Knotenlosverbinder

Was, wie, warum?

 

Ungefähr Mitte der neunziger Jahre kamen die ersten geflochtenen Angelschnüre auf den Markt und mit ihnen auch der Knotenlosverbinder. Ein absoluter Meilenstein, denn verglichen mit monofilen Schnüren hatten sie bei gleichem Durchmesser deutlich höhere Tragkräfte. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Trotzdem konnten und werden sie das gute, alte Mono nie vollständig ablösen, da beide Schnür ihre Vor- und Nachteile haben und sie für einige Angelarten mal mehr und mal weniger gut geeignet sind.

Ein großer Nachteil von geflochtener Schnur ist die Knotenfestigkeit. Ein Umstand, der sich durch moderne 8- oder 12-fach geflochtene Schnüre mit versiegelten, ultraglatten Oberflächen sogar eher verstärkt hat. Knoten für monofile Schnüre rutschen hier manchmal schon beim einfachen Festziehen durch. Andere Knoten sorgen dafür, dass sich die dünnen Fasern der geflochtenen ineinander einschneiden und es so zum Schnurbruch kommt. Selbstverständlich gibt es auch sehr gute Knoten mit hohen Tragkräften für das Geflecht. Diese sind für Angelnovicen aber oft deutlich schwieriger zu binden.

Genau hier kommt ein kleines, speziell gebogenes Stück Draht ins Spiel, der Knotenlosverbinder. Also kein Knoten und das soll halten? Ja, und zwar zu 100 Prozent. Richtig gebunden oder gewickelt, erhaltet ihr eine bombensichere Verbindung mit eurer geflochtenen Angelschnur. Dazu ist diese knotenlose Verbindung auch noch denkbar einfach gebunden.

 

Wie binde ich den No-Knot?

 

Der Knotenlosverbinder ist am unteren Teil, wie ein Schwanenhals gebogen. In den unteren Bogen könnt ihr jegliche Art von Schlaufe, Öhr etc. einhängen. Das heißt eure Wirbel, Vorfächer, Jigköpfe (solltet ihr kein Vorfach nutzen wollen), Snaps werden hier befestigt.

Im nächsten Schritt legt ihr mit eurer geflochtenen Schnur eine Schlaufe. Diese legt ihr, wie im Bild zu sehen, über den oberen Haken des Drahtes.

Knotenlosverbinder

Legt die Schlaufe der geflochtenen Schnur einfach über den kleinen Haken des Knotenlosverbinders

Jetzt wickelt ihr einfach fest und gleichmäßig mit beiden Schnurenden um den Draht.

Knotenlosverbinder

Wickelt die zwei Schnüre der Schlaufe fest und gleichmäßig um den Draht des Knotenlosverbinders

Das macht ihr so lange, bis ihr ans obere Ende des Knotenlosverbinders kommt. Dort befindet sich eine Art Clip, in den ihr nochmal beide Teile der Schnur hineinzieht.

Knotenlosverbinder

Einfach gleichmäig wickeln, bis ihr am oberen Ende angekommen seid

Fertig! Jetzt schneidet ihr das lose Schnurende relativ eng ab und ihr habt im Handumdrehen eine 100-prozentige Verbindung geschaffen, ohne jeglichen Knoten. Genial!

Knotenlosverbinder

Zieht die Schlaufe einmal in den Clip des Knotenlosverbinders und kürzt das lose Schnurende. Fertig!

Aber wie immer im Leben ist auch Schatten, wo es Licht gibt. Knotenlosverbinder sind definitiv ein ganz hervorragendes Hilfsmittel, gerade für Neueinsteiger. Trotzdem nutzen viele fortgeschrittene Angler die kleinen Helfer nur sehr selten oder gar nicht. Warum? Wir möchten euch unsere Vor- und Nachteile vorstellen.

 

Vorteile der Knotenlosverbinder

 

Das Binden ist sehr einfach und schnell erlernt.

Einige Male geübt gibt es kaum eine schnellere und einfachere Art geflochtene Schnüre, Vorfächer oder Ösen miteinander zu verbinden. Selbst bei schlechten Lichtverhältnissen und klammen Fingern gelingt eine perfekte Verbindung.

100 Prozent Tragkraft! Dem ist wohl nichts weiter hinzuzufügen.

 

Nachteile der Knotenlosverbinder

 

Wie es manchmal so ist, sind die Vorteile auch gleichzeitig die Nachteile. So auch beim, im Englischen, No-Knot. Wir wählen als Schnurverbinder absichtlich Konten für geflochtene Schnüre, um eine berechenbare Sollbruchstelle zu erhalten. Kein Knoten hat, wie der Knotenlosverbinder, 100 Prozent Tragkraft. So ist es bei einem Hänger sehr wahrscheinlich, dass hier die Schnur bricht. So verlieren wir nur Köder und Vorfach und nicht zusätzlich meterweise der teuren geflochtenen Hauptschnur.

Durch die kleinen Haken am No-Knot kann hier allerlei Zeug hängen bleiben. So sammeln die kleinen Helferlein gerne Algen und Unterwasserpflanze ein, was gerade an krautreichen Gewässern sehr nervig sein kann. Aber auch die Maschen des Keschernetzes verfangen sich hier häufiger, was im schlimmsten Fall das Netz zerstören kann. Und nicht zuletzt sollte auf die Verletzungsgefahr der Häkchen bei Handlandungen hingewiesen werden.

Des Weiteren sind Knotenlosverbinder für monofile Schnüre absolut ungeeigent.

 

Wir hoffen, wir konnten euch den Knotenlosverbinder, als Angelzubehör etwas näherbringen. Ob ihr es für euch einsetzt, ist schlussendlich eure Entscheidung. Fest steht, dass ein gut gebundener No-Knot deutlich besser ist, als ein schlecht gebundener Knoten. Petri Heil!

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