Der Work Sharp – Messer schleifen (fast) wie ein Profi

Wie einige von euch vielleicht schon wissen, sind wir nicht nur begeisterte Angler, sondern auch leidenschaftliche Hobbyköche. So wandert ein Großteil unserer Fänge in den Kochtopf bzw. in die Pfanne. Nichts ist für uns daher so wichtig wie scharfe Messer. Aus diesem Grund möchten wir euch heute unser liebstes Werkzeug vorstellen, den Work Sharp.

Work Sharp

So bekommt ihr den Work Sharp geliefert – Schaut doch wertig aus!

Mit dem Work Sharp gehören stumpfe Messer der Vergangenheit an und das ohne jegliche Erfahrung im Messerschleifen. Mit einem kleinen bisschen Übung und einer ruhigen Hand kann eigentlich nichts schiefgehen. Was das Teil so besonders macht und warum wir es so lieben, darum soll es heute gehen.

Was ist der Work Sharp?

Genau gesagt, soll es um den Work Sharp Knife & Tool Sharper gehen. Work Sharp ist das Unternehmen, welches das geniale Werkzeug auf den Markt gebracht hat. Von dem relativ jungen amerikanischen Unternehmen gibt es noch viele weitere tolle Entwicklungen, rund um das Schleifen. Wir wollen uns aber auf den Work Sharp Knife & Tool Sharper, für uns kurz Work Sharp, beschränken.

Der Work Sharp ist im Grunde genommen ein elektrischer Bandschleifer. Allerdings wurde er so konzipiert, dass auch ein Laie seine Messer schnell und einfach schleifen kann. Wie es der Name Knife & Tool Sharper vermuten lässt, lassen sich mit dem kleinen Gerät nicht nur Messer nachschärfen, aber dazu später mehr.

Work Sharp

Der einsatzbereite Work Sharp.

Den Work Sharp gibt es in drei verschiedenen Varianten, die sich vom Prinzip her nicht unterscheiden. Das erste Modell war der Work Sharp Knife & Tool Sharper, welcher nicht mehr produziert wird. Er wurde kurz auch WSKTS genannt. Abgelöst wurde der WSKTS vom überarbeiteten MK2 Modell. Parallel gibt es die Premium Variante des Work Sharp, die Ken Onion Edition. Wie gesagt ist die Arbeitsweise der Geräte gleich und ihr werdet mit allen Geräten ausgezeichnete Schleifergebnisse erzielen.

Work Sharp vs. Schleifstein

Bitte versteht uns nicht falsch! Wir möchten nicht behaupten, dass ihr mit dem Work Sharp an die Schleifergebnisse eines geübten Messerschleifers herankommt oder diese gar übertreffen könnt. Das ist absolut nicht der Fall. Kein Profi nutzt einen elektrischen Bandschleifer, um seinem Messer den finalen Schliff zu verpassen. Hier werden verschiedene Schleifsteine genutzt, um rasiermesserscharfe Klingen zu erzielen.

Die Frage ist aber, ob ihr das in eurem Angelalltag bzw. bei der täglichen Küchenarbeit braucht. Wie gesagt, wir sprechen hier von Profis. Der Work Sharp bringt eure Messer mit sehr wenig Zeit und Aufwand auf eine wirklich beachtliche Schärfe. Den Papiertest besteht ein, mit dem Work Sharp geschliffenes Messer auf jeden Fall mit Bravour. Braucht ihr wirklich noch mehr Schärfe?

Selbstverständlich kann auch bei Schleifen mit dem Work Sharp einiges schief, bzw. stumpf gehen, aber mit ein bisschen Übung ist das sehr selten der Fall. Beim Schleifen mit dem Schleifstein, ist hingegen sehr viel Übung erforderlich, bis ein ähnliches Ergebnis erzielt werden kann. Es dauert deutlich länger, bis der Winkel perfekt gehalten wird, bis jeder Schwung des Messers optimal geschliffen wird und bis die Messerspitze nadelspitz ist. Aber wie gesagt, bringt ein guter Schleifstein ein noch besseres Ergebnis. Von der meditativen Komponente des Schleifens auf dem Schleifstein mal ganz abgesehen. Da kann der, doch etwas laut agierende, Work Sharp wirklich nicht mithalten.

Welches Schleifpapier ist das Richtige?

Dem Work Sharp liegen drei verschiedene Schleifbänder bei. Das grüne Schleifband mit einer 80er Körnung ist dafür gedacht, dem Messer einen komplett neuen Schliff zu verpassen. Solltet Ihr ausgebrochene Stellen im Messer haben, oder der Schliff ist wirklich völlig ruiniert, beginnt mit diesem Schleifband.

Die Schleifbänder gehören zur Grundausstattung dazu, können aber auch nachgekauft werden.

Andernfalls wählt immer das rote Band mit der 220er Körnung. Das ist so zu sagen der Allrounder, der euren Messern einen guten und langanhaltenden Schliff verpasst. Noch schärfer wird es mit dem grauen Band in der 6000er Körnung, welches den Schliff quasi poliert. Vorsicht, jetzt habt ihr fast Rasiermesserschärfe erreicht.

Wie schleife ich nun ein Messer mit dem Work Sharp?

Wie gesagt ist der Schleifvorgang mit dem Gerät sehr einfach und vom Prinzip her immer gleich. Schlussendlich geht es nur darum, das Messer mit einem konstanten Zug durch die Führung zu ziehen und der Kontur des Messers zu folgen. Habt ihr diesen Rhythmus erstmal raus und ein Gefühl dafür entwickelt, wie man dem Schliff folgt, dann ist das Schleifen kinderleicht.

Zudem legt die Firma Work Sharp dem Gerät eine wirklich ausführliche und gut bebilderte Bedienungsanleitung bei. Diese ist auch in Deutsch geschrieben. Zudem gibt es mittlerweile viele gute Videos, die euch das Vorgehen genau erklären. Aus diesem Grund wollen wir hier auch gar nicht ins Detail gehen und schlussendlich müsst ihr einfach loslegen und üben.

Wir empfehlen euch, die ersten Versuche mit einem alten und nicht besonders hochwertigen Messer vorzunehmen. Geht hier etwa schief, so ist das nicht weiter tragisch. Zudem könnt ihr dann auch gleich üben, wie man kleine Schleiffehler wieder korrigiert.

Schritt 1 – Das Messer richtig ansetzen

Zuerst solltet ihr euch entscheiden, was für ein Messer ihr schleifen wollt. Für eure Messer, die ihr am Wasser bei euch tragt, um Fische zu versorgen, oder mal einen Ast zu schneiden, empfehlen wir euch einen Schliff im 25 Grad Winkel. Für eure Filetier- und Küchenmesser wählt ihr 20 Grad. Die entsprechende Führung liegt dem Work Sharp bei, bzw. der Winkel lässt sich einstellen.

So wird das Messer am Handschutz des Messers richtig angesetzt.

Setzt das Messer in der Führung so ein, dass der Handschutz bzw. der Schneidenbeginn genau am Schleifband beginnt.

Schritt 2 – Die erste Seite Schleifen

Habt ihr das Messer richtig in der Führung angesetzt, so drückt ihr die Klinge gegen die Außenkante der Führung. Egal was ihr macht, die Klinge sollte hier immer Kontakt haben. Das ist wirklich der ganz entscheidende Teil. Hierfür ist auch wirklich etwas Übung notwendig, denn manchmal gleitet die Klinge doch von der Außenkante der Führung ab, was den Winkel des Schliffs leicht verändert.

Ist das Messer richtig angesetzt, drückt ihr den Startknopf und zieht die Klinge gleichmäßig und mit ständigem Kontakt zur Außenkante von hinten bis zu Messerspitze hindurch. Ihr werdet sehen, das ist nicht sonderlich schwer.

Wählt euch zum Üben eine relativ gerade Klinge, denn so müsst ihr der Kontur nicht so stark folgen und könnt euch darauf konzentrieren den Kontakt mit der Außenkante der Führung zu halten.

Work Sharp

Wählt gerne ein altes Filetiermesser zu Beginn. Die relativ gerade Klinge ist leicht zu schleifen.

Stoppt das Gerät, wenn die Messerspitze in der Mitte des Schleifbands ist. So verhindert ihr in der Übungsphase, dass die Messerspitze rund geschliffen wird. Ein Zug sollte ca. eine Sekunde pro 10 Zentimeter Messerlänge dauern, das ist optimal. Dauert es anfangs ein bisschen länger, ist das nicht schlimm. Nur zu schnell sollte nicht gezogen werden.

Versucht anfangs hier den Schleifvorgang zu stoppen, um runde Messerspitzen zu vermeiden.

Schritt 3 – die Gegenseite schleifen

Schlussendlich wiederholt ihr Schritt zwei jetzt auf der anderen Seite der Führung. Je nach Schärfe und Härte des Messers werden Schritt 2 und Schritt 3 ca. 5 Mal je Seite durchgeführt. In den meisten Fällen erhaltet ihr so ein sehr gutes Ergebnis, sprich euer Messer ist wieder richtig schön scharf.

Schliff der Gegenseite unter ständigen Kontakt zur Außenkante der Führung.

Wir legen uns immer ein Blatt Kopierpapier neben das Schleifgerät. Nach 3 Zügen je Seite machen wir den ersten Schnitttest. Scheidet das Messer bereits gleichmäßige und feine Streifen aus dem Papier, so brauchen wir nicht weiter zu schleifen. Ist das Ergebnis noch nicht ganz optimal, wird noch ein bis zwei Mal pro Seite durchgezogen.

Papiertest bestanden! Was will man mehr?

Diesen Vorgang könnt ihr für zwei bis drei Züge mit dem grauen Schleifband wiederholen und erhaltet so ein fast rasiermesserscharfes Ergebnis.

Warum finden wir den Work Sharp so genial?

Ganz einfach, weil er mega gut und super schnell arbeitet. Zudem ist er wirklich einsteigerfreundlich. Wir sind viel am Wasser unterwegs und wenn es Petri gut mit uns meint, dann steht nach einem erfolgreichen Angeltag ordentlich Arbeit in der Küche bzw. am Filetiertisch an. Da ist es einfach nur herrlich sein Messer ein paar mal durch den Work Sharp zu ziehen und sofort wieder einsatzbereit zu sein.

Work Sharp

Auch Scheren sind absolut kein Problem.

Gerade in Norwegen, wenn quasi im Akkord filetiert werden muss, ist der kleine elektrische Helfer für uns unverzichtbar. Anfangs haben auch wir unsere Messer auf dem Schleifstein frisch abgezogen. Aber der Work Sharp bringt eine unglaubliche Zeitersparnis mit sich. Und gerade wenn es ans Abziehen der Fischhaut geht, so muss doch öfter mal nachgeschliffen werden.

Der Work Sharp ist ein kleiner Alleskönner.

Mittlerweile schärfen wir fast alles mit dem Work Sharp. Scheren, kleine Äxte, Meißel, Bohrer etc. die Möglichkeiten sind wirklich riesig und mit etwas Übung sind die verschiedensten Werkzeuge wieder perfekt einsatzfähig. Ein echter Knife & Tool Sharper eben und unsere klare Empfehlung für immer scharfe Messer.

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