Meerforelle angeln – mit Tipps für mehr Erfolg

Einmal eine Meerforelle angeln! So ziemlich jeder leidenschaftliche Angler hat schon mal davon geträumt, aber nicht jeder hat sich bereits an dieses Unterfangen getraut. Denn der Mythos des “Fisches der 1000 Würfe” hängt der Meerforelle seit Jahren nach und schreckt doch irgendwie ein bisschen ab. Nur ein Mythos? Wir sagen ja, denn mit dem richtigen Wissen zum Fischverhalten kannst du dein Equipment und deine Taktik gekonnt abstimmen und besonders an der Ostseeküste auf eine Meerforelle hoffen. Wir geben dir die Tipps für mehr Erfolg beim Meerforellenangeln, damit sich der Angeltrip an die Ostsee auch aus küstenfernen Regionen lohnt.

Mit Erfolg auf Meerforelle angeln – kenne deinen Fisch

Während du an dieser Stelle wahrscheinlich bereits auf konkrete Tipps zur richtigen Angelausrüstung und Technik hoffst, möchten wir als ersten Punkt allerdings auf eine wichtige Grundregel beim Angeln eingehen. Und diese heißt “kenne deinen Fisch”. Im Silberrausch wird doch oft vergessen, dass sich alle Tipps und Tricks zum Angeln vom Fischverhalten ableiten lassen. Gerade bei so einem faszinierenden Wanderfisch wie der Meerforelle, ist dies das A und O einer guten Vorbereitung und damit auch unser erster Tipp für mehr Erfolg.

Tipps zur richtigen Stellenwahl fürs Meerforellenangeln

Die Meerforelle ist überall, und nirgendwo. Selbst für erfahrene Küstenangler ist es immer wieder ein echtes Abenteuer herauszufinden, was ein optimaler Angelplatz sein könnte. Das Verhaltensmuster der Meerforelle gibt uns jedoch viele Hinweise.

Optimale Platzwahl und Fangzeiten der Meerforelle

Im Grunde genommen kann man das gesamte Jahr an der Ostsee auf Meerforelle angeln. Die besten Fangzeiten sind aber genau dann, wenn die Fische vor oder nach dem Laichen in küstennahen Gewässern verweilen. Hier tanken sie ordentlich Kraft und suchen nach Nahrung. Gerade in dieser Zeit, zum einen von September bis November und zum anderen vom März bis April, lohnt es sich also Stellen mit hohem Nahrungsaufkommen aufzusuchen. Diese besteht unter anderem aus Sandaalen, Garnelen oder Grundeln. Oft wird hier daher der gut strukturierte Leopardengrund empfohlen, da sich diese Meeresbewohner zwischen Steinen über Sand und Muschelbänken wohl fühlen. Aber auch Sandbänke, die keine Strukturen aufweisen, können gute Plätze zum Meerforellenangeln sein, denn auch hier halten sich Sandaale und Sandgarnelen gern auf.

Auch Wind und Wassertemperatur sind bei der Stellen- und Zeitwahl zu beachten. Von guten Bedingungen spricht man, wenn die Wassertemperatur zwischen 6 und 8 Grad Celsius beträgt. Zudem sollte der Wind kleine Wellen schlagen und das Wasser etwas aufwirbeln und eintrüben; gerade so, dass der Köder noch sichtbar ist. Dann scheut sich die Meerforelle nicht und ist angriffslustig. Kurz noch zur Wassertiefe: Du kannst auf 80 Meter auswerfen und am Ende hast du einen Biss im knietiefen Wasser genau vor deiner Rute. Schätze also anhand der Wassertemperatur ab, in welcher Tiefe die Jäger nach Nahrung suchen.

Die besten Tipps zur Angelausrüstung: Spinnfischen auf Meerforelle

Besonders Spinnfischen auf Meerforelle vom Ufer aus ist beliebt. Dies sind die wichtigsten Eckdaten zu einem gut abgestimmten Equipment:

  • Eine gute Meerforellenrute von 3 bis 3,30 Meter mit einem Wurfgewicht von 10-30 Gramm bei kleineren Ködern, oder 20-50 Gramm bei größeren
  • Eine salzwasserbeständige 4000er Rolle mit großer Spule, da du so weiter auswerfen kannst
  • Ein 30er Fluorocarbon Vorfach von etwa 1,2 bis 1,5 Metern (nicht vergessen, Meerforellen sind kampfstark)
  • Eine unauffällig gefärbte Schnur und Wirbel, um die Aufmerksamkeit beim Köder zu belassen.

Die besten Meerforellenköder

Der Markt bildet eine große Auswahl an verschiedenen Meerforellenködern ab und alle haben ihre Daseinsberechtigung. Zwei Tipps zur Köderwahl können wir dir aber mit auf den Weg geben. Der erste Tipp betrifft die Farbwahl. So bietet es sich an, tagsüber und bei klarem Wasser natürliche Farben zu wählen. Nachts und bei trübem Wasser kannst du ruhig zu auffälligen gefärbten Ködern zu greifen. Auch Meerforellenblinker, die der natürlichen Nahrung der Meerforelle am ähnlichsten sehen, sind eine gute Wahl. Unser zweiter Tipp: Die richtige Köderführung ist letztendlich entscheidend für den Erfolg beim Meerforellenangeln. Diese hängt, wie viele anderen Faktoren, natürlich vom Jagdverhalten des Fisches ab.

Als aufmerksame und nachhaltige Angler möchten wir an dieser Stelle einen besonderen Hinweis geben: Auch wenn viele Meerforellenköder wie Meerforellenblinker mit Drilling kommen, solltest du dir überlegen, diese auf einen Einzelhaken umzurüsten. Unabhängig davon, ob ein Einzelhaken nun mehr Erfolg bringt, ist beim Drilling die Wahrscheinlichkeit leider höher, auch untermaßige Meerforellen unnötig zu verletzen.

Die richtige Taktik beim Angeln auf Meerforelle

Nachdem es bis vor ein paar Jahren fast nur Spinnfischer waren, die die Küsten zum Meerforellenangeln aufsuchen, stieg in den letzten 10 Jahren auch die Zahl der Fliegenfischer an den Küsten enorm an. Gerade im hüfttiefen Wasser bietet es sich sogar an, mit Sbirolino Montage und Fliege auf Meerforelle zu angeln. Auch das Meerforellenangeln vom Angelkajak aus liegt im Trend. Doch egal für welche Angelmethode und Köder du dich entscheidest, erst die richtige Taktik und Köderführung wird dir Erfolg bringen.

Eine Meerforelle ist vor allem im oberen Drittel des Wassers unterwegs. Demnach solltest du nach dem Auswurf den Köder auch nicht mehr als 2 Sekunden sinken lassen. Dann gilt es, das Fluchtverhalten der natürlichen Nahrung, also von Garnelen und Sandaalen, nachzuahmen. Diese verstecken sich im Sand oder suchen zwischen Steinen Zuflucht und schwimmen dann wieder zur Oberfläche. Dies lässt sich nachahmen, indem du nach ein paar Kurbelumdrehungen immer wieder regelmäßige Stopps von 2 Sekunden einlegst. So kann der Köder wieder absinken. Da der Fisch sehr schnell zu beißt, empfiehlt es sich außerdem, mit der Rute auf etwa 9 Uhr zu bleiben. Dies gibt dir mehr Freiraum beim Anhauen. Die Bremse sollte dabei nicht zu weich und nicht zu hart eingestellt sein, um der Meerforelle etwas Flucht zu geben.

Mit Ausdauer zum Ziel

Nicht immer spürt man beim ersten Versuch gleich einen Meerforellen Hotspot auf. Daher ist es bei beim Mefo-Angeln auf jeden Fall wichtig, sich zu bewegen. Einfach nach ein paar (erfolglosen) Würfen einen oder 2 Schritte nach links oder rechts tun und so in Bewegung bleiben. Auch in Nachläufer darfst du Hoffnung setzen. Einen kurzen Spinnstopp von 2 Sekunden einlegen und dann rasch anziehen.

Im Großen und Ganzen ist es ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, das mehr Erfolg beim Meerforellenangeln bringt. Eine gute Stellenwahl je nach Nahrungsaufkommen, ein passender Köder und natürlich jede Menge Ausdauer, um letztendlich ein gutes Feeling dafür zu bekommen. Gerade wenn du erst mit dem Meerforellenangeln beginnst, ist es wichtig die sportliche Herausforderung zu schätzen und das Erlebnis in der Natur zu genießen.

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