Waidgerecht den Aal töten: so geht es richtig

Als Angler sind wir dafür verantwortlich, dass die Fische, die wir landen, so wenig wie möglich leiden. Das gilt nicht nur für den Drill, die Nutzung der richtigen Haken, Kescher und Co. sondern auch für den Schritt danach: das Töten. Gerade beim Aal hört man dabei immer wieder von abenteuerlichen Methoden, die in den allermeisten Fällen nicht nur das Tier unnötig quälen, sondern auch illegal sind. Wir erklären heute, wie ihr waidgerecht einen Aal töten solltet.

Rechtliche Lage zum Aal töten

Wie bereits erwähnt, sind viele der Methoden, die im Internet, in verschiedenen Angelforen und in diversen Survival-Guides herumgeistern, oft ziemlicher Schwachsinn. Nicht unbedingt, weil sie nicht funktionieren würden, sondern weil sie die Tierschutz-Schlachtverordnung (TierSchlV) missachten. Diese gibt ziemlich genau vor, wie man einen Aal töten soll. §12 Absatz 10 der TierSchlV besagt nämlich Folgendes:

(10) Wer einen Fisch schlachtet oder tötet, muss diesen unmittelbar vor dem Schlachten oder Töten nach Maßgabe der Anlage 1 Nummer 9 betäuben. Abweichend von Satz 1 dürfen

  1. Plattfische durch einen schnellen Schnitt, der die Kehle und die Wirbelsäule durchtrennt, und
  2. Aale, wenn sie höchstens bis zu einer Zahl von 30 Tieren pro Tag gefangen und verarbeitet werden, durch einen die Wirbelsäule durchtrennenden Stich dicht hinter dem Kopf und sofortiges Herausnehmen der Eingeweide einschließlich des Herzens

ohne vorherige Betäubung geschlachtet oder getötet werden.

Das heißt, wenn man die Fische nicht gerade gewerblich fängt, gibt es genau eine Methode, die zulässig ist.

Unterlasst daher auf jeden Fall Experimente mit Sprudelwasser, Versuche, den Fisch totzuschleudern oder ihn in Sand oder Salz „totlaufen“ zu lassen. Ihr macht euch strafbar und quält das Tier.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Es heißt nicht umsonst „aalglatt“, denn diese Fische lassen sich ungern einfach festhalten. Die Schleimschicht und das ständige Winden machen das Landen, Abhaken und Töten zu einer echten Herausforderung.

Landen und Abhaken

Während es zum Töten die einzig richtige Methode gibt, haben wir für die anderen Schritte gleich mehrere Tipps für euch.

Wenn ihr den Aal aus dem Wasser direkt in ein halbiertes Rohr zieht, dann kann er sich nicht mehr so sehr winden und das abhaken und Betäuben ist wesentlich leichter. Achtet nur darauf, dass ihr an dem Rohr keine scharfen Kanten lasst, ihr könntet den Aal verletzen und wir wollen möglichst vermeiden, dass das Blut in den Fisch zieht. Aalblut ist nämlich giftig.

Um den Aal richtig packen zu können, könnt ihr entweder in eine Aalzange investieren, oder ein gutes, altes, feuchtes Handtuch mitnehmen. Damit bekommt ihr den Fisch trotz Schleimschicht gut gepackt. Solltet ihr ihn zurücksetzen wollen, ist das auch eine gute Methode, die besagte Schleimschicht nicht zu zerstören.

Aal töten

Jetzt geht es an den eigentlich schwierigen Teil. Aale haben den Ruf, einfach nicht totzukriegen zu sein. Dafür gibt es den Aaltöter. Dieser macht es euch leichter, den Aal waidgerecht zu töten. Platziert den Fisch auf einer sauberen Fläche, haltet ihn aufrecht und platziert den Aaltöter mittig über dem Nacken, also dort, wo der Kopf in den Körper übergeht.

Es ist wichtig, dass ihr das Tier aufrecht haltet und den Töter an der richtigen Stelle ansetzt, damit auch tatsächlich die Wirbelsäule durchtrennt wird und der Fisch sofort stirbt.

Jetzt drückt ihr den Aaltöter mit Schwung und einer guten Portion Kraft herunter. Es sollte hörbar knacken und die Körperspannung sollte sofort nachlassen.

Das Gleiche könnt ihr übrigens auch mit einem Messer erreichen, allerdings hinterlässt das oft eine größere Wunde. Außerdem lässt es sich durch den fehlenden Ständer weniger gut kontrollieren. Hier ist es am besten, wenn einer den Aal festhält und ein anderer die Messerspitze korrekt ansetzt (eben dort, wo auch der Aaltöter angesetzt wird) und wieder mit Schwung nach unten sticht. Auch bei dieser Methode sollte es knacken und die Körperspannung nachlassen.

Wenn der Fisch nun tot ist, geht es jetzt ans Ausnehmen, denn nur wenn das ebenfalls sofort geschieht, habt ihr waidgerecht gearbeitet.

Aal ausnehmen

Das Ausnehmen geschieht idealerweise mit einem extrem scharfen Angelmesser. Das ist grundsätzlich vermutlich allen klar, aber beim Aal ist es besonders wichtig, sehr exakt zu arbeiten, denn, wie gesagt, das Blut sollte möglichst nicht in den Fisch laufen.

Im ersten Schritt setzt man das Messer am After an und führt es, mit der Schneide nach oben zeigend und nicht besonders tief schneidend, in Richtung des Kopfes. Beim Aal setzt man nach diesem Schnitt erneut am After an und schneidet ein Stück in Richtung Schwanz, denn hier liegt die Schwanzniere.

In diesem Bereich findet man dann den Blutfaden. Im besten Fall könnt ihr diesen packen und vorsichtig entlang der Wirbelsäule herausziehen. Sollte er einreißen, ist das nicht zu tragisch, doch wenn man vorsichtig arbeitet, gelingt das in den meisten Fällen.

Wieder bei der Schwanzniere beginnend, kann man diese nun packen und die Eingeweide, sowie das Herz entfernen. Die Reste kann man am besten mit ein bisschen vorsichtiger Kratzarbeit entfernen. Ist all das geschehen, habt ihr alle Vorschriften der TierSchlV befolgt und den Aal waidgerecht getötet.

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