Barbe – Alles Wissenswerte zum Fisch

Die Barbe gehört zur Gruppe der Knochenfische und ist ein europäischer Süßwasserfisch aus der Familie der Karpfenartigen. Man nennt sie auch Barbel, Barbine, Bärbling, Flussbarbe oder Pigge. Sie steht gern an Wehren, Brückenpfeilern oder in der Flussmitte in der Strömung, denn die Barbe liebt sauerstoffreiches Wasser. Sie hat im Übrigen nichts mit der Rotbarbe zu tun. Diese ist ein Meeresfisch und gehört zu den Barschartigen. Schauen wir uns also die Barben einmal genauer an, entdecken ihre Lebensgewohnheiten, das Aussehen und die Vermehrung. Wir widmen uns der Barbe auch kurz als Speisefisch und gehen auf das Angeln von Barben ein.

Barbe Steckbrief

  • Synonyme: Barbel, Flussbarbe, Pigge
  • Englischer Name: barbel
  • Wissenschaftlicher Name: Barbus barbus
  • Klasse: Strahlenflosser
  • Teilklasse: Echte Knochenfische
  • Ordnung: Karpfenartige
  • Familie: Karpfenfische
  • Typ: Friedfisch
  • Größe: 30 bis 70 cm, in Ausnahmen bis zu 1 m
  • Gewicht: bis zu 10 kg
  • Besonderheit: weißlicher Laichausschlag bei männlichen Barben auf Kopf und Nacken
  • Körperbau: gestreckter Körper mit fast gerader Bauchlinie
  • Schuppen: mittelgroß, 55 bis 65 Schuppen an der Seitenlinie
  • Farbgebung: nach unten heller werdender grüner Rücken, rötliche Brust- und Bauchflossen, bläuliche Rücken- und Afterflosse
  • Maul: unterständig, wulstige Lippen
  • Flossenformel: D III/8-9, A II-III/5-6, P I/15-17, V II/8, C 0/19-20
  • Zähne: dreireihig nach hinten gebogene Schlundzähne
  • Nahrungsaufnahme: Würmer, Wasserinsekten, Schnecken, kleine Krebse, Kleinfische, Bodentiere, Pflanzen
  • Laichzeit: Mai bis Juli
    Laichort: flache , kiesige Laichorte
  • Hauptfangzeit: Herbst (Ende August/September bis November)
  • Angelgerät: Grundrute oder Feederrute
  • Schnur: monofil, 0,25 bis 0,3

Lebensraum und Vorkommen

Die Barbe ist ein Süßwasserfisch und lebt meist gesellig mit anderen Barben in den größeren Flüssen ganz Europas. In den Alpen, Skandinavien und Griechenland findet man sie allerdings kaum. Barben bevorzugen sauerstoffreiche Gewässer und so stehen sie häufig in stärkerer Strömung im Mittellauf von Flüssen, an Wehren oder Pfeilern mit kiesigen bis sandigen Untergründen. Diese Regionen werden sogar als Barbenregionen in den Flüssen bezeichnet. Barben sind also typische Grundfische, die nicht nur Kies und Strömung, sondern auch Wasserpflanzen am Standort sehr schätzen.

Barben sind nachtaktiv und ruhen tagsüber meist aus. In den Wintermonaten halten sie eine Winterruhe. Sie suchen dafür ruhige Bereiche im Wasser auf und sammeln sich an Unterständen zur Überwinterung. Das können Wurzeln oder auch Althölzer sein, die dem Schutz dienen.

Körperbau und Aussehen

Die Barbe kann ein Alter zwischen 15 und 20 Jahren erreichen. Durchschnittlich erreicht der Fisch eine Größe von ca. 40 bis 60 Zentimetern und ein Gewicht von 1-3 Kilogramm. Je nach Lebensraum und Nahrungsvorkommen kann die Barbe auch viel größer und schwerer werden. Sie hat einen langgestreckten Körper, der an eine Spindel erinnert und am Bauch abgeflacht ist. Der gesamte Körper ist mit runden Schuppen bedeckt, nur am Kopf finden sich keine. Zum Bauch hin wird der grüne Rücken immer heller. Die Flossen haben schöne Färbungen. So sind die Bauchflossen und Brustflossen rötlich gefärbt. Die Rücken- und Afterflosse glänzt bläulich oder grünlich. Seltener kommen auch goldene Färbungen vor. Der längste Strahl der Rückenflosse ist etwas verdickt und am Hinterrand gezahnt.

Das Maul dieses Fisches ist rüsselartig und unterständig mit schönen wulstigen Lippen. Die Barbe trägt vier Barteln am Maul, zwei hinten und zwei vorne. Die Kiemendeckel glänzen oft goldfarben. Sie hat keine Zähne in Maulbereich, sondern erst im Schlund dreireihige sogenannte Schlundzähne. Diese sind nach hinten gebogen sind und helfen bei der Zerkleinerung der Nahrung.

Barbe einzeln unter Wasser

Nahrungsgewohnheiten der Barbe

Wie schon erwähnt, ruht die Barbe tagsüber. Der Fisch nutzt die Dämmerung und die Dunkelheit, um dann auf die Jagd zu gehen. Sie findet ihre Nahrung vor allem in kleinen Tieren wie Muscheln, Schnecken, Würmern, frisst aber auch schon einmal den Laich von anderen Fischarten. Außerdem stehen auf dem sehr abwechslungsreichen Speiseplan der Barbe auch Insekten und Krebse. Selten, und nur bei größeren Exemplaren kommt es vor, dass auch andere Fische zum Stillen des Hungers herhalten müssen. Der Friedfisch ergänzt seine vorwiegend tierische Nahrung aber auch mit Pflanzen wie Algen. Dadurch, dass die Barbe nicht besonders anspruchsvoll bzw. wählerisch in der Nahrungaufnahme ist, kann sie in vielen verschiedenen Flussarten überleben. Auf ihren nächtlichen Wanderungen zur Nahrungsaufnahme können die Fische durchaus auch schon einmal mehrere Kilometer zurücklegen.

Barbe Fortpflanzung

Die Geschlechtsreife erlangen Barben oder Bärblinge mit 4 bis 5 Jahren. Die Männchen werden schon mit 3 bis 4 Jahren geschlechtsreif. Die Laichzeit liegt in den Monaten Mai bis Juli, je nachdem, wie warm das Wasser schon ist. Die Fische sammeln sich dann in Schwärmen und ziehen die Flüsse hinauf um seichte und kiesige Laichgründe zu finden. Die männlichen Barben sind dann sehr einfach zu erkennen, denn sie entwickeln in dieser Zeit einen weißlichen Ausschlag, der an kleine weiße Perlen erinnert. Dieser Laichausschlag entwickelt sich auf der Oberseite des Kopfes und im Nacken. Die Weibchen legen ihre Eier in Gruppen zwischen 3000 und 9000 Stück ab und kleben diese am Untergrund fest. Die Männchen befruchten diese dann. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Larven. Die Eier und das Bauchfleisch der Barben sind übrigens giftig.

Barbe angeln

Auch wenn die Barben jetzt wieder häufiger in den Flüssen stehen, sind sie nicht ganz einfach an den Haken zu kriegen. Sie beißen sehr zögerlich und sind überaus vorsichtig. Sind sie am Haken, entwickeln sie extreme Kräfte und erfordern einiges an Geschick um den Fang an Land zu ziehen. Es dauert so einige Zeit, bis die Barbe sich im Unterfangkescher befindet. Wollt ihr regelmäßig kapitale Fänge machen, so beobachtet eure Gewässer gut. Oft verraten sich kapitale Barben von selbst.

Gerätschaften

Doch nicht nur der Angler muss Geduld und Kraft haben, auch das Gerät muss der Barbe einiges entgegensetzen. Als Fangmethode empfiehlt sich das Grundangeln mit einem Futterkorb, das Feedern und gelegentlich auch das Stippfischen. Ihr solltet eine solide und robuste Grundrute, eine schwere Feederrute oder Stipprute dabei haben, die eine hohe Qualität hat. Lest mehr zu den Angelruten Arten in unserem Blog. 3,00 bis 4,20 m lange Ruten mit einem Wurfgewicht zwischen 60 und 160 Gramm sind ideal. Die Rolle sollte eine mittelgroße bis große Stationärrolle sein, die über eine sauber arbeitende Bremse verfügt. Am besten wählt man eine starke monofile Angelschnur von 0,20 bis 0,30 mm. Das Vorfach sollte ebenfalls zwischen 0,20 bis 0,30 mm stark und ca. 50 bis 120 Zentimeter lang sein. Robuste Haken der Größe 6 bis 12 machen sich am besten.

Köder

Als Köder eignen sich Maden, Würmer, aber auch kleine Fische oder Frühstücksfleisch sind fängig. Bewährt hat sich auch Käse, vor allem junger Gouda angeboten in Raspeln oder kleinen Stücken. Käse kann auch gern in den Futterkorb beim Feedern gemischt werden und erhöht zusätzlich die Lockwirkung. Die beste Fangzeit ist in den frühen Morgenstunden oder in der Dämmerung. Ihr könnt aber auch beim nächsten Nachtangeln einmal auf Barbe gehen.

Schonzeiten und Mindestmaße

Die normale Schonzeit für die Barbe ist von März bis Mitte oder Ende Juni. In Berlin und Brandenburg geht die Schonzeit sogar bis zum 31. Juli. In manchen Bundesländern wie in Thüringen darf man die Barbe ganzjährig nicht fangen. Informiert euch darüber, wie die Gesetzgebung in Eurem Bundesland diesbezüglich ist. Die Mindestmaße liegen meist bei 35 oder 40 Zentimetern. Alles, was kleiner ist, muss auf jeden Fall wieder zurück ins Wasser!

Die Barbe als Speisefisch

Die Barbe war eine Zeit lang gefährdet, die Bestände haben sich aber mittlerweile wieder erholt. Und dennoch ist sie als Speisefisch noch nicht ganz wieder entdeckt worden. Dabei verzehrten schon die alten Griechen diesen Fisch sehr gern. Das Fleisch ist sehr schmackhaft, hat aber viele Gräten, weswegen viele Angler vor dem Verzehr zurückschrecken und die Barbe häufig zu Fischbuletten verarbeiten. Das muss aber gar nicht sein. Gebacken oder gegrillt mit leichtem Gemüse und herzhaften Kartoffeln ist sie sehr lecker. Ihr solltet nur immer bedenken, dass ihr die Rogen auf gar keinen Fall verzehren solltet, da sie zu Durchfall und Erbrechen führen. Auch das Gewebe rundherum ist nicht zum Verzehr geeignet. Achtet also auch nach der Schonzeit darauf, ob Rogen vorhanden ist und schneidet die Stellen großzügig heraus.

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