Angeln in Schweden

Schweden ist ein Land mit fast 100.000 Seen, mehr als 3.000 Küstenkilometern und fischreichen Flüssen. Wer hierhin fährt, ohne zu Angeln, hat wirklich was verpasst. Damit ihr beim Angeln in Schweden nicht in ein örtliches Fettnäpfchen oder gar legale Grauzonen stolpert, haben wir die wichtigsten Informationen für euch zusammengetragen.

Angeln in Schweden ohne Angelschein

Zu allererst: ihr braucht in Schweden keinen Angelschein. Das heißt, ihr müsst keine Prüfung ablegen und in einigen Gebieten könnt ihr einfach so ans Wasser. Aber! An den meisten Gewässern braucht ihr eine Angelkarte, die euch die Erlaubnis erteilt, an diesem Gewässer zu angeln. Am Meer und an den Seen Vänern, Vättern, Mälaren,Hälmaren und Storsjön brauchst du keine Angelkarte. Diese sehen sind die fünf größten Seen Schwedens, im Grund lässt sich ein Urlaub also so planen, dass ihr völlig ohne Angelkarte auskommt und trotzdem reichlich Auswahl an Gewässern habt.

Allerdings müsst ihr euch an diesen Gewässern aktiv über Fanggrenzen, Mindestmaße und Schonzeiten informieren. Bei den Gewässern, für die es eine Angelkarte gibt, findet ihr diese Informationen auf der Karte.

Wann ist die beste Zeit zum Angeln in Schweden?

Schweden umfasst verschiedene Klimazonen, weswegen die Angelsaison-Zeiten sich zwischen Süden und Norden unterscheiden. Im Norden, im Bereich Lapplands und nördlich des Polarkreises kannst du zwischen Mai und Oktober angeln. Hier solltest du dir allerdings einen Guide mieten. Die Gegend ist dünnbesiedelt und die Wetterbedingungen können extrem unvorhergesehen sein. Das bringt natürlich einen Hauch Abenteuer in deinen Angelurlaub. In der Mitte Schwedens mit all seinen Wäldern reicht die Saison von April bis November. Im Süden kannst du das ganze Jahr über Angeln und auf Erfolge hoffen.

Fischarten Schwedens

In Schweden hat über 50 verschiedene Fischarten. Die zehn beliebtesten haben wir euch aufgelistet.

Süßwasser

Barsch: Im späten Frühjahr und zu Beginn des Sommers finden Barsche sich in den Seen Schwedens in Massen zusammen. Jetzt heißt es, den richtigen See zu finden und sein Glück zu versuchen! Der Runn und die umliegenden Seen sind beispielsweise beliebte Fanggründe.

Zander: Dieser Fisch lässt sich von Frühjahr bis Herbst besonders gut fangen.

Lachs: Besonders die Flüsse Ätran und Mörrumsån sind bekannt für ihre Lachsbestände. Der Mörram ist weltweit bekannt, was sich im Preis der Tageskarte niederschlägt. 500 SEK entsprechen (Stand August 2022) etwa 47 €. Der Ätran ist der zweitlängste Fluss Schwedens, aber weniger berühmt für die Lachsbestände, weswegen ihr hier schon ab 140 SEK, also etwa 13 € Tageskarten bekommt.

Hecht: Frühjahr und Herbst sind die besten Zeiten, um erfolgreich Hecht in Schweden zu angeln. Beim Eisfischen im Norden stehen die Chancen gut, gleich mehrere kapitale Exemplare zu landen. Übrigens, auch wenn Hechte sich eher in den süßen Gewässern aufhalten, kann man auch zwischen den Holmen und Schärengarteninseln auf ein paar kapitale Exemplare hoffen.

Rotforelle: Die Rotforelle ist ein besonders begehrter Zielfisch beim Eisfischen im Norden Schwedens.

Salzwasser

Meeresforelle: Besonders an der Ostküste, wo sich Holme und Schärengarteninseln häufen, erwischt man gerne Meeresforellen. Auch an der Westküste und im Süden kann man auf Exemplare mit über einem halben Meter Körperlänge hoffen.

Kabeljau: Die Ostsee Schwedens ist der perfekte Spot für einen Angelausflug auf Dorsch.

Makrele: Im Frühjahr im Sommer Wenn man den richtigen Platz kennt, springen die Makrelen quasi von selbst auf das Boot. Die Schärengarten rund um Göteborg sind beispielsweise bekannt für ihre Makrelen.

Hornhecht: Hornhechte sind eine echte Herausforderung für uns Angler, aber gerade das macht doch den Spaß aus, oder nicht? Während der Laichzeit im Frühjahr hat man an Schwedens Westküste eine Chance auf den schönen Fisch.

Schalentiere: Schwedens Westküste ist bekannt für besonders wohlschmeckende Krebstiere, wie beispielsweise Hummer. Angeblich sorgt das kalte, sehr saubere Wasser für den besten Geschmack. Ihr könnt hier eine Schalentier-Safari buchen, oder selbst euer Glück versuchen.

Schonzeiten, Mindestmaße und Fanggrenzen in Schweden

Wie bereits erwähnt kann es sein, dass private Angelgewässer abweichende Schonzeiten und Mindestmaße auf ihren Karten ausschreiben, doch ihr könnt euch grob an dieser Liste orientieren.

FischartMindestmaßSchonzeitSonstiges
Barsch41 cm--
Forelle50 cm01.10.-31.12.-
Hecht45 - 80 cm-nur bis 3 Stück am Tag pro Angler
Lachs60 cm01.10. – 31.12.einige Gebiete haben längere Schonzeiten für Lachs
Saibling50 cm--
Zander50 cm – 70 cm15.05. – 15.06.nur bis 3 Stück am Tag pro Angler

Wie ihr seht, gibt es auf einige Arten eine maximale Entnahmegrenze. Grundsätzlich wird es begrüßt, wenn man nur soviel Fisch entnimmt, wie man selbst an diesem Tag auch verzehren will. Das heißt nicht, dass euer Angelspaß nach drei Fängen vorbei sein muss. In Schweden wird Catch and Release praktiziert.

Wenn ihr wieder ausreisen wollt, könnt ihr das grundsätzlich auch mit Fisch im Gepäck tun. Allerdings gilt hier das gleiche, wie beim Fang: Ihr solltet nicht mehr als Eigenbedarf mit euch führen. Bei der Ausreise kann sonst Zoll fällig werden. Beluga Kaviar, also die Eier vom Stör sind übrigens noch darüber hinaus beschränkt. Ab 125 gr pro Person reicht da auch eine Zollzahlung nicht mehr.

Angeln in Schweden am See

Jetzt, wo wir über grundsätzliche Bedinungen gesprochen haben, wollen wir auf die einzelnen Möglichkeiten eingehen, die ihr als Angler in Schweden zur Auswahl habt. Zum einen könnt ihr natürlich in einem der über 90.000 Seen angeln. Fünf davon sind, wie gesagt, ohne Angelkarte zugänglich, für alle anderen braucht ihr einen Pass. Diesen könnt ihr an örtlichen Tankstellen, Touristen-Informationen und teilweise sogar an Automaten kaufen. Wenn ihr ein Ferienhaus an einem See mietet, kann es sein, dass der Hausbesitzer Angelrechte besitzt, in diesem Fall braucht ihr keine Angelkarte. Alternativ bekommt ihr oft direkt von euren Vermietern die richtige Angelkarte. Preise belaufen sich für Wochenkarten meist auf 150 bis 250 SEK (Stand 08/22 14 – 24 €), unterschieden sich aber von See zu See. Wie auch bei den Flüssen kann es sein, dass besonders bekannte Gebiete preislich etwas nach oben hin ausbrechen.

Der größte See Schwedens, der Väner, hat im Grunde ein eigenes Klima und einen Schärengarten mit mehreren Tausend Inseln. Hier kannst du auf Zander, Forelle und Binnenlachs angeln. Er liegt im Südwesten Schwedens. Weiter nördlich triffst du in den Seen eher auf Hechte, Karpfen oder Äschen.

Angeln in Schwedens Flüssen

Fast 20.000 beschriebene Kilometer an Wasserläufen und Flüssen klingt doch, als könnte man dort einiges fangen, oder nicht? Allerdings! Schwedens Flüsse warten mit einer Vielzahl an verschiedenen Fischen auf euch! Im Norden, wo reißende Flüsse mit wahnsinnigen Stromschnellen ihre Heimat haben, könnt ihr auf Rotforelle, Bachforelle und Äsche angeln. Wie gesagt, wenn ihr nördlich des Polarkreises losziehen wollt, verlasst euch auf einen lokalen Guide.

In Südschweden befindet sich der Mörrumsån, der für seine Lachse bekannt ist. Auch in den anderen Flüssen des Südens findet ihr Lachse und Meerforelle.

Zwischen den Süd- und Nordgebieten trefft ihr in den Flüssen auf Hecht, Zander und Barsch.

Meerangeln in Schweden

An den Küsten Schwedens findet sicherlich jeder Angler den richtigen Zielfisch. Die Ostküste, die an Finnland grenzt, lockt mit Holmen und Schärengarteninseln. Hier triffst du vermutlich auf den ein oder anderen Hecht oder Meeresforellen. Weiter südlich kannst du eher auf eine erfolgreiche Lachs-Beute hoffen. Und wenn ihr euch für einen Angeltrip an die Westküste entscheidet, warten Kabeljau, Hornhecht, Makrele und natürlich die Krebstiere auf euch.

Sowohl das Küstenangeln als auch das Angeln vom Boot sind in Schweden möglich.

Gute Reise und allzeit Petri Heil!

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