Petermännchen sind eine Familie von Fischen, die der Ordnung der Barschartigen zugehörig sind. Hier soll es aber nur um das, in unseren Gewässern anzutreffende, gewöhnliche Petermännchen gehen. Man geht davon aus, dass der Name dieser durchaus gefährlichen, aber sehr schmackhaften Fische vom niederländischen Wort „pieterman“ abstammt. Es wird vermutet, dass die niederländischen Fischer die giftigen Fische, so zu sagen als Opfergabe an ihren Schutzheiligen Petrus, wieder ins Meer geworfen haben. Ein echter Pieter(Petrus)man also. Wir wollen uns diesen spannenden Fisch, der aufgrund seiner Giftigkeit eher unerwünschter Beifang ist, einmal näher anschauen.
Das Petermännchen im Steckbrief
Wie gewohnt, hier die wichtigsten Eckdaten zusammengefasst:
Synonyme: Petermännchen, Pieterman, Kreuzotter der Meere
Englischer Name: weever
Wissenschaftlicher Name: Trachinus draco
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Familie: Petermännchen
Gattung: Trachinus
Größe: bis 50 cm, 1 kg; durchschnittlich eher von 20 bis 30 cm und 300 g
Alter: 3 – 5 Jahre
Körperbau: langgestreckt, seitlich abgeflacht
Beschuppung: Kopf schuppenlos; Körper mit feinen Rund- und Kammschuppen
Farbgebung: Oberseite dunkelgrün bis leicht gelblich; Unterseite hellgrau bis weiß; hellblaue Steifen an den Seiten; Färbung kann je nach Untergrund variieren
Flossen: Rückenflosse: stark geteilt, erster Teil der Rückenflosse mit charakteristisch großen Stachelstrahlen; Bauchflossen kehlständig mit einem Stachel; langgestreckte Rücken- und Afterflosse
Maul: Maulspalte steil, stark oberständig
Nahrung: kleine Grundfische, Krustentiere, Würmer
Laichzeit: Juni bis August
Lebensraum des Petermännchen
Das gewöhnliche Petermännchen kommt im Küstenbereich des östlichen Atlantiks, der Nordsee und des gesamten Mittelmeeres vor. Immer mehr zieht es die Fische auch in die Ostsee, wo es dann zu Unfällen mit Badegästen kommen kann. Die kleinen Fische lieben die Nähe der Küste und vor allem sandige Untergründe, in die sie sich tagsüber eingraben können. In den Sommermonaten sind sie in küstennahen Gewässern mit Sandboden und in Tiefen zwischen 5 und 15 Metern Tiefe anzutreffen. In den Wintermonaten ziehen sie sich in tiefere Gewässer bis zu 150 m zurück.
Aussehen und Merkmale
Das Petermännchen ist ein sehr hübsch anzuschauender Fisch, dessen Schuppenkleid ausgesprochen schöne und leuchtende Farben hat.
Von der Form her sind Petermännchen typische Bodenfische, mit einem langgestreckten Körper und abgeflachten Flanken. Das Maul der kleinen Räuber ist stark nach oben gerichtet und die sehr prominenten Augen liegen auf der Kopfoberseite.
Die Fische können sich mit ihrer Färbung sehr gut dem Untergrund anpassen. Die Oberseite der Petermännchen variiert von gelblich-grau bis hin zu einem dunklen Grün. Der Bauch ist deutlich heller, manchmal sogar fast weiß gefärbt. Der Kopf ist schuppenlos und den restlichen Fischkörper bedecken kleine, feine Rund- und Kammschuppen.
Wie alle Barschartigen hat auch das Petermännchen eine zweigeteilte Rückenflosse, deren erster Abschnitt einen schwarzen Punkt, sowie die typischen Giftstachel trägt. Die zweite Rückenflosse ist deutlich länger, hat aber im Gegensatz zum ersten Teil keine Hartstrahlen. Etwa gleichlang ist die Afterflosse, die ebenfalls durch Weichstrahlen aufgestellt wird. Die Bauchflossen sind, wie auch die Brustflossen, kehlständig.
Lebensweise
Die Fische sind eher Einzelgänger und leben nicht im Schwarm. Tagsüber graben sich Petermännchen bis zu den weit hervorstehenden Augen im lockeren Sand ein. So versteckt sind sie sicher vor Räubern, können aber auch blitzschnell und gut getarnt nach vorbei schwimmender Beute schnappen.
Petermännchen sind eher nachtaktive Fische. In der Dunkelheit liegen sich eher selten passiv am Gewässergrund, sondern suchen aktiv und frei umherschwimmend nach Beute.
Nahrung
Das gewöhnliche Petermännchen ist ein durchaus gieriger, kleiner Räuber mit großem Hunger. Zu seiner Nahrung zählen kleine Wirbellose wie Garnelen und Würmer. Aber auch vor kleinen Grundelarten, Sandaalen und Leierfischen, machen die Lauerräuber keinen Halt.
Fortpflanzung
Viel ist über die Fortpflanzung der Petermännchen nicht bekannt. Gesichert gilt, dass die Laichzeit beginnt, wenn sie Anfang Juni in die flachen Küstenregionen gezogen sind. Hier erfolgt die Eiablage. Die Eier und Larven der Petermännchen treiben pelagisch, das heißt schwebend im Wasser. Um sich fortzupflanzen ist ein gewisser Salzgehalt im Wasser notwendig. Aus diesem Grund können sich die kleinen Raubfische in der nördlichen und östlichen Ostsee, mit ihrem niedrigen Salzgehalt, auch nicht vermehren.
Nutzung des Petermännchen
Das Petermännchen spielt in der kommerziellen Fischerei keine RolleRolle ist die Kurzform für Angelrolle. Man unterscheidet in der Regel zwischen Multirolle, Stationärrolle und Fliegenrolle., obwohl sie über sehr schmackhaftes Fleisch mit wenigen Gräten verfügen. Auch bei den Sportanglern ist das Petermännchen eher ungern gesehen.
Besonderheiten
Das Synonym „Kreuzotter der Meere“ kommt nicht von ungefähr, denn Sie zählen zu den gefährlichsten europäischen Gifttieren. Die harten Flossenstrahlen der ersten Rückenflosse und ein Stachel auf dem Kiemendeckel verfügen über Giftdrüsen. Bohrt sich einer dieser Giftstachel ins Gewebe, so wird eine Giftmischung abgegeben, welche unter anderem Serotonin und Proteine enthält, die eine starke Ausschüttung von Histaminen hervorrufen. Mittlerweile werden in unseren Gewässern jährlich zwischen 30 und 40 Fälle von Vergiftungen durch Petermännchen gemeldet, welche allerdings nur im Falle einer allergischen Reaktion lebensbedrohlich verlaufen.
Da sich die Fische fast unsichtbar im Sand vergraben und sich sehr gern in Strandnähe aufhalten, häufen sich die Zusammenstöße zwischen Mensch und Petermännchen. Die Vergiftung verursacht starke Schmerzen und eine lang andauernde, schmerzhafte Schwellung. Die Schwellung durch einen Stich des Petermännchens kann Wochen, Monate und in seltenen Fällen mehrere Jahre anhalten.
Eine Behandlung erfolgt, aufgrund eines fehlenden Gegengiftes, eher symptomatisch. Die akuten Symptome beim Stich sind starke Schmerzen, Kopfschmerzen, Fieber, Schwindel, Zittern, Bauchkrämpfe, Brechreiz oder Atemprobleme. Im Falle einer allergischen Reaktion bis hin zu einem anaphylaktischer Schock. Besteht der Verdacht auf eine Vergiftung, empfiehlt es sich dringend einen Arzt aufzusuchen.
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