Brassen angeln – Ködertipps und Angeltechnik

Die Brasse wird von vielen als unerwünschter und schleimiger Beifang betrachtet. Dabei ist er durch seine Größe und einem Gewicht von bis zu 10 Pfund ein interessanter Zielfisch. Man kennt ihn auch als Blei, Rüssler oder Brachse. Das schöne am Brassen angeln ist, dass hierbei sowohl Profis, als auch Anfänger Spaß haben und man mit fast jeder Angelmethode den Fisch das ganze Jahr über an den Haken bekommt.

Brassen anlocken

Wer große Brassen angeln möchte, der sollte diese auch anlocken. Daher gilt beim Brassen angeln immer anfüttern. Dadurch hat man die besten Chancen einen dicken Blei zu fangen. Natürlich kann man auch ohne Anlocken einen Fang machen, allerdings will man ja nichts dem Zufall überlassen, oder? Dazu eignet sich Mais und Teig besonders gut. Ähnlich wie beim Boilie machen sollte man einen Teig wählen, der einen starken Fischgeruch und Geschmack besitzt, dieser verspricht den größten Erfolg.

Um die Geschmacksnote abzurunden, kann man Hanf, Mais, Maden, CasterFischmehl oder Würmer beigeben, wobei es sich empfiehlt, die Würmer vorher klein zu schneiden. Zum Auswerfen des Futters kann man eine volle Hand als Portion nehmen und diese entweder mit der Hand oder der Schleuder auswerfen, wobei sich der weichere Teig nicht so gut für die Zwille eignet. Mein persönlicher Geheimtipp ist: Ich nehme die Ballwurfkelle von meinem Hund mit, damit kann ich auch weitere Würfe treffsicher landen. Aber übertreibt es nicht mit dem Anfüttern, man will die Fische ja anlocken und nicht satt machen. Damit die Brassen nicht vom Teig satt werden, ist es wichtig, dass der Teig keine Klumpen aufweist. Sobald der Teig feucht wird, kann man ihn genauso wie beim Feedern nochmal sieben.

Brassen angeln – Köder

Beim Köder für Brassen wählt man die gleichen Lieblinge, die auch als Zusatz in den Teig zum Anlocken kommen. Die besten Köder sind:

  • Würmer – Mistwurm, Rotwurm
  • Maden
  • Mais
  • Caster
  • kleine Boilies
  • oder Mischungen der Köder

Je nach Gewässer kann man mit den unterschiedlichen Köder experimentieren.

Brassen angeln die richtige Montage

Wie bereits erwähnt, hat man die Brassen auch mal unbeabsichtigt am Haken. Aber mit der richtigen Montage kann man gezielt auf den schweren Fisch gehen.

Die beste Brassen-Montage erreicht man mit folgenden Fangmethoden:

  • Stippen
  • Feedern
  • Grundmontage
  • Match

Wie man sieht, gibt es viele Wege zum Erfolg. Nachfolgend gucken wir uns die Techniken und die Montage näher an.

Brassen angeln mit Pose

Obwohl sich die Brassen gerne am schlammigen Grund aufhalten, hat man mit der Pose sehr gute Chancen Brassen zu angeln. Und wer einmal welche gefunden hat, der sollte die Pose schnell wieder ins Wasser werfen, da die Brassen immer in der Gruppe unterwegs sind. Zum Angeln mit der Pose eignen sich die Stipprute und das Matchangeln. Sehen wir uns die beiden Methoden also einmal im Detail an.

Im Grunde ist das Angeln mit der Pose auch eine Form des Grundangelns, da die Brassen den Köder am Boden suchen werden. Daher lässt man den Köder leicht aufliegen. Um das zu schaffen, gilt es die Tiefe im Gewässer auszuloten. Hier kann ein Echolot zum Angeln helfen. Damit der Köder Aufmerksamkeit bekommt, kann man ihn nach langer Wartezeit auch mal wieder anheben und zu Boden sinken lassen – das regt den Fresstrieb an.

Brassen angeln mit der Stippe

Mit der guten alten Stippe fängt doch meistens der Anfänger am meisten, denkt man als alter Angelhase. Die meisten Angler greifen beim Brassen angeln zur Feeder- oder Matchrute. Aber die Brassen sind einen Griff zur Stipprute wert. Mit der Stippe fischt man im Uferbereich. Kleine Brassen sind hier häufig von Natur aus anzutreffen, aber um größere Exemplare aus dem tieferen Wasser anzuziehen, ist das Anfüttern ein wesentlicher Bestandteil. Der große Vorteil am Stippfischen ist die Genauigkeit und Präzision, mit der man den Köder reichen kann. Natürlich klappt das nur, wenn man nicht auf Distanz angelt. Je länger die Stippe ist, desto mehr Reichweite hat man.

Brassen angeln

Als Hauptschnur wählen wir eine monofile Schnur in 0,16er Stärke. Wie immer sollte man bei der Schnur auf die Qualität achten. Qualitätsmerkmale sind eine glatte Oberfläche, starke Abriebfestigkeit, hohe Knotenfestigkeit, lange Lebensdauer und, dass die Schnur wirklich rund ist. Die Tragkraft bei der 0,16er liegt ungefähr bei 2,2 kg. Wer will, kann mit einem Vorfach arbeiten, das ist aber nicht zwangsläufig notwendig.

Sobald die Brasse am Haken ist, wird sie die Flucht antreten. Um die Flucht zu verhindern, hilft es, am obersten Teil der Stippe mit Gummizügen, welche mit der Montage verbunden wird, zu arbeiten. Damit man den Biss sofort bemerkt und der Zielfisch den Braten so spät wie möglich riecht, angelt man am besten mit einer sehr leichten Pose. Aber Vorsicht: wenn die Pose eine schmale Öse zur Schnurführung hat, dann besteht Bruchgefahr beim Drill. Je nachdem wie groß der Zielfisch ist, angelt man auf Brassen mit einem feindrahtigen, starken Haken von Größe 4 bis 18. Haken, die dünndrahtig sind, aber nicht stabil, können sich bei größeren Fängen verbiegen.

Feederrute auf Brassen

Beim Feedern wird mit einer Feederrute und einem Futterkorb ohne Pose geangelt. Das Schöne am Feedern ist, dass man auch bei großen Reichweiten gezielt am Haken anfüttern kann, ohne dass die Montage windempfindlich ist. Die Rutenlänge wählt man zwischen 3,6 und 3,9 m. Diese sollte sehr stabil sein. Bei der Rolle ist auf einen großen Spulendurchmesser zu achten, damit man die benötigte Reichweite überhaupt aufbauen kann.

Wer die Spitzen wechselt, kann dadurch die Empfindlichkeit der Bissanzeige steuern. Das Gewicht kann man zwischen 80 und 120 g wählen, je nachdem, wie weit die Würfe gehen sollen. Gerade mit einer monofilen Schnur erreicht man die weitesten Würfe. Darunter leidet zwar die Bissanzeige, aber das Werfen macht deutlich mehr Spaß. Die Grundregel sagt, dass man im fließenden Gewässer die monofile Schnur und im stehenden Gewässer die geflochtene Schnur wählt. Hier hilft nur testen.

Anfütterungsmenge

Als Korb für das Futter kann man als Anfänger mit einem günstigen Drahtmodell starten, wobei man das Gewicht nach dem Grad der Strömung wählt. Je schneller die Strömung, desto schneller verteilt sich das Lockmittel. Je kälter das Wasser ist, desto seltener muss man anfüttern:

  • Sommer – alle 5 Minuten
  • Winter – alle 30 Minuten

Natürlich schwört hier jeder Angler auf sein eigenes Intervall. Damit man nicht den See mit Futter verseucht und ungezielt verteilt, ist es ratsam, sich anhand eines Gegenstands oder ähnlichem die genaue Position des letzten Wurfes einprägen.

Die Hauptschnur leidet unter dem Gewicht der Futterkörbe. Daher arbeitet man mit einer Schlagschnur (ca. 10 m), welche mit einem Albright-Knoten an die Hauptschnur geknotet wird. Am Ende der Schlagschnur fehlt nun noch ein Vorfach (0,18 mm), welches mit einer normalen Schlaufe eingehakt werden kann. Ungefähr 15-20 cm über der Schlaufe kommt ein kurzes Schnurstück (25-30 cm), hierfür kann man einen Achterknoten nehmen. Hier wird ein Doppelkarabiner aufgezogen. Mit dem gleichen Knoten kommt die Schnur oberhalb an die Schlagschnur. In den Doppelkarabiner kann man den Futterkorb hängen. Als Haken ist eine 16er Größe stimmig, je nach Köder kann man auch andere Größen wählen. Durch die Schlaufenmontage merkt die Brasse den Haken erst, wenn es zu spät ist.

Match angeln auf Brasse

Wie der Name schon sagt, wurden Matchruten oder der Vorgang des Match-Angelns früher für Wettbewerbe eingesetzt. Dabei kommen in der Regel besonders leichte Ruten zum Einsatz und es wird mit Pose gefischt. Was so spaßig am Matchangeln ist, dass die Rute zwar sehr leicht ist, aber selbst mit kapitalen Fischen zurecht kommt, ohne dass die Schnur reißt.

Die perfekte Rute zum Brassen angeln ist eine sehr stabile Rute, die aber gleichzeitig sehr feinfühlig ist, damit bei leichter Montage der Fisch an der Flucht gehindert wird. Im Gegensatz zur Stipprute hat man den Vorzug, die Pose nutzen zu können, aber trotzdem weitere Distanzen von 30-40 m befischen zu können. Mit einer langen Matchrute, einem Gewicht von 20-30 g und einem großen Schnureinzug der Rolle, klappt es auch mit weiten Würfen.

Matchrute mit Schlagschnur kombinieren

Das Hauptproblem an der Matchrute beim Brassen angeln ist, dass die dünne Schnur dem Gewicht bzw. den Kräften nicht standhält. Mit einer dicken Schnur würde man aber zu viel Widerstand verursachen und keine weiten Würfe landen. Daher kann man einen kleinen Trick anwenden und wie bei der Feederrute auf eine Schlagschnur setzen. Sie kann ein wenig länger gewählt werden als bei der Feeder-Technik. Aber Vorsicht: zu dicke Schlagschnur gleitet nicht gut durch die Ringe. Als Pose nimmt entweder einen frei laufenden Waggler oder eine fest montierte Pose. Allerdings wird diese nicht tiefer eingestellt, als die Rute lang ist, was im tiefen Gewässer problematisch ist. Auch bei dieser Kombination lässt man den Köder mit samt Vorfach wieder auf den Grund gehen.

Der Wurf mit der Matchrute

Wenn man die Technik erstmal raus hat, dann macht das Auswerfen wirklich viel Spaß. Die Angelrute wird vor dem Körper gehalten, 20-30 cm unter der Spitze der Rute hängt die Montage, der Rollbügel wird geöffnet und die Schnur mit dem Zeigefinger festgehalten. Nun wird ausgeholt und ausgeworfen, ab der 11 Uhr Stellung lässt man die Schnur los. Kurz vor der richtigen Stelle bremst man mit dem Finger die Schnur aus. Damit die Schnur unter Wasser kommt, hält man die Spitze unter Wasser, macht einige Umdrehungen und gibt seitlich einen Ruck aus dem Wasser.

Brassen Grundmontage

Eine Weiterentwicklung der Feeder-Technik ist der Method-Feeder, mit dem man auch auf Grund angelt. Es ist eine Festblei-Montage, durch die die Hauptschnur geführt wird und dann mit einem Tönnchenwirbel fixiert wird. Daran bringen wir das Vorfach an. Durch das Hineinstecken in die Führung wird der Feeder fixiert und es entsteht eine Selbsthak-Montage. Sobald der Fisch den Köder aufgenommen hat, hakt sich der Haken durch das Bleigewicht ins Maul vom Brassen. Der Feeder wird hierbei wieder mit einem Grundfutter bestückt, welches auch bei weiten Würfen hält, sprich es braucht besonders gute Bindeeigenschaften.

Bei großen Ködern braucht man auch ein längeres Vorfach, welches sich gerne mal verheddert. Damit das nicht passiert, kneten wir einen Teil des Teiges um die Schlaufe des Vorfachs herum. Im Wasser wird sich der Teig lösen und das Vorfach ist wieder befreit. Da die Schnur beim Wurf mit dem Method Feeder enormen Kräften und Gewicht ausgesetzt ist, gilt es den Wurf langsam zu beschleunigen. Die Schnur ist ein wenig stärker zu wählen als bei der Feeder-Technik.

Die beste Fangzeit

Im Frühjahr und späten Herbst hat man die meisten Fangerfolge. Im Winter fährt sich der Stoffwechsel runter und die Brassen werden langsamer. Gerade an warmen Tagen sind die futtergierigen Fische besonders aktiv. Auch Nachts beim Nachtangeln hat man oft sehr gute Erfolgsraten. In der Laichzeit sind die Bisse eher selten.

Brassen landen

Wenn man Brassen am Haken hat, sollte man trotz Fluchtversuchen die Ruhe bewahren. Der riesige Friedfisch will langsam und vorsichtig gedrillt werden. Damit man ihn nicht bis zum Land ziehen muss, eignet sich ein sehr langer Kescher mit großem Netz. Wird mit der Stippe geangelt, kann man die Rute langsam ineinander schieben.

Angeln auf Brassen im Fluss

Gerade an ruhigeren Flüssen hat man gute Chancen kapitale Brassen zu angeln. Beachtet, dass, wenn der Fluss eine starke Strömung hat, nicht nur die Fangchance geringer, sondern das Futter als Lockmittel auch schnell davongetragen wird. Wer im Fluss das Aufsteigen von Gasen beobachtet, der hat es in der Regel mit Faulschlamm zu tun. An diesen Stellen ist besonders wenig Sauerstoff. Solche Zonen werden von den meisten Fischen gemieden, insbesondere von den Brassen. An Flüssen mit besonders seichter Kante hat man sehr gute Chancen auf einen Fang.

Brassen angeln im See

Am See hat man in Hinsicht auf die Montage wirklich die freie Wahl. Oft stehen die kapitalen Fische im tieferen Bereich, daher empfiehlt sich eine frei laufende Pose wie einen Waggler zu nutzen. Mit einer fest montierten Pose kommt man oft nicht tief genug. In der Uferzone lassen sich die wirklich großen Fische seltener blicken. Aber ein Versuch mit der Stippe ist es trotzdem wert. Sandbänke und Krautkanten sind besonders beliebt.

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