Kabeljau im Fisch-Steckbrief

Der Kabeljau, dessen zweite Bezeichnung Dorsch beinahe ebenso geläufig ist, ist ein wichtiger Speisefisch. Daher ist er fischereiwirtschaftlich von großer Bedeutung und viele Bestände gelten als überfischt. Nichtsdestotrotz wollen wir uns heute diesem Fisch in unserem Fischportrait widmen.

Kabeljau im Steckbrief

Synonyme: Dorsch
Englischer Name: codfish, cod
Wissenschaftlicher Name: Gadus morhua
Ordnung: Dorschartige, Gadiformes
Familie: Gadidae
Gattung: Gadus
Größe: bis zu 150 cm
Alter: bis zu 25 Jahre
Körperbau: langgestreckt, im Querschnitt annähernd rund
Farbgebung: fleckiges Grau, Rücken: sandfarben bis grünlich, Bauch: weiß bis silbrig, helle Seitenlinie
Flossenformel: D1 12-16, D2 14-24, D3 17-21, A1 17-23, A2 15-19, P 16-21, V 5-6
Maul: vorstehender Oberkiefer, Bartel am Unterkiefer
Zähne: wenige Zähne
Nahrung: Heringe, teilweise kannibalistisch auch Jungexemplare der eigenen Art, Muscheln, Krebstiere, Krill
Laichzeit: norwegische Küste: Februar bis April, Weißes Meer: März bis Mai, Nordsee: Dezember bis Mai, Ostsee: April bis Mai

Äußere Merkmale

Der Dorsch ist ein ziemlich mächtiger Genosse. Mit einer Durchschnittsgröße von 1 bis  1,50 m und Rekordfängen von bis zu 2 m ist er größer als so mancher Angler. Wie im Steckbrief beschrieben, besitzt der Dorsch einen langgestreckten Körper, der im Querschnitt beinahe rund ist. Typisch sind außerdem die drei Rückenflossen und zwei Afterflossen.

Seine Farbe variiert je nach Heimatgewässer. Algige Gewässer bringen grünliche oder rötliche Färbungen hervor, weniger algenlastige Gewässer dagegen die typischen grauen Fische.

Lebensraum des Kabeljau

Generell halten Dorsche sich gern in kälteren Gewässer auf. Sie können Temperaturen zwischen 0 und 20 °C aushalten, wobei die ausgewachsenen Tiere meist Temperaturen zwischen 0 und 5 °C bevorzugen. Diese Exemplare halten sich oft zwischen 150 und 200 m Tiefe auf. Jungfische dagegen bleiben meist in Tiefen zwischen 10 und 30 m, besonders in Gegenden, wo sie sich gut vor Raubfischen (auch älteren Artgenossen) verstecken können.

Grundsätzlich kommt Kabeljau beinahe in allen kalten Weltmeeren vor. Auch wenn Kabeljaue bevorzugte Tiefen und Temperaturen haben, lassen sie sich doch hauptsächlich davon beeinflussen, wo es das meiste Futter gibt. Sie wandern zwischen Laich-, Fress- und Überwinterungsgründen. Während die Dorsche in der Nordsee, dem Ärmelkanal und der irischen See kaum mehr als 200 km wandern, wandern Fische im Atlantik zwischen 800 und 900 km und die vor den Küsten Grönlands sogar bis zu 1000 km.

Die globale Erwärmung sorgt für wärmere Gewässer und schränkt damit die Lebensräume des Dorsches immer weiter ein. Experten vermuten deswegen, dass der Kabeljau in der Ostsee in 50 bis 80 Jahren ausgestorben ist.

Lebensweise und Ernährung

Bei Dorschen lässt sich ein interessantes Phänomen beobachten. So schwimmen sie tagsüber in Gruppen gemeinsam und trennen sich dann über Nacht für die Nahrungssuche. Dabei sind es keine gleichbleibenden Gruppen, die in einem Verhältnis stehen, sondern vermutlich Zweckgemeinschaften. Tatsächlich gibt es Erzählungen aus Wikingerzeiten, in denen sich tagsüber so viele Dorsche gemeinsam tummelten, dass man nur ein Netz ins Wasser halten musste, um sie zu fangen. Die Gruppen seien so groß gewesen, dass man gar nicht mit leeren Händen heimkehren könnte und sogar die Boote gebremst würden. So groß sind die heutigen Bestände leider nicht mehr, doch diese Gruppenbildung ist noch immer zu beobachten.

Wie zuvor bereits angedeutet, gibt es gravierende Unterschiede in der Lebensweise zwischen Jungtier und ausgewachsenem Kabeljau. Das trifft nicht nur auf das Habitat und die Tiefe zu, sondern auch auf die Ernährung. Während Jungtiere sich zu etwa 90 % von Krebstieren und ähnlichem ernähren, fressen die erwachsenen Tiere auch andere Fische. Unter den bevorzugten Beutefischen sind nicht nur Hering und Lodden, sondern auch Schellfische und sogar Jungtiere der eigenen Art. Umso wichtiger für den Fortbestand der Art ist es, dass die Jungtiere sich andere Lebensräume suchen.

Fortpflanzung

Was die Fortpflanzung angeht, so gibt es keine einheitliche Laichzeit. Je nach Lebensraum laichen die Weibchen in unterschiedlichen Zeiträumen. Dorsche werden mit etwa zwei bis vier Jahren und einer Größe von 31 – 74 cm geschlechtsreif. Sie laichen einmal im Jahr. Bevorzugt werden Plätze auf ungefähr 200 m Wassertiefe bei 4 – 6 °C, wobei alles zwischen 0 und 10 °C möglich ist. Häufig liegen die Laichplätze am Kontinentalschelf. Weibchen legen zwischen einer und 7,5 Millionen Eier und gehören damit zu den fruchtbarsten Fischen der Welt.

Einige wichtige Laichplätze sind die Lofoten, das Weiße Meer, das Bornholmer Becken, die Georges Bank und das Meer südlich der Neufundlandbank. Die Eier treiben auf zur Wasseroberfläche und schlüpfen nach zwei bis vier Wochen. Zunächst bleiben die Larven pelagisch, ziehen sich jedoch schon nach zwei bis drei Monaten auf den Grund zurück. Kabeljaue wachsen recht schnell. So sind die Larven beim Schlüpfen etwa fünf Millimeter groß, nach drei Jahren sind Männchen dann durchschnittlich 56 cm, Weibchen 59 cm groß.

Wissenswertes zum Kabeljau

Da der Kabeljau ein beliebter Speisefisch ist, gelten viele Bestände als überfischt. So sind ehemals riesige Bestände in Westgrönland und Neufundland heute nicht mehr zu befischen. Von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) wurde der Kabeljau als durch Überfischung gefährdet eingestuft.

Neben der Fischerei bedroht auch der Klimawandel die Dorschbestände.

Der Grund für die Beliebtheit des Kabeljaus als Speisefisch liegt sicherlich in seiner Vielfalt begründet. So ist er Hauptbestandteil von Fish and Chips, in Spanien wird seine Haut frittiert und gesalzen als Snack gereicht und auch als Stockfisch, frisch oder gefroren wird er gern verkauft.

Wollt ihr auf Kabeljau angeln, dann schaut doch mal bei unserem Beitrag „Dorschangeln“ vorbei. Hier erklären wir alles vom Köder über Rute bis hin zum richtigen Standort! Petri!

 

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