Echolot und Angeln – schnell Fische finden

Ein Echolot ist ein Fischfinder, mit dem man ohne langes Suchen schnell die kapitalen Fische oder auch Fischschwärme ausmachen kann. Wir zeigen heute, auf was man alles achten muss und welche Echolot-Arten es zum Angeln gibt.

Angeln mit Echolot – Schummelei oder Must-Have?

Was früher von manchem verpönt war und eigentlich eher etwas für die professionelle Fischerei auf hoher See ist, kann man heute bei fast jedem Angler auf dem Boot finden: das Echolot. Aber auch vom Ufer aus gibt es inzwischen zahlreiche Modelle, die einem helfen die Fische zu finden. Früher hat man als Alternative oft zum Tastblei oder zur Lotrute gegriffen, heute bekommt man bereits für wenig Geld ein solides Echolot. Mit dem Echolot kann man nicht nur Fische finden, sondern auch auf beeindruckende Weise die Strukturen unter Wasser erkennen. Selbst wenn man keinen Fisch findet, entdeckt man für die nächste Tour die richtigen Stellen zum Fischen. Gerade bei Zander angeln kann das von großer Bedeutung sein.

Echolot-Arten zum Angeln

Je nach Echolot-Art bekommt man mehr oder weniger Einsicht in die Unterwasserwelt. Wir unterscheiden zwischen folgenden Modellen:

  • 2D
  • Side-Scan
  • Down-Scan

Wie ihr mit dem Echolot Fische erkennen könnt, zeigen wir anhand der unterschiedlichen Geräte.

2D-Echolot

Das 2D-Modell ist der Klassiker unter den Echoloten. Das Display ist schwarz-weiß oder farbig. Dieses scrollt das Bild von rechts nach links und zeigt grob die Struktur an. Hierbei findet man Bodenhärte und Fische. Um bei diesem Gerät die Fische tatsächlich zu erkennen, braucht man ein wenig Erfahrung. Man sollte das Echolot deuten lernen. Auf dem Display erkennt man die Fische in der Regel an der Schwimmblase als Sichel, je nach Größe und Haltung ist es ein Punkt oder Strich. Fotorealistisch ist etwas anders. Gerade wenn man eine bestimmte Fischart angeln möchte, ist dieses Modell wenig hilfreich.

In Anglermagazinen und auch Blogs werden häufig Bilder präsentiert, die mit der Realität wenig zu tun haben. Denn ein Foto, das es ins Magazin schaff, ist ein Schönheitsfoto, das unter optimalen Grundvoraussetzungen entstanden ist. Wer ein Echolot schon mal live im Betrieb gesehen hat, der wird feststellen, dass die Grafik eine ganz andere ist. Das liegt an mehreren Faktoren, wie beispielsweise Bewegung, Tiefe und Geschwindigkeit. Je nachdem, ob der Fisch direkt unter dem Boot steht und sich nicht bewegt oder im Randbereich nur vorbeihuscht, entscheidet es sich, wie deutlich das Bild wird. Grundsätzlich gilt: je länger der Fisch im Scanbereich bleibt und sich kaum bewegt, desto größer und besser erkennbar ist die Sichel auf dem Display. Es spielt auch eine Rolle, ob er in Fahrtrichtung oder seitlich steht. Egal mit welchem Echolot man angeln geht, es ist wichtig mit gleichbleibender Geschwindigkeit zu fahren. Diesem Tempo passt man die Scrollgeschwindikeit an (in der Anleitung auch oft als Graphtempo bezeichnet).

Wer schnell mit dem Boot fährt, der sollte bei seinem Echolot auch die Laufgeschwindigkeit des Bildes richtig einstellen. Häufig wird auch von erfahrenen Anglern behauptet, dass sie bereits an der Sichel erkennen, um welchen Fisch es sich handelt und wie groß dieser ist. Ich kann das nicht bestätigen, da die genannten Faktoren immer andere Darstellungen verursachen. Auch ein Schwarm aus Fischen kann schnell mal eine dicke Sichel verursachen und einem einen kapitalen Fang vorgaukeln.

Side-Scan-Echolot

Hier kommen wir nun in die Profi-Liga. Mit dem Side-Scan-Echolot kann man fotorealistisch bestimmte Fischarten ausmachen. Ein großer Vorteil ist auch, wie der Name schon erraten lässt, dass man nicht auf einen kleinen Bereich unter dem Boot fixiert ist, sondern auch um das Boot herum in weiterer Entfernung scannen kann. Spitzenmodelle schaffen bis zu 30 Meter – die Technik entwickelt sich ständig weiter. Wer in größerem Gewässer unterwegs ist und nicht die Glaskugel deuten möchte, der wird mit diesem Echolot seine Freude haben.

Bei den meisten Modellen kann man den Bildschirm teilen. Auf der einen Hälfte zeigt man das Sonar an, auf der anderen das Down Imaging. Down Imaging ist der Fachbegriff für die fotorealistische Ansicht. Hier kann man viel genauer erkennen, ob ein Fisch unter dem Boot ist und wie groß dieser ist. Man erkennt auch ganz genau, was kein Fisch ist, wie beispielsweise Steine, Felsabschnitte oder andere Gegenstände. Man sollte immer das Sonar als Bild dazu schalten, damit man sich sicher sein kann, dass es auch ein Fisch ist. Schwimmblasen lösen eine Reflexion aus, welche oftmals den Fisch verdecken. Sowohl Wasserbewegung als auch Strömung oder Wasserverschmutzung stören die Ansicht.

Down-Scan-Echolot

Wer sich ein Side-Scan-Echolot nicht leisten kann, aber von den Funktionen des 2d-Echolotes nicht überzeugt ist, der bekommt für deutlich weniger Geld das Down-Scan-Echolot. Dieses ist von der Grafik und Funktion her identisch mit dem Side-Scanner, aber halt nur auf den Bereich unterm Boot begrenzt. Nehmen wir es als schöne und preiswerte Variante zwischen den beiden Modellen. Dennoch ist es nicht ganz so effektiv wie das Side-Scan, da es nur bei besonders guten Bedingungen und nicht zu tiefen Seen auch einwandfrei arbeitet. Durch die Bewegung des Zielfisches setzt es mitunter aus. Auch die Bodenhärte ist eine Funktion, die die meisten Geräte vermissen lassen.

CHIRP-Echolot

Ein CHIRP-Echolot hilft dabei, schwer sichtbare Fische zu finden. Gerade wenn die Fische tief am Grund stehen und vom Boden nicht unterscheidbar sind, macht das CHIRP Sinn. Das CHIRP-Echolot erspart einem, mit dem normalen Echolot rum zu experimentieren. Das CHIRP hat drei Kanäle:

  • low
  • medium
  • high

Durch diese Kanäle kann man die Anzeige von dicht nebeneinander liegenden Gegenständen und Fischen ermöglichen. Seit 2017 gibt es CHIRP-Modelle bereits in der günstigeren Preisklasse. Die Funktion kann sich durchaus rentieren.

Fischalarm sinnvoll oder störend?

Die meisten Geräte am Markt haben einen Fischalarm. Dieses in den Ohren gemein klirrende Piepsignal kann schon mal richtig abnerven. Man kann aber nicht sagen, dass es unsinnig ist. Das Problem ist, dass die meisten Angler es nicht richtig justieren und dadurch springt der Alarm andauernd an. Der Fischalarm ist nichts, was man generell immer gleich lässt. Wer sicher genug das Boot steuert und gleichzeitig auf das Display gucken kann, der kann theoretisch auch den Alarm ausschalten und sich ganz auf Struktur und Bild konzentrieren. Wenn man das Echolot zu empfindlich einstellt, dann werden selbst Kleinigkeiten wie beispielsweise eine Luftblase  als Fisch angezeigt.

Wer den Alarm anlassen will, der sollte diesen bei jeder Angeltour auf einem neuen Gewässer neu einstellen. Dazu stellt man ihn auf volle Sensibilität und schaltet ihn nach und nach runter, bis er feinjustiert ist. Wenn man es deutlich runterstellt, dann kann es passieren, dass einem der eine oder andere kleine Fisch durch die Lappen geht, aber die großen Räuber werden weiter gut sichtbar sein.

Die besten Funktionen vom Echolot

Je nach Preisklasse kann das Echolot diverse Funktionen haben, wir stellen hier die besten vor:

  • CHIRP
  • fotorealistische Darstellung in HD
  • Tiefenanzeiger
  • Temperaturanzeiger
  • Höhe der Fische
  • GPS Kartenfunktion
  • großes hochauflösendes Display

Welche Funktionen man braucht, sollte man selber entscheiden.

Fazit

Ein extrem günstiges Echolot stellt in der Regel den Angler nicht zufrieden. Wer aussagekräftige Bilder von Fischen in Bodennähe haben will, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Es gibt beim Echolot viele Techniken, die am besten in Kombination miteinander funktionieren. Die Fisch-ID liegt in der Regel falsch und zeigt zu oft Fische an. Ein qualitativ hochwertiges Echolot hat auch eine starke Sendeleistung. Je besser diese ist, desto detailreicher ist die Anzeige. Übrigens wer auch vom Ufer sehen will, wie die Strukturen unter Wasser sind und wo die Fische stehen, kann auf die deutlich günstigere Alternative „Deeper“ zurückgreifen.

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