem spitzen Maul.
- Nutze einen kleinen HakenDer Begriff Haken ist die Kurzform für Angelhaken. Hier beißt der Fisch sich fest, sobald er den Köder aufgenommen hat. oder einen kleinen DrillingDer Begriff Drilling beschreibt einen Angelhaken, welcher drei Spitzen hat. Gerade beim Raubfischangeln wird diese Haken-Form gerne verwendet., der nicht zu groß für das pinzettenartige Maul ist.
Eine besonders spezifische Methode ist das Angeln auf Hornhecht mit einer Seidenschlaufe oder einem Wollfaden. Bei dieser hakenlosen Technik wird der Faden an der Fliege oder dem BlinkerGerade beim Raubfischangeln ist der Blinker nicht nur ein Klassiker, sondern auch immer noch -trotz ständig neuer Köderformen- sehr beliebt. Dieser Kunstköder aus Metall hat es in sich. Der grundlegende Aufbau der meisten Blinker ist ein Metallblatt, welches als Angelhaken einen Drilling hat. In befestigt und genau wie ein KöderEin Köder wird als Lockmittel genutzt, damit der Fisch am Haken anbeißt. Dabei unterscheidet man zwischen Kunstköder und Naturköder. schnell durch das Waser geführt. Der Vorteil an dieser Methode ist, dass wenn sich der Horni einmal mit seinen zahlreichen kleinen Zähnen in der SchnurSchnur ist die Kurzform für Angelschnur. Es zwei unterschiedliche Arten von Schnur: monofil und geflochten. Zusätzlich kann man noch beispielsweise zwischen Hauptschnur und Schlagschnur unterscheiden. Mehr Informationen über die perfekte Angelschnur erfahrt ihr unter: Welche Angelschnur für welc verfängt, er sich von selbst nicht befreien kann.
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