Chatterbaits – Mit Klappern zum Raubfisch

Der Herbst ist definitiv eine der besten Zeiten, um unseren einheimischen Raubfischen nachzustellen. Alle Fische fressen sich jetzt ihren Winterspeck an, um genug Energiereserven für die kalte Jahreszeit zu haben. So auch die Räuber. Wer das aktive Angeln mit Kunstködern mag, kann jetzt wahre Sternstunden erleben. Wir möchten euch einen unserer Lieblingsköder für das Spinnfischen vorstellen, die Chatterbaits.

Was ist ein Chatterbait?

Aus dem Namen allein lässt sich schon einiges ableiten. „Chatter“ heißt soviel wie „Schwatzen“, „Plappern“ und auch „Klappern“. Das trifft es in Bezug auf den Köder wohl am besten. Ein Chatterbait die Kombination aus Jigkopf und -Haken, mit einem Rock aus Frasen und einem vorgeschalteten Metallplättchen. Klingt jetzt erstmal nicht besonders spannend. Wird der Köder aber ins Wasser geworfen und die Schnur eingeholt, so stellt sich das Metallplättchen auf und fängt ziemlich hochfrequent an, von einer Seite zur anderen zu schwingen. So entfaltet der Köder seine Reize.

Chatterbaits

So sieht ein Chatterbait ohne Trailer aus.

Diese Schwingungen, bzw. Vibrationen werden dann an den Fransenrock und an den, auf den Haken aufgezogenen Köder, übertragen. Ein aufgezogener Köder wird übrigens als Trailer, auf Deutsch Anhänger bezeichnet. Die Schwingungen des Chatterbaits breiten sich unter Wasser zusätzlich als Druckwellen aus und können so von den Räubern über das Seitenlinienorgan wahrgenommen werden. Weiterhin werden durch die, sich ständig bewegende, Metallplatte Lichtreflexe erzeugt. Das lässt kaum einen gierigen Räuber kalt, denn es werden gleich mehrere Sinnesorgane angesprochen. Eine absolute Reizüberflutung also.

Kann ich Chatterbaits auch ohne Trailer fischen?

Natürlich geht das und auch ohne zusätzlichen Köder werdet ihr Fische mit dem Chatterbait fangen. Wir raten euch davon jedoch ab. Mit einem Trailer laufen die Köder einfach viel besser und stabiler. Zudem könnt ihr, durch den zusätzlich aufgezogenen Köder, noch mehr optische Reize mit ins Spiel bringen. Je nachdem, was ihr als Zusatzköder verwendet, wird die Wirkung des Chatterbaits sogar verstärkt. Also, warum darauf verzichten?

Wo wird das Vorfach eigentlich eingehangen?

Wir werden sehr häufig gefragt, wo der Snap bzw. Einhänger des Vorfachs montiert werden soll. Viele Angler sind verwirrt, da ein Snap bereits in der Metallplatte des Köders sitzt. Den lasst ihr bitte auch genau dort und hängt hier, wie es auf dem Titelbild zu sehen ist, euer Vorfach ein. Nur so kann der Köder unter Wasser richtig spielen.

Welche Köderarten lassen sich am besten mit Chatterbaits kombinieren?

Grundsätzlich lassen sich alle Arten von Weichplastikködern auf den Haken eines Chatterbaits aufziehen. Also alles, was ihr auf einen normalen Jigkopf zieht, könnt ihr hier auch nutzen. Schon allein das ist ein Grund, den Trailer nicht wegzulassen. Fast jeder Spinnfischer hat mehr Gummiköder in der Box, als er braucht und zusammen mit einem Chatterbait lässt sich aus so manchen Fehlkauf ein fängiger Köder kreieren.

Chatterbait

Ein Pintail wie dieser lässt sich hervorragend mit einem Chatterbait kombinieren.

Wir haben, was die Zusatzköder angeht, drei absolute Favoriten. Diese Köder arbeiten einfach perfekt mit dem Chatterbait zusammen und bei uns kommt nichts anderes mehr auf den Haken. Als Erstes sind die sogenannten No-Action-Shads zu nennen. Das sind Gummifische ohne Paddelschwanz. No-Action-Shads sind Gummifische mit einem V-Schwanz, auf Englisch auch V-Tail, und Pintail-Gummifische. Der dritte Köder sind die guten, alten Twister.

Chatterbaits

Ein großer Hecht-Chatterbait mit Zusatzhaken und Twisterschwanz.

Einige werden sich fragen, warum wir keine normalen Gummifische empfehlen. Das ist einfach unsere Erfahrung. Wir haben auch schon Fische mit der Kombination aus Chatterbait und Gummifisch mit Paddelschwanz gefangen. Gefühlt war diese Kombination aber nie so erfolgreich wie jene mit oben genannten Ködern. Wir erklären uns das so, dass der Paddelschwanz seine übliche Paddelbewegung beibehält und die Vibrationen der Metallplatte nicht aufnimmt. Ein V-Schwanz, Pintail oder Twister hingegen fängt herrlich an zu vibrieren und das macht die Räuber einfach verrückt.

Wie wird ein Chatterbait geführt?

Die Antwort ist ganz einfach. Auswerfen, einkurbeln, fangen. Kaum ein Köder ist so einsteigerfreundlich und so simpel zu führen, wie Chatterbaits. Im Prinzip wird ein Chatterbait wie ein Spinner geführt, was viele von euch kennen dürften. Aus diesem Grund werden die Rappelköder auch oft als moderne Spinner bezeichnet. Das liegt tatsächlich nicht fern. Beide Köderarten erzeugen starke Druckwellen unter Wasser und senden Lichtreflexe aus. Chatterbaits haben aber den riesigen Vorteil, die Schnur nicht zu verdrallen, da sie nicht um ihre Achse rotieren.

Auswerfen und einkurbeln. So einfach ist das Angeln mit Chatterbaits.

Wie gesagt wird ein Chatterbait einfach ausgeworfen, auf die gewünschte Tiefe hinunter gelassen und stumpf eingekurbelt. Wir haben keine besonders guten Erfahrungen mit Spinstopps, Jiggen oder irgendwelchen anderen Techniken gemacht, die den Köder zusätzlich animieren. Der Chatterbait macht schon von allein aus sich aufmerksam.

Im Frühjahr und Herbst, wenn keine Sprungschicht vorhanden ist, werfen wir den Köder aus, lassen ihn zum Grund durchsacken und kurbeln dann langsam und stetig ein. Irgendwann ist dann meist die Rute krumm und ein gieriger Räuber hat sich den Köder geschnappt. Auch das ist, besonders für Einsteiger, ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Das Angeln mit Chatterbaits erfordert lange nicht so viel Gefühl und Erfahrung, wie das Jiggen oder Faulenzen mit Gummifischen. Hier kommen die Bisse sehr oft in den Absinkphasen, wenn die Schnur etwas erschlafft ist. Der Anhieb muss aber genau dann sitzen. Bei Chatterbaits habt ihr immer direkten Kontakt zum Köder und überwiegend kommen die Bisse so aggressiv, dass sich die Fische fast von selbst haken. Setzt trotzdem immer einen Anhieb!

Im Sommer lassen sich Chatterbaits aber auch wunderbar kurz unter der Oberfläche, oder über Krautfelder unter Wasser führen. Wählt dafür relativ leichte Ködergewichte. Jigköpfe mit fünf bis zehn Gramm sind hierfür perfekt. Auswerfen, den Köder minimal absinken lassen und wieder langsam und stetig einkurbeln. Einfacher geht es eigentlich gar nicht.

Welche Vorteile haben Chatterbaits?

Ein paar Vorteile haben wir euch ja schon genannt. Hier habt ihr alle auf einen Blick:

  • hochattraktiver Köder
  • spricht mehrere Sinnesorgane der Fische an
  • simpel zu führen
  • gut mit Gummiködern zu kombinieren
  • einsteigerfreundlich
  • wenig Hänger
  • sehr guter Suchköder

Hat der Köder auch Nachteile?

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Das lässt sich natürlich auch auf Chatterbaits übertragen. Wir lieben die kleinen Rappelköder absolut und wir gehen kaum ans Wasser, ohne mindestens einen Chatterbait in der Köderbox zu haben. Trotzdem gibt es Gewässer und Tage, an denen sie nicht so gut funktionieren. So sind Chatterbaits kein besonders guter Köder für stark fließende Gewässer. Die Strömung lässt das Metallplättchen von sich aus arbeiten und das Einkurbeln des Köders ist sehr schwer und der Köder bewegt sich unnatürlich langsam im Wasser. Hier gibt es bessere Alternativen.

Obwohl Barsche Chatterbaits zum Anbeißen gernhaben, ist ein normaler Gummifisch manchmal die bessere Wahl.

Zudem lassen sich Chatterbaits nicht sehr variantenreich führen. Klar kann man versuchen mit Spinstopps zu arbeiten und den Köder mal durchsacken zu lassen. Aber an das, einen verletzten Fisch simulierende, Taumeln eines Gummifisches kommt ein Chatterbait nicht heran. Zudem, wie bereits erwähnt, haben wir keine guten Erfahrungen damit gemacht, einen Chatterbait zusätzlich zu animieren.

Hier ein paar der Nachteile von Chatterbaits:

  • nicht für starke Strömung geeignet
  • keine variantenreiche Köderführung
  • manchmal zu viel Reize
  • permanentes Ruckeln in der Rute (kann durchaus nerven)

 

Wir sind trotz der wenigen Nachteile große Chatterbait Fans geworden und möchten sie in unserer Köderbox keinesfalls mehr missen. Oft haben uns die klappernden Köder mit dem Frasenrock gute Erfolge gebracht, oder an schwierigen Tage dafür gesorgt nicht als Schneider vom Wasser gegangen zu sein. Schaut doch mal bei Händler eures Vertrauens vorbei und gebt den Chatterbaits eine Chance. Jetzt ist genau die richtige Zeit dafür! Petri Heil!

 

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