Vorfächer zum Grundangeln auf Hecht

In unserer kleinen Serie zum Köderfischangeln auf den zweitgrößten Räuber unserer Gewässer, möchten wir euch heute ein paar Details zum Aufbau von Vorfächern geben, wie sie beim Grundangeln eingesetzt werden.

Wenn die Tage langsam immer kürzer und die Nächte zunehmend länger werden, beginnt die beste Zeit gezielt großen Hechten nachzustellen. Während kleine Hechte weiterhin sehr aktiv ihrer Beute hinterherjagen und sich gut mit Kunstködern beangeln lassen, werden die großen „Muttis“ etwas lethargischer und bevorzugen leicht zu erbeutende und energiereiche Beute.

Ganz klar schlägt hier die Stunde der toten Köderfische. Der häufig zunehmende Wind ist perfekt, um seine Pose „Strecke“ machen zu lassen und eine gut angebotene Posenmontage ist jetzt sehr effektiv. Aber auch ein toter, auf Grund gelegter Köderfisch, ist absolut perfekt im Herbst oder Winter.

Einfacher geht es nicht! Der Hecht muss seine Beute, die augenscheinlich tot ist, nur noch aufsammeln und quasi keine Energie in den Beutezug investieren. Gerade an Gewässern, an denen aufgrund von Schiffsverkehr viele kleine Fische von den Schiffsschrauben „zerhäckselt“ werden, könnt ihr mit am Grund angebotenen Köderfischen oder Fischfetzen wahre Sternstunden erleben. Fährstrecken, Hafeneinfahrten sind zum Beispiel solche „Hotspots“.

Beim Grundangeln bietet ihr tote Rotaugen, Rotfedern, Barsche, Güstern oder kleine Brassen an. Aber auch Meeresfische wie Heringe, Makrelen oder Stinte sind wahre Hechtmagneten. Wie kann das denn sein, werden sich viele jetzt fragen. Kein Hecht aus dem Baggersee wird jemals eine lebende Makrele zu sehen bekommen. Das ist richtig, aber sie können genau abschätzen, dass hier eine absolute Kalorienbombe liegt, denn Meeresfische sind oft sehr fetthaltig. Leider funktionieren Meeresfische nicht an allen Gewässern, das solltet ihr wissen.

Aber jetzt ins Detail, zu den von uns am liebsten gefischten Vorfächern. Es gibt mit Sicherheit unzählige weitere Variationen und Herangehensweisen, aber alle hier aufzuzählen würde hier eindeutig den Rahmen sprengen.

Das Basisrig zum Grundangeln

Unser Basisrig zum Grundangeln unterscheidet sich eigentlich kaum vom Rosenrig und so könnt ihr beide Vorfächer getrost für beide Montagen nutzen. Genial!

Wieder verwenden wir einen relativ großen Einzelhaken, als sogenannten Haltehaken. Dieser wird beim Anködern am besten in der Wirbelsäule des Köderfisches, im Bereich der Schwanzwurzel, angebracht. Hier sitzt er bombenfest und hält auch echten Gewaltwürfen stand. Am besten hält der Haken, wenn eurer Köderfisch tiefgefroren ist. Keine Sorgen, unter Wasser taut der Köfi ganz schnell auf, legt sich sogar etwas langsamer auf dem Grund ab und verströmt extra viele Geschmacksstoffe.

Dem Einzelhaken vorgeschaltet ist wieder ein kleiner Drilling der Größe 8–6. Auch bei großen Köderfischen gehen wir mit der Hakengröße nicht nach oben, da die kleinen Greifer einfach besser fassen und leichter zu lösen sind. Der Drilling wird wieder im Kopfbereich bzw. in den Knorpel der Brustflosse gesetzt, da der Hecht seine Beute fasst, immer vom Kopf her packt und wir so schnell und effektiv den Anhieb setzen können.

Fischt ihr mit sehr großen Köderfischen, wie kleinen Brasse oder ganzen Makrelen, bietet sich ein zusätzlicher Drilling an. Das Vorfach wird also quasi um ein Stück verlängert und ein weiterer Drilling wird mit eingebunden, bzw. gekrimpt. Vorn beginnend wäre die Reihenfolge der Haken also: Drilling, Drilling, Einzelhaken.

Das Schlaufenrig

Wollt Ihr nicht mit einem großen Einzelhaken arbeiten, oder müsst sehr weit werfen, bietet sich das Schlaufenrig an. Der Aufbau ist im Prinzip dem Basisrig sehr ähnlich, nur dass ihr beim Herstellen des Vorfachs anstelle des Einzelhakens einen Einhänger bzw. Snap verwendet.

Wie soll das denn bloß funktionieren, werden sich einige fragen. Total einfach! Ihr stecht mit einer Ködernadel dem Köderfisch durch die Schwanzwurzel, möglichst durch die Wirbelsäule. Jetzt nehmt ihr ein dickes Stück geflochtene Schnur, oder einen Wollfaden. Knotet eine ungefähr 5 cm lange Schlaufe und zieht diese mit der Ködernadel durch den Köderfisch. Jetzt nur noch die Schlaufe einmal durch sich selbst gezogen und in den Snap eingehangen. Eurer Köderfisch ist jetzt absolut sicher und bombenfest fixiert. Da fliegt garantiert nicht ab.

Zu guter Letzt noch den Drilling, bzw. die Drillinge fixiert und euer Köderfisch kann auf Reisen gehen und findet hoffentlich einen interessierten Abnehmer.

Grundangeln mit Popup-Rig

Auch dieses Rig ist quasi identisch wie das Basisrig aufgebaut. Trotzdem gibt es ein paar Feinheiten, die zu beachten sind. Aber klären wir doch erstmal, was ein Popup-Rig beim Hechtangeln verloren hat. Karpfenangler kennen und lieben solche Montagen. Aber Hechtangler? Was soll das denn?

Angeln wir über sehr weichem Untergrund, oder an Stellen mit sehr viel Kraut oder Laub am Boden bietet sich das Popup-Rig an. Der Köderfisch wird hier über dem Grund schwebend angeboten. Er kann also nicht in den Schlamm, oder ins Kraut sinken, oder von Blättern bedeckt werden.

Angeködert wird unser Köderfisch wieder mit einem Einzelhaken im Bereich der Schwanzwurzel und die Drillinge werden in vorn den Flanken des Fisches verankert. Bei dieser Art der Präsentation ist es aber auch möglich, den Fisch andersherum anzuködern. Dazu wird der Einzelhaken durch die Kopfplatte geführt und der Drilling wird in der hinteren Fischflanke eingehakt.

Wichtig ist es, dem Köder Auftrieb zu verleihen. So steht dieser dann entweder mit dem Kopf nach oben, oder mit dem Kopf nach unten zeigend über dem Gewässergrund. Welche Möglichkeiten es dafür gibt, darauf gehen wir in einem weiteren Artikel dieser Serie ein.

Wichtig ist es, das Rig auszutarieren. Wir verwenden hier die sogenannten „Stipperbleie“. Hierfür werden zwei kleine Silikonschläuche mit auf das Stahlvorfach gezogen. Über diese Schläuche kann dann ein Blei auf dem Vorfach fixiert werden, oder in Windeseile auch wieder gewechselt. Da es diese Bleie in sehr feinen Abstufungen von 0,5g gibt, können Köderfische fast schwerelos angeboten werden. Das wirkt unter Wasser sehr natürlich, wie ein frisch verendeter Fisch. Das Austarieren mit Schrotblei ist aber auch möglich.

Gebt diesem Rig auf jeden Fall mal eine Chance!

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