Beissindex – Wahrheit oder Mythos?

Heute dreht sich alles um den Beissindex. Wenn der Beissindex ins Spiel kommt scheiden sich die Geister. Die einen nehmen ihn sehr ernst, die anderen können mit dem Lachen nicht mehr aufhören. Es fehlt nur noch, dass jemand mit dem Mond kommt und schon eskaliert die gesellige Angelrunde zum Glaubenskrieg. Aber man muss sich wirklich nicht streiten, denn wir sehen uns alle Fakten an. Wir klären auf, ob es sich um wissenschaftliche Fakten oder kompletten Unsinn handelt.

Was ist der Beissindex?

Bevor wir zu den „Fakten“ kommen, schauen wir uns erstmal an, was der Beissindex eigentlich aussagt. Der Beissindex ist eine Bewertung der natürlichen Umwelt-Faktoren welche die Wahrscheinlichkeit einen Fisch beim Angeln zu fangen berechnen soll. Zu diesen natürlichen Umwelt-Einflüssen werden folgende Umstände betrachtet:

  • Sonne
  • Mond
  • Wetter

Der Beissindex basiert auf den 1926 aufgestellten Theorien der „wissenschaftlichen Arbeit“ des Autors John Alden Knight. Dieser untersuchte 33 Einflussfaktoren auf Fische und andere Tiere und kam zu dem Schluss, dass drei maßgebliche Faktoren den Fang der Fische beeinflussen: Sonne, Mond und Tide. Natürlich beeinflusste letzteres Salzwasserfische. Der moderne Beissindex berechnet die Fangchancen anhand folgender Umwelteigenschaften:

  • Sonne
  • Mond
  • Jahreszeit
  • Geomagnetische Aktivitäten
  • UV-Strahlung
  • Luftdruck
  • Lufttemperatur
  • Wassertemperatur
  • Luftfeuchtigkeit
  • Windstärke
  • Bewölkung
  • Niederschlag
  • Sichtweite
  • Wassertrübung
  • und natürlich im Salzwasser-Bereich die Gezeiten

Meistens wird anhand einer Skala von 1-10 ein Wert ausgegeben, welcher zeigen soll, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, Fische zu fangen bzw. ob diese bereit sind Nahrung auszunehmen. Wobei zehn die höchste Beiß-Wahrscheinlichkeit ist. Die Theorie geht davon aus, dass wenn die Bedingungen proportional zum Fressverhalten der Fische stehen.

Einflusskfaktoren im Detail

Beachtet, dass die folgenden Einflussfaktoren von uns nicht geprüft wurden, sondern der Solunar-Theorie entsprechen. Das Wort Solunar leitet sich von den Worten „sol“ = Sonne und „luna“ = Mond ab. Zur Aussagekraft des Beissindex nehmen wir nachher noch Stellung.

Sonne Angeleinfluss?

Die Sonne spielt im Vergleich zum Mond eine untergeordnete Rolle. Dennoch sind Mond und Sonne die zwei Haupteinflüsse der Astral-Energie, welche täglich auf die Erde einwirken. Je näher sie der Erde kommen, desto stärker sind ihre Kräfte. Auch die Sonne verursacht die Gezeitenkräfte, aber sie ist deutlich weiter weg, daher ist die Bedeutung schwächer. Man addiert nach der Theorie zur Neu- und Vollmondzeit die Wirkung oben drauf und sagt dieser Zeit noch mehr Fisch-Aktivität zu. Die Tage an wenigen Tage an denen sich die besten Mond-Beißzeiten mit den besten Sonnen-Beiß-Zeiten überschneiden sollen besonders viel Potenzial haben.

Mond Fischaktivität

Der Mond ist laut Theorie der größte Einfluss auf die Aktivität der Fische. Die heftigsten Beiß-Zeiten sind, wenn der Mond seinen höchsten Stand hat und zwei Stunden um diese Zeit herum. Die besten Nebenzeiten, genau dazwischen, also auf 90°. Die Mondbeißphase verschiebt sich täglich um 50 Minuten, weil der Mond von seinem höchsten Stand bis zum nächsten höchsten Stand täglich 24 Stunden und 50 Minuten benötigt.

Luftdruck der Stimmungskiller

Auch das Wetter wirkt sich bekanntermaßen auf das Verhalten der Fische aus. Gerade fallender Luftdruck soll den Fischen zu schaffen machen. Denn sie müssen nun mit ihrer Schwimmblase den Druck ausgleichen und solange fressen sie nichts. Die Schwimmblase ist äußerst sensibel. Luftdruck ist der Stimmungskiller beim Angeln, ähnlich wie Kopfschmerzen in einer Beziehung.

Mehr Faktoren

Wie oben in der Liste zu sehen, gibt es noch so viele Faktoren, die sich auf den Angeltag und das Verhalten der Fische auswirken können. Welcher Faktor wie stark zu gewichten ist, lässt sich als Mensch kaum sagen. Für den Beissindex spielen sie eine untergeordnete Rolle, da dieser sich auf die Solunar-Theorie stützt, welche den Mond als Hauptfaktor sieht.

Beliebte Apps

Für alle, die den Beissindex mal probieren möchten, gibt es hier einige beliebte Apps zum Thema:

Fazit – schneller viele dicke Fische mit dem Beissindex?

Der Beissindex ist an sich betrachtet ein gutes Indiz, doch die Natur lässt sich nicht auf zehn Punkte runterrechnen. Die Apps sind ein nettes Spielzeug, aber keine verlässliche Garantie für Fisch. Als Beispiel, wenn ihr an einem Gewässer angelt, wo es fast keine Fische gibt, dann können die Bedingungen noch so gut sein und ihr werdet nichts fangen. Daher ist, wenn man nicht konkret weiß, wo die Fische stehen auch der Index wenig sinnvoll und die Ergebnisse nicht nachvollziehbar.

Wer leugnen möchte, dass das Wetter Einfluss auf den Hunger der Fische hat, der irrt sich. Aber Angeln bleibt immer ein Stück weit unberechenbar, neben Wetter, Fischbestand und Platzwahl gibt es Glück, ganz viel Pech und Zufall. Wer kennt das nicht, es ist Mittag, die Sonne brennt wie Hölle und bähm der Zander schlägt ein. Umgekehrt, es ist das perfekte Hechtwetter, alle Parameter stimmen und kein Fisch lässt sich blicken. Der Beissindex ist ein gutes Werkzeug zum Prüfen, ob die allgemeinen Voraussetzungen stimmen, dadurch springen einem aber nicht die Fische ins Boot.

Ich sage, macht euch nicht verrückt, wer viel fischt, der fängt auch viel. Und wem der Beissindex für die eigene Einstellung hilft, der sollte darauf nicht verzichten! Denn wenn man an sich selber glaubt, dann fängt man auf jeden Fall besser, als wenn man verzweifelt und frustriert ist. Wenn der Mond tatsächlich hilft, dann ist es höchste Zeit für eine Runde Nachtangeln. Also tight lines für alle und schreibt in die Kommentare, welche Erfahrungen ihr mit dem Beissindex gemacht habt?

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1 Kommentar

  1. Schulz

    Ja ich habe an 2 Tagen einmal um 18 Uhr und einmal 15Uhr je einen 55 cm Aal gefangen, Nachts gar keinen Wetter wechselhaft ,ohne Index. Sonst biß allerdings nichts

    Antworten

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