Zanderangeln mit Pose

Kaum etwas ist für uns Angler so magisch und spannend, wie das Angeln mit der Pose. Die Meisten von uns dürften mit dem Posenangeln ihre ersten Angelversuche unternommen haben und finden immer noch viel Freunde an dieser Angelart. Und seien wir doch mal ehrlich, es gibt kaum etwas Spannenderes, als wenn ein Schwimmer, der stundenlang reglos an der Wasseroberfläche dahintreibt und sich plötzlich in Bewegung setzt. Und auch, wenn die Posenmontage hauptsächlich für Friedfische eingesetzt wird, kann man auch Zanderangeln mit Pose.

Gerade im Stillwasser können Zander sehr misstrauisch und schwer zu überlisten sein. Im Fluss müssen die Räuber mit den Hundszähnen schnell reagieren und sich ihre Beute packen. Im Stillwasser, oder in Flussabschnitten mit sehr wenig Strömung hingegen, belauern sie ihre Beute oft minutenlang und werden schnell misstrauisch.

Hier schlägt die Stunde der Posenmontage. Sie bietet uns eine sehr sensible und genaue Bissanzeige, ist absolut flexibel einsetzbar und wir können schnell auf ein verändertes Beissverhalten unserer Zielfische reagieren. Also, lasst uns eintauchen in die wichtigsten Details zum Zanderangeln mit Pose!

Der richtige Platz für Zanderangeln mit Pose

Zander jagen meist, wie Wölfe, im Rudel. Sie treiben in Gruppen von mehreren Fischen ihre Beute in die Enge, um dann zuzupacken. Oft drücken sie kleine Weißfischschwärme aus den etwas tieferen Gewässerbereichen gegen ansteigende Gewässerkanten und machen hier ihre Beute.

Genau das sind die Stellen, die wir als Angler aufsuchen müssen. Kanten, Barschberge, Einmündungen, eng zulaufende Buchten oder Durchgänge sind absolute Hotspots. Kennt ihr das Gewässer bereits gut, oder wisst von Stellen, an denen regelmäßig Zander gefangen werden, seid ihr genau richtig. Unserer Erfahrung nach bringen Stellen, an denen häufiger Zander gefangen werden, immer wieder gute Erfolge.

Zanderangeln mit Pose an einem komplett neuen Gewässer hingegen ist etwas schwieriger. Hier lohnt es sich, etwas Zeit für die Platzwahl zu investieren. Ein kleiner Spaziergang am Ufer, oder eine kleine Runde mit der Spinnrute erhöhen die Erfolgsaussichten meist immens. Sucht nach Gewässerstrukturen, die ihr mit bloßem Auge erkennen könnt. Weit ins Wasser hineinlaufende Sandbänke, steile Uferkanten, Krautkanten oder auch ins Wasser gestürzte Bäume sind gute Anhaltspunkte. Haltet nach fischfressenden Wasservögeln wie Haubentauchern, Kormoranen oder Gänsesägern Ausschau. Ihr Beutespektrum entspricht genau dem der Zander.

Habt ihr eine vielversprechende Stelle gefunden, empfehlen wir euch ein paar Würfe mit der Spinnrute und dem Gummifisch. Gerade erfahrene Angler können sich, mit ein paar fächerförmig ausgeführten Würfen, sehr schnell einen Überblick über Untergrund und Gewässerstruktur machen. Und nicht gerade selten zappelt schon der erste Fisch im Kescher.

Den Angelplatz ausloten

Habt ihr einen guten Platz gefunden, könnt ihr natürlich sofort eure Ruten beködern und loslegen. Oft wird das auch zum Erfolg führen. Aber jeder gute Angler weiß, dass das Ausloten der Angelstelle die Erfolgsaussichten um ein Vielfaches erhöht. Durch das Loten findet ihr besagte Kanten und Unterwasserstrukturen, die von den Zandern zur Beutejagd aufgesucht werden.

Es gibt viele verschiedene Arten, den Angelplatz auszuloten. Wir möchten, da ihr ja sowieso mit einer Posenmontage angelt, nur darauf eingehen, wie ihr hiermit am besten vorgeht. Wir empfehlen euch beim Loten einfach das Vorfach der Montage wegzulassen und nur mit Pose, Blei und Stopper zu arbeiten. Habt ihr bereits mit dem Gummifisch ungefähr herausfinden können, wo die Gewässerkante ansteigt, habt ihr einen guten Anhaltspunkt.

Das Posenangeln auf Zander spielt sich überwiegend ufernah ab. Ihr müsst also beim Loten nicht sehr weit hinauswerfen. Würfe von 30 m sind meistens vollkommen ausreichend. Stellt den Stopper eurer Montage ungefähr so ein, wie ihr die Gewässertiefe vermutet. Steht eure Pose nach dem Auswurf kerzengerade im Wasser müsst ihr den Stopper weiter nach oben schieben, es ist hier tiefer als vermutet. Liegt die Pose flach auf der Wasseroberfläche schiebt ihr den Stopper nach unten, hier ist es flacher.

Anfangs empfehlen wir euch in Meterschritten vorzugehen. Habt ihr dann die ungefähre Tiefe gefunden, empfehlen sich kleinere Abstände von ca. 20 Zentimetern. Wenn ihr jetzt, auf größerer Entfernung die Gewässertiefe herausgefunden habt, könnt ihr eure Montage langsam Richtung Ufer einholen. Das macht ihr so lange, bis ihr die ansteigende Gewässerkante gefunden habt. Das ist genau der Punkt, wo sich eure Pose beim Heranziehen der Montage, plötzlich wieder auf die Wasseroberfläche legt. Hier seid ihr genau richtig. Merkt euch diesen Punkt.

Die richtige Ausrüstung

Zander im Stillwasser sind nicht unbedingt die kraftvollsten Kämpfer. Um mit Pose auf Zander zu angeln, braucht ihr also nicht gleich die schweren Geschütze aufzufahren. Wir empfehlen 3 – 3,6 m lange Steck- bzw. Teleskopruten mit einem Wurfgewicht von 20-60g. Diese werden mit Frontbremsrollen in 4000 – 5000er-Größe kombiniert. Kommen große Zander und Hechte im Gewässer vor, nutzen wir eine 0,30er monofile Schnur. Sind die zu erwartenden Fische kleiner, reichen 0,25er bzw. 0,28er-Schnüre. Wir nutzen beim Ansitzangeln keine geflochtenen Schnüre. Solltet ihr darauf aber nicht verzichten wollen, so achtet darauf sehr weiche, parabolische Ruten zu verwenden. Da geflochtene Schnüre keine Dehnung haben, muss die Rute die Kopfstöße und Fluchten der Zander abfedern, sonst kommt es häufig zum Ausschlitzen der Haken und damit zum Verlust des Fisches.

Ansonsten bedarf es gar nicht viel an Ausrüstung. Stopper, ein paar Perlen, Posen, Bleischote, Wirbel, Vorfachmaterial und Haken, das ist alles, was ihr für die Montage braucht. Kescher, Messer, Maßband, Totschläger und eine Lösezange sind für den gewissenhaften Angler selbstverständlich. Je nachdem, wie ihr eure Ruten ablegen wollt, empfehlen sich ein paar Erdspieße mit Rutenauflage, oder ein Rodpod.

Die Montage

Die Montage ist absolut simpel und schnell zusammengestellt. Zuerst zieht ihr euch den Schnurstopper auf die Hauptschnur. Wir verwenden gerne Fadenstopper, da diese sehr haltbar sind und beim Wurf gut durch die Rutenringe fliegen. Silikonstopper sind aber, gerade bei geringerer Gewässertiefe, aber auch vollkommen ausreichend. Dem Stopper folgt eine kleine Glas- oder Gummiperle. Jetzt folgt die Pose. Wir verwenden sehr schlanke Posen mit einer Tragkraft von 3 bis maximal 10 Gramm. Idealerweise hat die Pose eine Öse am unteren Ende, durch die die Hauptschnur gezogen wird, und eine Knicklichthalterung. Der Pose folgt wieder eine Perle und anschließend der Wirbel, in welchen das Vorfach ein gehangen wird. Alle Komponenten werden von der Tragkraft her selbstverständlich aneinander angepasst.

Hechte als Beifang? Das richtige Vorfach nutzen!

Ist an dem Gewässer mit Hechten als Beifang zu rechnen, verwenden wir als Vorfachmaterial ausschließlich Stahl. Leider nutzen, trotz guter Hechtbestände, immer noch sehr viele Zanderangler ausschließlich monofile Vorfächer, da sie meinen so eine höhere Bissausbeute zu erzielen. Unserer Erfahrung nach ist das absolut nicht richtig. Heutzutage gibt es superweiche 7X7 Stahlvorfächer, die zudem nylonummantelt sind und die Zander nicht im Geringsten stören. Also bitte angelt immer waidgerecht, denn ein gehakter Hecht wird ein monofiles Vorfach mit großer Wahrscheinlichkeit zerbeißen und unter Umständen verenden. Sind Hechte absolut ausgeschlossen, empfehlen sich Vorfächer aus Monofiler bzw. Fluorocarbonschnur mit einem Durchmesser von 0,25 – 0,30 mm.

Der richtige Haken für das Zanderangeln mit Pose

Für Köderfische zwischen 6 – 10 cm nutzen wir zum Anködern ausschließlich Einzelhaken. Werden die Köderfische etwas größer, kommt eine Kombination aus Einzelhaken und Drilling zum Einsatz. Bei der Montage mit dem Einzelhaken ziehen wir den Köderfisch gerne auf das Vorfach auf. Hierzu stechen wir dem Köderfisch mit der Ködernadel durch die Kiemen. Die Ködernadel führen wir nun an der Mittelgräte entlang, bis wir kurz vor der Schwanzflosse wieder herauskommen. Jetzt das Vorfach einhängen und durch das Fischlein ziehen. Der Haken sollte seitlich leicht abstehen. Geschränkte Haken in der „Oktopus“ Form sind hierfür perfekt geeignet. Da der Haken so im Kopfbereich des Fisches sitzt und dieser generell sehr hart ist, schöpfen die Zander so selten Verdacht.

Vorfächer für größere Köderfische bestehen, wie gesagt, aus einem Einzelhaken und einem Drilling. Am Ende des Vorfachs sollte immer der Drilling angebracht werden, darüber sitzt der Einzelhaken. Bei dieser Vorfachvariante dient der Einzelhaken eigentlich nur zum Halten des Köderfisches. Beim Biss greift fast immer der Drilling. Je nachdem, ob ihr den Köderfisch auf dem Grund liegend, oder über Grund schwebend präsentieren wollt, setzt ihr die Haken. Soll der Köder am Grund angeboten werden, stecht ihr den Einzelhaken durch die Schwanzwurzel. Soll der Köderfisch schwebend hängen, setzt ihr den Einzelhaken unterhalb der Rückenflosse. Der Drilling kommt immer in den Kopfbereich des Köderfisches, da die Räuber fast immer hier zupacken.

Wann, womit und wie Zanderangeln mit Pose

Die beste Zeit um den Zandern auf die Schuppen zu rücken sind ganz klar die Dämmerungsphasen. 2 Stunden vor und nach Sonnenauf-, bzw. Sonnenuntergang sind optimal. Zander jagen gerne im Dunklen, das heißt ihr könnt sie auch die ganze Nacht über fangen. Tagsüber sind, außer in sehr trüben Gewässern, die Erfolgsaussichten sehr gering.

Wir nutzen als Köder sehr gerne schlanke Köderfische zwischen 6 und 12 cm. Kleinere Köderfische machen wenig Sinn und viel größer müssen sie, auch für kapitale Zander, nicht sein. Rotaugen, Rotfedern, Barsche, Kaulbarsche und Ukeleis sind unsere Favoriten. An Gewässern mit den invasiven Schwarzmund- bzw. Schwarzmeergrundeln sind diese auch hervorragende Köder.

Wir angeln meist mit 2 Ruten, an denen wir unsere Köder zuerst unterschiedlich anbieten. Eine Rute legen wir am Fuß der Gewässerkante auf dem Gewässergrund ab. Die andere Rute wird so eingestellt, dass unser Köder ca. 20 – 50 cm über dem Gewässergrund schwebt. Beißt jetzt ein Fisch, können wir sofort reagieren und die zweite Rute ebenfalls so präsentieren. An einigen Tagen läuft der am Grund angebotene Köder besser, an anderen Tage der schwebende.

Aber immer endet ein Biss mit einer langsam wegziehenden Pose und beschert dem Angler ordentlich Spannung und Adrenalin. Posenangeln eben! Wir hoffen, unser kleiner Beitrag hilft euch bei eurer nächsten Jagd auf die schmackhaften Räuber und beschert euch viel Erfolg!

In diesem Sinne Petri Heil!

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