Der Blobfisch ist offiziell das hässlichste Tier der Welt. Bei mindestens 20 Millionen Tierarten der Welt ist das schon eine ganz schöne Leistung. Wir beschäftigen uns heute mit diesem Fisch, was genau ihn so hässlich macht und warum man ihn nicht so einfach angeln kann, er aber trotzdem immer wieder gefangen wird.
Übrigens: Wegen seines außergewöhnlich tiefen Habitats können wir ihn nur mit speziellen Tauchrobotern erforschen. Vieles ist daher noch nicht oder nur wenig erforscht. Wir geben uns Mühe, euch hier so viele Informationen wie möglich zusammenzustellen.
Der Blobfisch im Steckbrief
Synomyme: –
Englischer Name: blobfish
Wissenschaftlicher Name: Psychrolutes marcidus
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Familie: Dickkopf-Groppen (Psychrolutidae)
Gattung: Psychrolutes
Größe: bis 30 Zentimeter (die größte Art, Psychrolutes phrictus kann bis 70 cm groß werden)
Gewicht: bis zu 4,5 Kilogramm
Alter: unbekannt
Körperbau: massiv, großer Kopf, dahinter verjüngend
Schuppen: glatt
Schuppenformel: keine
Farbgebung: grau
Flossenformel: unbekannt
Maul: breit, mit fleischigen Lippen
Zähne: unbekannt
Nahrung: omnivor
Laichzeit: unbekannt
Merkmale und Aussehen des Blobfischs
Das zweifelsohne besondere Aussehen des Blobfisches sorgte dafür, dass er 2013 auf dem British Science Festival zum hässtlichsten Tier der Welt gewählt wurde. Damit hoffte man, Aufmerksamkeit für diesen Fisch zu generieren, doch dazu später mehr.
Wenn man jemandem nach dem Blobfisch fragt, haben die meisten wohl die Vorstellung eines gräulich fleischfarbenden Fisch, dessen Gesicht beinahe an das eines wirklich traurigen, alten Mannes erinnert: eine große Nase zwischen den weit auseinanderstehenden Augen und einem breiten, traurigen Mund. Das ist aber eigentlich nicht die Gestalt des Blobfisches. Da er sich in Tiefen aufhält, in denen der Druck so groß ist, dass der Fisch hauptsächlich aus einer gallertartigen Masse besteht. Diese verformt sich stark, wenn sie der extremen Druckveränderung an der oder nahe der Oberfläche ausgesetzt ist.
Eigentlich ist der Blobfisch, abhängig von der Art, grau, braun oder sogar rosa. Der Fortsatz zwischen den Augen, der so sehr an eine Nase erinnert, ist in seinem natürlichen Habitat nicht vorhanden. Auch der breite Mund wirkt ganz anders, durch die dicken, fleischigen rosa Lippen, die er hat. Während er durch die enorme Druckveränderung also zum hässlichsten Tier der Welt wird, ist er in seinem natürlichen Habitat einfach nur ein Fisch mit fischigen Proportionen. Wir wollen den Menschen sehen, der unter Einfluss von Druck (beispielsweise auf den Looping-Flügen mit schweren G-Kräften) noch gut aussieht. Mal ganz abgesehen davon, dass der Blobfisch in der Regel den Aufstieg in andere Druckgebiete oder bis an die Oberfläche nicht überlebt. Unser Bild von dem Fisch ist also mehr als unfair. Das finden auch die Forscher des British Science Festival, die ihn nach seiner Wahl zum hässlichsten Tier als „weird and wonderful creature“, also merkwürdige und wundervolle Kreatur bezeichneten.
Der Blobfisch in seinem natürlichen Habitat ist also etwa 30 cm groß, hat einen kegelförmigen Körper, der sich hinter dem breiten Kopf stark verjüngt, bis zu einer sehr kleinen Schwanzflosse hin. Die Brustflossen sind am stärksten ausgeprägt und die Rückenflosse hat 8 Strahlen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Fischen hat er keine Schwimmblase, denn die würde in den Tiefen, in denen er sich aufhält, einfach platzen.
Verbreitung und Lebensraum
Der Blobfisch, über den wir hier sprechen, also der Psychrolutes marcidus, lebt im Südwestpazifik in Tiefen von 600 bis 1.200 m. Man findet ihn also jenseits der Küsten von Australien, Neuseeland und Tasmanien. Der Psychrolutes phrictus unterscheidet sich optisch in Größe, Farbe und Hautstruktur von seinem Gattungsgenossen und lebt aber im nördlichen Pazifik.
Er hat eine geringe Körperdichte, die es ihm ermöglicht, in der Tiefe mit extrem wenig energieaufwand zu treiben und sich so fortzubewegen. Vermutlich verbringt er einen Großteil seiner Zeit eingebuddelt im Boden, wo er auf Beute wartet.
Ernährung
Der Blobifsch ernährt sich von Plankton, Mollusken, Krebsen, Garnelen und Seeigeln, also anderen Lebewesen, die sich in seinen Tiefen aufhalten. Man vermutet, dass er sich im Grund verbuddelt, das Maul geöffnet, um zuzuschnappen, wenn Beute sich vor oder in sein Maul begibt. So jagt er mit sehr geringem Energieverbrauch.
Fortpflanzung
Auch die Fortpflanzung ist nicht ansatzweise vollständig erforscht. Es gibt keine Informationen zu Laichzeit und Fortpflanzungsakt, doch was man beobachten konnte, ist das liebevolle Brutverhalten. So bewachen die Elterntiere ihre Eier bis zum Schlüpfen und pflegen auch die Jungtiere noch etwa drei Monate nach dem Schlüpfen.
Außerdem konnte man feststellen, dass die Blobfische sich beinahe ausschließlich in der Paarungszeit wirklich bewegen. Ansonsten sind sie eher „faul“ und bewegen sich selten mehr als wenige Kilometer von ihrem bevorzugten Standort weg.
Bedrohungen für den Blobfisch
Der Blobfisch hat keine kulinarische Bedeutung in unseren Breiten. Auch in anderen Breiten ist er weniger für seine Schmackhaftigkeit, als für seine Seltenheit beliebt. Es gibt also wenig Grund, den Blobfisch überhaupt zu angeln, zumindest als Hobbyangler. Allerdings verfangen sich Blobfische leider immer wieder in Tiefseeschleppnetze. Auch Lebensraumveränderungen durch den Klimawandel bedrohen den Blobfisch.
Wie bei so vielen Tiefseebewohnern gilt der Blobfisch aufgrund dieser Probleme mittlerweile als bedroht.
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