Die Karausche – bedrohte Fischart im Portrait

Die Karausche ist vom Äußeren her dem Karpfen sehr ähnlich, wird aber auch häufig mit dem Giebel verwechselt. Dieser verdrängt ihn auch in vielen Regionen. Auch ihre Lebensräume werden durch Uferbegradingungen und -bebauungen sowie Schadstoffbelastungen immer weiter eingeschränkt, sodass die Karausche in einigen Bundesländern als gefährdet gilt. Der Fisch des Jahres 2010 lebt, wie die Brasse, gern in dicht bewachsenen Zonen der Gewässer, oft in Ufernähe, wo sie auch laichen. Doch gerade diese werden in letzter Zeit oft verbaut und die natürlichen Überflutungszonen, die die Fische so lieben, werden immer weniger. Einer von vielen Gründen, warum wir heute dem unter anderem auch als Steinkarpfen bekannten Fisch ein Portrait widmen wollen.

Karausche Steckbrief

Synomyme: Bauernkarpfen, Schneiderkarpfen, Breitling, Guratsch, Moorkarpfen, Kotbuckel, Strummer, Steinkarpfen
Englischer Name: Crucian Carp
Wissenschaftlicher Name:  Carassius carassius
Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Familie: Karpenfische (Cyprinidae)
Gattung: Carassius
Größe: 15 bis 35 Zentimeter
Gewicht: bis zu 3 Kilogramm
Alter: maximal 10 Jahre
Körperbau: karpfenähnlich, aber hochrückiger
Schuppen: 31 bis 35 große Schuppen entlang der Seitenlinie
Schuppenformel: 4-4
Farbgebung:  Rücken dunkel-bräunlich, Bauch und Seiten ins Goldene oder Bronzene
Flossenformel: D III-IV/14-21, A III/5-8, P I/12-13, V II-III/7-8
Maul: endständig und klein
Zähne: Schlundzähne
Nahrung: kleine Bodentiere, Plankton, Pflanzenteile
Laichzeit: Mai bis Juni
Laichort: in Ufernähe in stark verkrauteten Bereichen (phytophyler Laicher)
Hauptfangzeit:  Mai bis September
Angeltechnik: Posenangeln

Merkmale und Aussehen der Karausche

Die friedfertige Karausche  hat mit ihrem gedrungenen, hochrückigen und seitlich abgeflachten Körper eine große Ähnlichkeit zum Karpfen, vor allem dem Schuppenkarpfen. Der Kopf des Fisches ist recht klein und auch das Maul ist eher klein gehalten. Es ist endständig und in ihm befinden sich Schlundzähne. An den Enden des schräg nach oben gerichteten Maules befinden sich keine Barteln. Die Karausche trägt ein Kleid aus recht großen Schuppen, die Seitenlinie ist voll besetzt. Oberhalb der Seitenlinie finden sich 7 bis 8 Reihen, unterhalb 5 bis 6. Der Friedfisch kann bis zu 60 Zentimeter lang werden, die normale Größe liegt bei 20 bis 35 Zentimetern. Üblicherweise wiegen Karauschen zwischen 300 Gramm und einem Kilogramm. Sie können aber auch bis zu 3 Kilogramm schwer werden. In Russland sind schon Exemplare mit einem Gewicht von über 5 Kilogramm aus dem Wasser gefischt worden.

Flossen und Färbung der Karausche

Die Oberseite der Karausche weist eine bräunlich-dunkle Färbung auf. Manchmal glänzt sie ein wenig golden oder olivfarben. Die Flanken und der Bauch sind wie bei vielen anderen Fischen auch heller gefärbt. Die Seiten glänzen oft gelblich bzw. messingfarben, der Bauch hat typischerweise eine weißliche bis gelbliche Färbung. Die Rückenflosse ist sehr lang, hoch und am Außenrand etwas nach außen gewölbt. Brust-, Bauch- und Afterflosse können bei jungen Tieren leicht rötlich gefärbt sein. Amsonsten sind auch diese eher grünlich-braun. Die Afterflosse ist recht kurz und die Schwanzflosse ist nur leicht eingebuchtet. Am Ansatz der Schwanzflosse trägt die Karausche einen deutlichen dunklen Fleck.

Verwechslungsgefahr mit dem Giebel

So mancher Angler meint, eine besonders große Karausche an Land gezogen zu haben, doch hat eigentlich einen Giebel am Haken. Die Verwechslungsgefahr mit dieser Stammart des Goldfisches ist sehr hoch. Doch anhand einiger signifikanter Merkmale kann man sie dennoch gut unterscheiden. Die Rückenflosse des Giebels ist im Gegensatz zu der des Bauernkarpfens gespreizt und meistens gerade, manchmal leicht konkav, nicht konvex, eingebuchtet. Während die Anzahl der Schuppen auf der Seitenlinie bei den Karauschen bei 31 bis 35 liegt, ist diese beim Giebel mindestens mit 35 angegeben. Als besonders augenscheinliches Unterscheidungsmerkmal ist der fehlende dunkle Fleck an der Schwanzflosse zu nennen. Außerdem schimmert der Giebel meist silberfarben und wird deswegen auch manchmal Silberkarausche genannt.

Karausche im Kescher

Lebensweise und Vorkommen

Ursprünglich kommt die Karausche höchstwahrscheinlich aus Osteuropa und Asien. Heute ist sie nahezu in ganz Europa verbreitet. Nur in Nordspanien, in Irland, ganz im Norden Finnlands und in MIttel- und Süditalien findet man den Moorkarpfen nicht. Manche Forscher sind auch der Meinung, dass die Karausche aus China stammt, andere vermuten die Heimat der Bauernkaprfen in Ost- und Mitteldeutschland.

Ihr findet die Karausche vor allem in träge fließenden Gewässern, da sie starke Strömung meidet. In krautreichen Regionen flacher Seen oder in Ufernähe, aber auch in ganz kleinen Weihern und Gräben fühlt sie sich wohl. Manchmal könnt ihr der Karausche auch im Brackwasser begegnen. Der Friedfisch gilt als sehr robust, kann auch in verschmutztem Gewässer mit geringem Sauerstoffgehalt noch überleben. Im Winter gräbt sie sich im Schlamm ein und wartet dort auf den Frühling. Sie verfällt in eine Art Winterstarre und kann die kalte Zeit bis zu sechs Wochen so auch komplett im Eis ohne Sauerstoffzufuhr verbringen. Dieses Verhalten schützt sie auch beim kurzfristigen Trockenfallen von Gewässern, was in heißen Sommer gerade bei Kleinstgewässern durchaus vorkommen kann.

In kleinen Gewässern wie Tümpeln mit sehr wenigen Fischarten, beispielsweise Tümpel mit Schleien und Karauschen, neigen  die Tiere zur Verbuttung. Es bildet sich dann hier oft nur der kleinwüchsige Typ der Steinkarausche oder auch Tellerkarausche aus. Der alte Name Bauernkarpfen leitet sich übrigens aus dem Lebensraum der Fische ab, denn dadurch, dass die Karauschen auch in den kleinen Dorfteichen gut wuchsen, stellten sie eine eiweißreiche Nahrungsergänzung für die Landbevölkerung dar.

Fortpflanzung und Ernährung

Auch bei der Nahrung sind die Karauschen nicht besonders wählerisch. Kleine Tiere wie Zuckmückenlarven, Wasserflöhe, Schlammschnecken oder Wasserflöhe verspeisen sie gern. Doch auch Plankton, Pflanzenteile und abgestorbenes Pflanzenmaterial, welches sie in ihrem bevorzugten Lebensraum in großer Menge vorfinden, dienen als Nahrungsquelle.

Die Karauschen werden im Schnitt zehn Jahre alt, könne aber auch ein Alter von 15 erreichen. Mit drei bis vier Jahren werden sie geschlechtsreif. Dann ziehen in der Laichzeit zwischen Mai und Juni die Laichschwärme in die ufernahen Bereiche mit dichtem Pflanzenbewuchs. Ab einer Wassertemperatur legen die Weibchen bis zu 300.000 klebrige Eier an Pflanzen ab. Die Karausche ist also ein Krautlaicher oder auch phytophiler Laicher. Aus den 1 bis 1,5 Millimeter kleinen Eiern schlüpfen nach etwa 4 bis 7 Tagen dann die kleinen Larven. Sie ernähren sich zunächst vom Dottersack und gehen dann zu Plankton über.

Gefährdung der Karausche

Die Karausche wird in der Roten Liste gefährdeter Arten nicht als gefährdet eingestuft. Allerdings ist in den letzten Jahren ein stetiger und starker Rückgang der Bestände zu beobachten. Daher stuft die Rote Liste Deutschland den recht unbekannten Fisch als stark gefährdet ein. In Rheinland-Pfalz, Berlin und anderen Bundesländern wie Hessen und Rheinland-Pfalz gibt es daher ganzjährige Fangverbote. In Baden-Württemberg wurden nach Zählungen in einem Projekt des Landesfischereiverbandes die Karauschen sogar noch eine Stufe höher festgesetzt und gelten als vom Aussterben bedroht. Aufgrund dieser Ergebnisse werden hier nun geeignete #Gewässer mit Karauschen besetzt.

Eine andere Maßnahme, die zum Schutz der Karausche, aber auch anderer Fischarten, ergriffen wird, ist die Wiederverbindung von Altarmen mit dem eigentlichen Fluss. Grundsätzlich sind solche Maßnahmen natürlich zu begrüßen, doch sie können der Karausche auch schaden. Der friedliebende Fisch reagiert äußerst sensibel auf andere Fischarten und vor allem Raubfische. Dies kann zum Beispiel ein verändertes Wachstumsverhalten sein. Man hat beobachtet, dass Karauschen

Karausche gegrillt mit Salat

Karausche gegrillt mit Salat

Die Karausche als Speisefisch

Karauschen haben ein weiches und sehr schmackhaftes Fleisch, aber leider auch jede menge Gräten. Manchmal können die Fische auch ein bisschen modrig schmecken. Das liegt daran, dass sie gern in schlammigen Gewässern mit viel Pflanzenbewuchs leben und deswegen empfiehlt es sich, wie zum Beispiel bei der Schleie, wenn diese in recht schlammigen Gewässer gefangen wurde, auch die Karausche einige Tage lebendig zu wässern, um den modrigen Geschmack zu entfernen.

Ein besonders bekanntes Gericht ist wohl die Karausche mit Maibutter. Aber natürlich sind euch bei der Zubereitung überhaupt keine Grenzen gesetzt. Die Karausche verträgt eine gute Würzung mit vielen Kräutern, Dill. Aber auch die saure Zubereitung oder die Verwendung von domianten Gewürzen wie Kümmel passt gut zu dem Fisch. Wie Karpfen, schmecken auch die Bauernkarpfen geräuchert sehr gut. Beim Braten und Grillen hilft viel Butter, den Geschmack ordentlich herauszukitzeln.

Karausche angeln

Wenn ihr auf Karausche geht, müsst ihr beachten, dass die Fische sehr empfindlich auf Geräusche reagieren. Äußerste Ruhe zählt also zu den wichtigsten Geboten beim Karausche angeln. Doch ehe es darum geht, ruhig und geduldig zu sein, um einen schönen Bauernkarpfen an die Angel zu bekommen, müsst ihr ihn erst einmal aufspüren. Da hilft es, sich mit der Lebensweise und dem Lebensraum des Fisches etwas auszukennen. Ihr findet sie in flachen, warmen und ruhigen Stillgewässern. In der NÄhe von Krautfeldern oder Seerosen sind die Chancen zum Beispiel recht hoch. Da die Fische ziemlich scheu sind, empfehlen wir die Stunden der Dämmerung (morgens und abends) für das Angeln auf Karausche. Doch ihr könnt auch tagsüber Erfolg haben, wenn es nichgt unbedingt ein Badesee mit vielen tobenden Gästen ist, an dem ihr angelt.

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Gezielt auf den Friedfisch zu angeln ist ähnlich wie bei der Schleie oder dem Rotauge sehr schwer, denn sie leben mit ebenjenen gern in der Gruppe. Mit Beifang müsst ihr also wohl rechnen. Am  besten geht ihr mit einer Feederrute ans Werk. Grundangeln mit ihr oder auch Posenangeln mit einer Matchrute und Waggler-Montage sind sehr effektive Methoden.  Die besten Köder sind Mistwürmer, Maden und Maiskörner. Ein garantiert funktionierender nicht mehr ganz so geheimer Geheimtipp sind auch Teigköder. Wir gehen auf die Montagen, Köder und Methoden natürlich noch einmal intensiv in einem speziellen Beitrag nur zum Karausche angeln detailliert ein.

Übrigens gilt die Karausche als vorzüglicher Köderfisch auf Wels und vor allem Hecht. Doch angesichts der abnehmenden Bestände solltet ihr lieber darauf verzichten und zur Plötze greifen, wenn ihr auf Hecht oder Wels geht.

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