Waggler – Montage, Arten und Unterschiede

Heute bekommt ihr alle Infos rund um das Angeln mit dem Waggler. Obwohl diese Form der Pose zu den älteren Posenformen zählt, haben einige Angler noch Scheu vor dem Versuch, den Waggler auch mal auszuprobieren. Gerade jetzt in der Schonzeit für Raubfische hat man die Gelegenheit. mal eine andere Pose zu testen. Die Montage ist nicht nur leicht, sondern sie macht viel Spaß beim Angeln. Wer mit einer Stipprute nicht ans Ziel kommt, der nimmt den Waggler. Hiermit kann man deutlich weiter und treffsicherer auch schwierige Stellen befischen. Aber lest selbst.

Was ist ein Waggler?

Seinen Ursprung hat der Waggler in England und eigentlich ist es lediglich eine spezielle Form der Pose. Die englische Pose ist bestens geeignet um Friedfische wie Döbel oder Brassen angeln zu gehen. Im folgenden sehen wir uns die Merkmale, Vorteile und Möglichkeiten an.

Waggler Vorteile

Während man mit einer Stippe und vergleichsweise leichten Posen kaum Distanz beim Werfen erreicht, kann man mit einem Waggler durch sein Gewicht deutlich weiter und viel gezielter werfen, da sie als Flugkörper wie ein Pfeil an die gewünschte Stelle fliegen. Aber es gibt noch einen weiteren Vorteil: selbst bei Wind kann man nicht nur gezielt fischen, sondern der Wind hat keine Angriffsfläche auf die Schnur, da diese unter Wasser getaucht wird.

Durch ihre guten Eigenschaften kombinieren viele Angler den Waggler mit der Matchrute, so kommt man auch an schwer erreichbare weit entfernte Stellen. Sicher gibt es auch andere Montagemöglichkeiten als einen Waggler als Pose, aber er hat die maximale Reichweite für sein geringes Gewicht und taucht vergleichsweise deutlich unauffälliger ins Wasser ein, so dass die Fische nicht Reißaus nehmen.

Waggler Arten

Zwar sehen die Modelle alle ein wenig unterschiedlich aus, aber man unterscheidet zwischen zwei Waggler Arten:

  • Straight Waggler – stielförmig
  • Bodied Waggler – mit Auftriebskörper, rundliche Form

In der Regel haben diese Arten eine Antenne, die je nach Typ unterschiedlich stark ist. Der Stiel der Pose kann aus unterschiedlichem Material gefertigt sein:

  • Kunststoff
  • Pfauenfeder-Kiel
  • Sarkandas-Rohr
  • Bambus

Der Körper, also der runde Bauch, kann auch aus Kork oder Balsaholz gefertigt sein. Auf dem Körper findet man auch die entsprechende Tragkraft. Man kann übrigens einen Waggler bzw. eine Pose selber bauen, aber so günstig wie dieses Angelzubehör inzwischen ist, lohnt es weder zeitlich, noch finanziell.

Waggler mit Körper

Welchen Waggler braucht man?

Welchen Waggler man braucht, lässt sich leider pauschal nicht beantworten. Man muss hier einige Faktoren wie die Sensibilität der Fische, die Windstärke, die Wassertiefe und die Position des Zielfisches beachten.

Wenn ihr wisst, wo der Fisch steht, dann könnt ihr das Wagglergewicht nach Wurfweite wählen. Je schwerer er ist, desto leichter und weiter geht der Wurf. Wenn ihr euch nicht sicher seid, welches Gewicht zum Einsatz kommt, dann wählt die Pose lieber eine Nummer schwerer. Beim Angeln auf Distanz kann man einen Waggler mit der Bezeichnung SSG oder dem Vermerk AAA nehmen. Wenn der Fisch nicht weit weg steht, dann reicht eine leichte Pose aus. Alle Informationen zu Gewichten findet ihr auch unten in der Tabelle.

An manchen Tagen sind die Fische auf der Hut und man merkt die zaghaften Bisse kaum. Dann braucht man unbedingt ein Modell, das nicht nur gut austariert ist, sondern auch sensibel auf die Bewegungen reagiert. Wählt einen Waggler mit einem dünnen Insert.

Gerade wer im flachen Wasser angelt, sollte bei der Wahl des Gewichts und der Form aufpassen, denn er nimmt beim Wurf ganz schön Geschwindigkeit auf und taucht hier eventuell bis zum Grund. Eine Form mit Auftriebskörper, rund und möglichst klein, ist im flachen Bereich eine gute Entscheidung. Das Wurfgewicht bleibt zwar das gleiche, aber das Eintauchen wird abgefedert.

Wenn der Angeltag sehr windig ist, teilweise sogar frontal der Wind bläst, sollte ihr einen besonders langen Waggler ab 45 cm wählen. Dieser liegt deutlich stabiler in der Luft und kommt ans Ziel. Selbst Modelle der bekannten Markenhersteller kosten nicht viel.

Hersteller für Waggler

  • Sänger
  • Drennan
  • Dream Tackle
  • Guru
  • Behr
  • DAM
  • Perca
  • Balzer
  • YAD
  • Kogha
  • M.A.T.

Es gibt bestimmt noch mehr Hersteller, wenn wir einen guten vergessen haben, dann hinterlasst einfach einen Kommentar.

Unterschiedliche Farben für bessere Sicht

Die Marke ist aber nicht entscheidend, solange der Waggler funktioniert. Manchmal kommt es auch auf die richtige Farbe an. Denn wenn man einen Biss nicht früh genug erkennt, dann ist es schnell zu spät für den Anhieb. Wenn es sehr schattig ist, beispielsweise an einer Brücke oder unter einem Baum, dann ist Weiß eine gute Farbe für die Sichtbarkeit. Im stehenden Gewässer, wenn kein Wind ist und das Wasser eine sehr glatte Oberfläche hat, dann kann man eine schwarze Pose nehmen.

Die Farbe Orange ist in fließendem und sich bewegendem Wasser am besten zu erkennen. Damit ihr immer die passende Farbe parat habt und nicht mit einer Kiste voller Waggler zum Wasser lauft, könnt ihr einen Insert-Waggler nehmen, mit ihm lassen sich die dünnen Antennenspitzen austauschen.

Wie angelt man mit dem Waggler?

Wie immer muss beim Angeln als erstes das Gerät und die Montage harmonieren, bevor der Angler Freude dran hat. Bei der Rute achtet man auf ein entsprechendes Wurfgewicht, so dass man mit möglichst wenig Aktion den Waggler ans Ziel bekommt.

Der Wurf

Beim Werfen stoppt man kurz vor dem Aufschlag des Wagglers die Schnur mit dem Zeigefinger, so kann man genau bestimmen, wo die Pose landet. Aber das ist nicht der einzige Grund, sondern durch diesen erzwungenen Stopp vermeidet man, dass sich die Pose im Vorfach einwickelt. Der Ruck, der beim Stoppen verursacht wird, schleudert das Vorfach gerade nach vorne.

Gerade in schwach oder gar nicht fließenden Gewässern ist es unbedingt notwendig, dass die Angelschnur auch unter Wasser sinkt, denn ansonsten bietet man dem Wind eine große Angriffsfläche. Hierzu wird die Schnur mit der Rutenspitze einfach straff unter Wasser gezogen und mit der Rolle einige Male gekurbelt. Dadurch wird sich die Position des Wagglers leicht ändern und auf euch zukommen. Damit die Pose trotzdem an der richtigen Stelle steht, wirft man immer ein kleines Stück weiter, als man hinterher angeln möchte.

Damit man von der Entfernung bei jedem Wurf wieder die gleiche Stelle trifft, kann man nach dem Auswerfen ein Gummiband auf die Spule ziehen. Dieses Band stoppt die Schnur, sobald die Entfernung erreicht ist.

Waggler Montage

Die Waggler Posen Montage ist relativ einfach. Es gibt zwei Möglichkeiten zu angeln, einmal durchlaufend als Slider und zum anderen an der Schnur befestigt. Wir angeln auf Grund und können über die Anordnung der Bleie bestimmen, wie schnell der Köder absinkt und wie sich die Montage beim Wurf verhält. Je näher man die Bleianordnung zum Haken hin setzt, desto schneller sinkt die Montage zu Grund. Sind die Bleie weiter in Richtung zum Fuß der Pose, dann hat man eine besonders lange Absinkphase.

Waggler Montage

Wie wir auf der Grafik sehen, braucht man zur Montage gar nicht viel. Die Montageteile werden in folgender Anordnung montiert:

  • Haken
  • Vorfach
  • Doppelwirbel (hebt den Drall des Köders auf)
  • knapp über dem Wirbel etwas Blei
  • 30-40 cm weiter Hauptbebleiung (Schrotblei ist empfehlenswert)
  • Doppelwirbel
  • Hauptschnur knoten
  • Perle
  • Waggler
  • Perle
  • Stopper (diesen auf die gewünschte Tiefe des Wassers passend einstellen)

Beim Angeln mit dem Waggler muss man flexibel bleiben, je nachdem wie sich die Umgebung und die Fische verhalten. Man kann die Schnur direkt durch die Öse der Pose führen, so ist man aber an diesen Waggler gebunden. Besser ist es, einen Adapter zu nehmen. Durch dieses Wechselsystem kann man jeder Zeit die Montage ändern, ohne dabei viel Arbeit zu haben.

Waggler ausbleien – vorgebleit oder nicht?

Beim Waggler stellen sich Anfängern gerade beim Ausbleien die meisten Fragen. Oft sind die Posen vorgebleit und wieviel Blei die Montage erfordert, ist für Laien nicht ganz durchsichtig. Die Bebleiung von Posen wie dieser englischen Pose, beruht auf dem System der Briten. Hier findet man dann Angaben wie beispielsweise AAA und hat dadurch keine Ahnung wie viel Gramm das sind. Ein Waggler mit der Aufschrift AAA hat eine Tragkraft von 0,81 g. Wenn die Bezeichnung 3 AAA ist, dann muss man die 0,81 mal dem Wert vor den Buchstaben rechnen. Das bedeutet dieser Waggler hat eine Tragkraft von 2,43 g. Damit ihr jetzt nicht ins Schleudern geratet, haben wir folgende Tabelle ausgearbeitet.

Posen-BezeichnungTragkraft g
Swan1,9
SSG1,6
SG1,2
AAA0,81
BB0,4
No. 10,28
No. 30,2
No. 40,17
No. 50,13
No. 60,1
No. 70,08
No. 80,06
No. 90,05
No. 100,04
No. 110,03
No. 120,02
No. 130,01
4x70,04
4x80,07
4x90,1
4x100,15
4x110,2
4x120,25
4x130,3
4x140,4
4x160,6
4x180,9
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5 Kommentare

  1. Siegfried Schuricht

    Toller Artikel! Gerade zum Angeln auf Brassen sind Sattler top, denn die Brassen steigen nach Futteraufnahme einige cm auf. Bei einem ausgebleiben Waggler hat man dann einen Plattleger…

    Antworten
    • Angelwissen

      Vielen Dank! Es freut uns sehr 🙂

      Antworten
  2. René Weinhold

    Vielen Dank für die aufschlussreichen Informationen, eine tolle Seite, welche viel Zeit und Wissen braucht. Bravo.

    Kleiner Schreibfehler: (da sie als Flugkörper wie ein Feil an die gewünschte Stelle fliegen.) Pfeil an Stelle von Feil

    Nun zu meinen Fragen an die Anglerwisser:

    Angeln auf Karpfen an einem Karpfenweiher.

    1. Warum werden die Waggler mit mehreren Bleien ausgelotet und nicht nur mit einem?

    2. Bringt es einen Vorteil den Köder durch einen Auftrieb etwas vom Boden abzuheben?

    Mit freundlichen Grüssen
    René aus Kaiseraugst / Schweiz

    Antworten
    • Angelwissen

      Hallo René!

      Erstmal vielen Dank für Dein tolles Feedback! Wir investieren viel Zeit um Euch immer wieder mit Informationen auf dem Laufenden zu halten und freuen uns sehr, wenn das gut ankommet!

      Nun zu Deinen Fragen.

      1. Waggler werden aus zwei Gründen mit mehreren Bleischroten ausgebleit. Zum einen fliegt die Montage so wesentlich verwicklungsfreier, als wenn nur ein punktuelles Gewicht in der Montage hängt. Zum anderen kann man mit mehreren Bleien die Montage (genaues Ausloten vorausgesetzt) die Bebleiung so wählen, dass ein paar Schrote auf Grund liegen und auch bei Wind der Köder statisch auf dem Futterplatz angeboten werden kann. Auch Hebebisse lassen sich so wunderbar erkennen.

      2. Beim Angeln mit dem Waggler macht es keinen Sinn den Köder auftreiben zu lassen. Die Montage (wenn gut ausgebleit) und der Köder legen sich langsam auf dem Gewässergrund ab und dort finden die Karpfen ja auch ihre natürliche Nahrung. Wenn Du den Hakenköder etwas attraktiver machen möchtest, dann lieber mit Farbe und/oder Lockstoffen arbeiten.

      Ich hoffe wir konnten Dir ein wenig weiter helfen und wünschen allzeit Petri Heil!

      Antworten
      • René Weinhold

        Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung.

        Gruss René

        Antworten

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